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Am Kölner EigelsteinDas ist Deutschlands kleinster Weinladen

Lesezeit 3 Minuten

Einen Herzenswunsch hat sich Peter Eckardt mit dem Laden erfüllt.

Köln – Auch Kleines kann zum Großen werden. Etwa, wenn das Kleine so klein ist, dass man schon wieder ganz gut damit werben kann: „Der klitzekleine Weinladen“ am Ursulaplatz 2 ist so ein Beispiel. Acht Quadratmeter Verkaufsfläche, 2,5 Quadratmeter Lager inklusive abgetrennter Toilette und Miniküche – Platz ist in der kleinsten Hütte. „Der kleinste Weinladen Deutschlands“, schreibt Peter Eckardt an der Tür. Widersprechen möchte man ihm nicht.

Um Größe geht es Eckardt allerdings auch gar nicht. Der Weinladen ist ein klassischer Pop-up-Store, nur zweimal in der Woche geöffnet und eigentlich ein Nebenprojekt von Eckardt. Der hilft sonst Unternehmen, ihre CO₂-Bilanz zu verbessern bis hin zur Neutralisation derselben: Er pflanzt mit seinem „Baumflüsterer“ und Gärtnereien im Auftrag der Firmen Bäume, ausschließlich in Deutschland. Auch für – und da schließt sich der Kreis – ganz große, letztes Jahr sollte er für die Lufthansa aktiv werden. Ging nur nicht, wegen Corona kam der Deal (noch) nicht zustande.

Nur Weine ohne Zusätze im Sortiment

Eckart hat ein Faible für Natürliches, und so findet man bei ihm auch ausschließlich „organic wines“ ohne Zusatz aus der „Chemieküche,“ wie Eckardt das umschreibt. Was an der Qualität allerdings nicht ändert, ganz im Gegenteil. Ein Sommelier mit guten 30 Jahren Berufserfahrung hilft ihm, die richtigen Weine auszusuchen und anzubieten. Eckardt hält den Bestand bewusst klein, 15 Sorten hat er anzubieten, davon fünf bis sechs, die die Basis stellen. Der Rest variiert schon mal gerne, „damit es nicht langweilig wird“.

Einen „Veedelsladen“ nennt Eckardt sein kleines Reich, mit dem er sich einen Herzenswunsch erfüllt hat. Über viele Kontakte rund um den Eigelstein und ebenso viele Weinkundige im Bekanntenkreis kam er zu dem Laden. Das spiegelt sich einerseits in einer eigenen „50668“-Kreation wider, die dem Veedel entsprechend gelabelt ist. Ein solider Weißburgunder aus der Pfalz. Andererseits aber auch in der Preisgestaltung, die Eckardt „preisgünstig, aber nicht billig“ nennt. „Ich habe mich gefragt, was können wir hier vertreten. Flaschen zu über 20 Euro sicher nicht.“ Der teuerste Wein kommt auf 13,50 Euro, aber es gibt auch den Frizzante für unter fünf Euro. „Für die Jüngeren“, sagt Eckardt und lacht einmal mehr. Um gleich darauf wieder ernst zu werden: „Aber schlecht ist der deshalb ganz sicher nicht“, betonte er.

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Eckardt ist bestens vernetzt im Veedel, auch wenn es selbst im Rechtsrheinischen wohnt. Mit dem Bürgerverein ist er in engem Kontakt. Als die ihm erzählten, sie sammeln für einen wirklich großen Baum auf dem Eigelstein, hat er einfach mal 50 Cent pro Flasche dafür abgestellt. Und auch sonst sind die Kontakte zur Nachbarschaft genauso gut ausgebaut wie seine Weine. Etwa zum Rewe, mit dem es unter Umständen zu einer Kooperation kommen könnte.

„Zur Existenzsicherung reicht das nicht“, meint Eckardt. Dafür hat er schließlich noch einen Hauptberuf. „Aber er trägt sich und wirft ein bisschen was ab. Und ich habe hier ein kleines Kommunikationszentrum geschaffen. Viele Stammkunden treffen sich hier, auch der Anteil an auswärtigen Gästen aus den umliegenden Hotels oder dem Hostel wird immer höher. Das genieße ich“, sagt Eckard.

Der klitzekleine Weinladen, Ursulaplatz 2, Telefon 0163/566 69 99. Öffnungszeiten: Freitag 16 bis 20 Uhr, Samstag von 11 bis 16 Uhr. Der Inhaber ist aber oft freitags früher und samstags länger da und öffnet jedem, der sich umschauen will.