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Kölner InnenstadtWie auf der Aachener Straße um die Bürgersteigbreite debattiert wird

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Aachener Straße Gastronomie

Einen handfesten Kompromissvorschlag machten die Gastronomen, in dem sie Stühle rückten.  

Köln – Es ist ein emotionales Thema, weil es für die Betroffenen um viel geht. Dennoch war der Grundton von Sachlichkeit geprägt, als die Gastronomen von der Aachener Straße, die ihre Betriebe zwischen Brabanter und Brüsseler Straße haben, für einen Kompromissvorschlag zur Erhaltung ihrer Außengastronomie warben. Handfest wurde es nur beim Stühlerücken.

Die Ausgangslage: In dem Teilabschnitt der Straße wurde der Fahrradverkehr runter vom Bürgersteig auf die Straße verlegt. Der so gewonnene Platz wird aber nicht der Gastronomie, sondern den Fußgängern zugeschlagen. Denn in dem Beschluss zur Verlegung des Radwegs ist die Auflage verankert, es müsse ein mindestens vier Meter breiter Streifen für Passanten entstehen.

Zu wenig Platz für die Gastronomie angemahnt

Dass dabei kaum noch „Lebensraum“ für die Außengastronomie bleibt, zeigten die Wirte im der ersten Anordnung ihres Feldversuches. Der Bürgersteig weist in dem Straßenabschnitt unterschiedliche Breiten auf. Wo noch möglich, stellten die Gastwirte jenseits des Vier-Meter-Streifens Stühle auf. Zusätzlich wurden ein paar wenige Stühle und Tische direkt an den Häuserfronten platziert. Die Konsequenz: Dem Restaurant „Balthasar“ bleiben nur noch 50 Prozent seiner Außengastro. Den Bürger-Spezialisten „Beef Brothers“ bleibt nichts mehr. „Im Schnitt liegen die Verluste an Außengastrofläche zwischen 50 und 70 Prozent“ sagt Balthasar-Inhaber Nelson Fernández.

Aachener Straße Gastronomie 2

Die optimale Gehwegbreite wird an der Aachener Straße noch ausgelotet. 

Die zweite Versuchsanordnung stellt den Kompromissvorschlag der Wirte dar: Statt vier Meter Breite wird ein Gehweg von 2,80 Meter Breite eingezeichnet. So hätten die Fußgänger immer noch mehr Raum als zu Zeiten, in denen sie sich den Platz noch mit den Radfahrern teilen mussten. Die Gastronomen hätten so zwar weniger als einst, aber immer noch mehr als nach Beschlusslage. Einzig die Gastwirte am östlichen Ende des Abschnitts gingen weiterhin leer aus. Fernández und seine Kollegen hätten auch dafür eine Lösung zur Hand. Eine, die gleich zwei Probleme beheben könnte. Östlich der Brabanter Straße wird der Radverkehr noch auf dem Bürgersteig geführt. Der Wechsel auf die Straße findet im Schatten einer Litfaßsäule statt. Dort habe er schon einige Beinaheunfälle beobachtet, berichtet Fernández. „Verliefe der Radstreifen durchgehend auf der Straße, ist der Gefahrenpunkt beseitigt und Raum für die Außengastro gewonnen“, sagt der Balthasar-Chef.

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Beim Stühlerücken zugegen war Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne). Er will der Sitzung der Bezirksvertretung am Donnerstagabend nicht vorgreifen. Eine Meinung zum Kompromissvorschlag hat er dennoch: „In diese Richtung könnte die Lösung gehen.“ Zum Anfang der Sitzung ist eine „Aktuelle Stunde“ zu dem Streitpunkt vorgesehen. Die Gastronomen sind eingeladen und werden Rederecht bekommen. Fernández und seine Mitstreiter wollen es nutzen. „Für sachliche Beiträge“, verspricht er. Er setzt dabei auf die Einsicht der Politiker, dass es in dem betroffenen Abschnitt der Aachener keine „Maximallösung“ von vier Meter Gehwegbreite geben könne. „Ich hoffe auf einen handfesten Beschluss im Sinne unseres Kompromissvorschlags“, sagt der Gastwirt. Bevor der aber gefällt wird, soll es noch einen Termin vor Ort geben mit den Bezirksvertretern.