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Originelle Figuren38. Kölner Keramiker-Markt wieder an der Apostelnkirche

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Keramikmarkt

Zahlreiche Besucher besuchten den 38. Kölner Keramik Markt an der Apostelnkirche.

Köln-Innenstadt – Mit Fräulein Schmitz hat alles angefangen. Die witzige Figur am Stand von Sabine Puschmann-Diegel hat Zöpfe, eine bunte Schleife im Haar und ist aus Keramik. Mit der Zeit habe sich der keramische Freundeskreis mit den Figuren „Bella Minella“, dem „kölschen Günther“ und den „Schnatterinen“ (eine schnatternde Gänseschar) erweitert, erzählt die Frechener Künstlerin. Auch wenn manche der leicht schräg wirkenden Figuren ein wenig hochnäsig daherkommen: „Sie alle haben Charakter“, sagt sie.

Puschmann-Diegels Stand mit der Nummer 19 liegt zentral auf dem Pastor-Könn-Platz, direkt an der Basilika St. Aposteln. Beim Kölner Keramiker-Markt am letzten Wochenende war die freischaffende Künstlerin aus dem Rhein-Erft-Kreis eine von 49 Ausstellerinnen und Ausstellern, die ihre Produkte präsentierten.

Internationale Aussteller beim 38. Keramiker-Markt

Die Teilnehmer des zweitägigen Marktes, der von der Keramiker Innung Nordrhein organisiert wurde, kamen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden. „Nur aus Großbritannien war niemand dabei“, sagt Mitorganisatorin Petra Goepen-Mihlan. „Wegen des Brexit.“ Auch Künstler aus Italien fehlten in diesem Jahr. Hier sei Corona eine der Ursachen gewesen.

Dennoch freute sich Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister Innenstadt/Deutz, in seiner Eröffnungsrede zur 38. Auflage des Töpfermarktes darüber, dass die „ursprüngliche Form des Festes von vor drei Jahren“ wieder hergestellt sei. Er sehe darin ein gutes Zeichen, dass Köln ein Stück zur Normalität zurückfinde. Vor zwei Jahren musste der Keramik Markt Corona-bedingt pausieren. Letztes Jahr fiel der Kölner Keramikpreis, der im Rahmen des Marktes verliehen wird, wegen der Pandemie aus. Hupke lobte die wunderbare, langlebige Kunst und den qualitativ hochwertigen Markt, der jedes Mal „still und leise und ohne Getöse auf diesem schönen Platz in der Innenstadt“ stattfinde.

Lebensgroße Figuren zu aktuellen Themen

Auch in diesem Jahr schätzten die Besucher die große Bandbreite der ausgestellten Keramikkunst und der Handwerksprodukte. Das Angebot reichte von individuell gestaltetem Geschirr, über Vasen, Dosen und Schalen sowie Kunstobjekten für Wohnung und Büro bis zu handgearbeitetem Schmuck aus Glas und Keramik. Für Gartenliebhaber gab es vom einfachen Kräuterschild über Skulpturen bis hin zum Brunnen fast alles, was den Garten nachhaltig verschönert.

keramik netflixfigur

Ein Pärchen beim Netflix-Gucken. Eine Figur der Künstlerin Sarah Michael aus den Niederlanden..

Die Künstlerin Sarah Michael aus den Niederlanden nutzte die trostlose Corona-Zeit, um ihre neue Keramik-Serie zu entwickeln. Neben ihren „walking dogs“ zeigte sie poppige Figuren, die in überzeichneter Form Damen in den unterschiedlichsten Stimmungen darstellen. Vom Schwimmunterricht bis zum gemeinsamen „Netflix-Schauen“, werden bei ihr alltägliche Situationen dauerhaft in Keramik geformt.

Mit Schmuckobjekten aus Porzellan und Keramik sowie lebensgroßen Figuren und Skulpturen aus Steinzeug, präsentierten die Bildhauer und Designer Diane Tafel und Martin Sprave auch Werke zu aktuellen Themen. Für ihren tanzenden Athleten im kurzen Ballettröckchen zeichnete eine Fachjury sie mit dem 2. Preis des Kölner Keramik-Preis aus.

keramik athlet

Für diese Figur gewannen Diane Tafel und Martin Sprave den 2. Platz Keramik Preis Köln 2022.

Den dritten Platz belegte Atsushi Kitahara aus Halle/Saale. Den ersten Preis sicherte sich die belgische Künstlerin Fabienne Fauvel. Der mit insgesamt 1800 Euro dotierte Preis stand diesmal unter dem Motto: „Keramik. Vogelfrei“.