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„Total surreal. Aber gut!“Kölner Clubs öffnen nach Coronaschlaf wieder

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DJ Marvin legt in der "Halle Tor 2" auf.

Köln – Nach 522 Tagen im Coronaschlaf lebt das Kölner Nachtleben wieder. Aber wie fühlt sich Feiern nach der langen Zwangspause an? Unsere Autorin Lisa Knobloch hat sich in Clubs links und rechts des Rheins umgesehen

Feiern, das konnte man vor der Pandemie in Köln jeden Tag. Und sei es nur die eigene Existenz. Dichtgedrängt tanzen, sich in die Arme fallen und hoch in die euphoriepralle Luft hüpfen – nach 18 Monaten coronabedingter Schließung dürfen die Clubs seit Ende August mit Hygienekonzepten und der nötigen Ausstattung wieder öffnen. Ganz ohne Maskenpflicht oder Distanzregeln können Geimpfte, Genesene oder PCR-Getestete den Clubaufenthalt genießen. Und das tun sie.

Unterwegs im Kwartier Latäng

Freitag Abend um 23 Uhr im Herzen des studentischen Nachtlebens: dem Kwartier Latäng. Vor der Roonburg stehen viele junge Menschen in der Schlange, um in den Club zu gelangen. Die Tickets für diesen Abend sind seit Tagen ausverkauft, Einzeltickets gibt’s noch an der Abendkasse. Die Schwestern Theresa und Verena stehen in der Mitte der Schlange. „Wir beide sind heute Abend zum ersten Mal wieder feiern und freuen uns total“, erzählt Theresa. Verena ist gespannt wie es ohne Maske sein wird. „Nach so langer Zeit ist es ungewohnt, die Maske abzulegen. Aber ich freue mich, mal wieder die Gesichter der Menschen zu sehen und zu feiern!“

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Das Kölner Bootshaus: Hier gibts die längste Schlange, die härtestest Corona Regeln, die coolste Teststation und die abgefahrene Effekte

Vor den Pforten der Roonburg angekommen muss man seinen Nachweis vorzeigen, um reinzukommen. Ab dieser magischen Grenze darf man die Maske ablegen. Der Charts-Musik folgend geht es über Steintreppen runter in das Backsteingewölbe, auf die volle Tanzfläche. Hier pulsiert der Bass, Lichtkegel tanzen über die Köpfe der elektrisierten Besucher hinweg. Joe und Ben kommen aus Luxemburg und studieren beide in Köln. Sie freuen sich auf den Abend. „Ich war schon oft wieder in der Roonburg und feiere das gerade richtig, hier zu sein und abzugehen“, erzählt Joe. „Ich liebe die Lightshow hier. Ich finde es geil, wir feiern jetzt durch“, ergänzt Ben lachend.

Viel los bei spätsommerlichen Temperaturen

Auch sonst ist viel los im Quartier. Die Kölner genießen die spätsommerlichen Temperaturen in Restaurants, Bars und auch am Zülpicher Platz. Christian reicht heute erstmal das Wegbier und das schöne Wetter. „Ein PCR-Test wäre mir zu teuer gewesen. Ich warte noch auf die zweite Impfung, dann würde ich aber mal gerne feiern gehen.“ Jannik hat schon die zweite Impfung, aber ihm ist momentan noch nicht danach, zu feiern. „Irgendwie bin ich immer noch so ein wenig im persönlichen Lockdown-Modus. Ich kann mir noch nicht vorstellen in einen Club zu gehen.“

Das sehen die Feiernden in Ehrenfeld anders. In der „Halle Tor 2“ findet die legendäre „Coconut-Party“ statt. Leuchtende Kugeln hängen von den hohen Decken der ehemaligen Industriehalle hinab, das gediegene Publikum tanzt zur House Musik. Jörg ist 53 Jahre alt und mit drei Freunden und seiner Frau hier. „Wir sind alle geimpft und haben uns auf die Party gefreut. Einfach mal wieder raus und tanzen gehen ist ein total surreales Gefühl, aber es ist gut!“ Sie stoßen mit Cocktails auf den Abend an. Getanzt wird hier bis in die frühen Morgenstunden.

Bootshaus hat seit Donnerstag offen

Am Samstagabend geht die Party ab 22 Uhr im Bootshaus los. Seit Donnerstag hat der Nachtclub am Mülheimer Hafen wieder geöffnet. Hier gilt die 3G-Plus-Regelung. So müssen Geimpfte und Genesene zusätzlich einen negativen Schnelltest vorweisen. Ungeimpfte brauchen weiterhin einen negativen PCR-Test. Zusätzlich gibt es drei Schranken, an denen man stufenweise seine Nachweise vorzeigen muss, bevor es ins Innere des Clubs geht. Melanie findet die Regelung gut. „Ich denke der zusätzliche Schnelltest bietet uns noch mehr Sicherheit. Da kann man noch unbeschwerter das DJ-Set genießen.“

Unbeschwert ist der Abend in jeder Hinsicht. Auf zwei Tanzflächen ist die Freude schon nahe der bewusst zelebrierten Eskalation. Auf der Haupttanzfläche bewegen sich die jungen Menschen im symbiotischen Pulk wie ein sich wiegendes Korallenmeer. Sie warten auf den international bekannten „DJ Snake“, raven und jubeln im Chor zu Elektromusik. Den Blick auf das DJ Pult gerichtet, über dem illuminierte Boxen und eine diamantförmige Bildschirmfläche schweben. Auf der erscheinen psychedelische Muster, die der Musik folgen.

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