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Aachener StraßeGastronomen fürchten um ihre Existenz

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Einen guten Ruf haben sich die Gastronomien in und außerhalb Kölns erworben. Sie fürchten nun die Schließung.

Köln – Die Zeit der Umsetzung ist gekommen und der Furor der Gastronomen groß. Laut einem einstimmig gefassten Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt vom April diesen Jahres (s. Infokasten) sollen nach der Verlagerung des Radweges auf die Fahrspur an der Aachener Straße vier Meter Gehwegbreite bleiben, auf denen keine Gastronomie erlaubt ist. Die Rundschau berichtete mehrfach über den Grünen-Antrag.

Die Probleme waren damals bereits bekannt. Den Gastronomien würde nicht wie erhofft mehr, sondern teilweise sogar erheblich weniger Platz eingeräumt als vorher. In einigen Bereichen ist der Gehweg ohnehin kaum breiter als vier Meter.

IG Aachener Straße mit offenem Brief an Politik und Verwaltung

In einem offenen Brief wendet sich die IG Aachener Straße, ein Zusammenschluss der Gastronominnen und Gastronomen von der Brabanter bis zur Brüsseler Straße, nun an Politik und Verwaltung, sie sehen ihre Existenz bedroht.

Der Beschluss

„Der an der Aachener Straße zwischen der Brabanter Straße und dem Eisenbahnring durch Umwidmung des bestehenden baulichen Radwegs gewonnene Platz soll im Bereich der bestehenden Außengastronomie vollumfänglich dem Fußverkehr zu gute kommen. Neue Sondernutzungserlaubnisse für Außengastronomie können ausgestellt werden, sofern die verbleibende Gehwegbreite mindestens vier Meter beträgt.“

(Auszug aus der Niederschrift der Sitzung vom 7. April 2022 in der Bezirksvertretung Innenstadt, Tagesordnungspunkt 5.2.5., öffentliche Verhandlung). Laut Protokoll ungeändert so beschlossen, Ergebnis: einstimmig. (two)

Immer wieder Corona-Totalausfall, Rückzahlung der KfW-Kredite, Mindestlohn und nun auch noch die Energiepreise: Es bleibt kein Spielraum mehr für irgendwas. Die Gastronomen fordern dringend einen Vor-Ort-Termin, um „eine Lösung zu suchen, die allen dient“.

Bollwerk gegen Systemgastronomie

Tatsächlich ist die Situation an der Aachener Straße kaum vergleichbar mit anderen Außengastro-Bezirken. „Wir sind ein hochwertiges Entree für das belgische Viertel, das vieles, was danach gekommen ist, erst ermöglicht hat“, schreiben die 13 Betriebe selbstbewusst. Man verstehe sich als „Bollwerk gegen die Systemgastronomie oder Schlimmeres“, bemühe sich, möglichst wenig von außen dazu zu kaufen und wenn, unterVerwendung regionaler und Bioprodukte.

Die üblichen Fast-Food-Verdächtigen sucht man hier in der Tat vergebens. Provokant stellen die Betreiber zudem die Frage, wer denn eigentlich auf der Aachener Straße „flanieren“ soll, wenn die Gastronomie eingeschränkt wird – der weit überwiegende Teil der Gäste komme schließlich gerade und größtenteils ausschließlich deshalb hierher, und das mittlerweile von weit her:

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) sichert Gastro Unterstützung zu

„Sollte die Außengastro und damit die Gastronomie auf der Aachener Straße verschwinden, braucht es mangels Flaneure auch keinen Boulevard mehr.“Eine Aktuelle Stunde mit Vertretern von Stadt, Gastronomie und Ordnungsamt ist für die Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt am Donnerstag, 25. August, geplant.

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Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) sicherte den Gastronomen seine volle Unterstützung zu und zeigte sich kürzlich noch „höchst verwundert“ über die Auslegung der Verwaltung. Wobei da nicht viel auszulegen ist, siehe Beschluss. Die FDP war schon immer dagegen, außer in der Abstimmung. Und auch die CDU spricht mittlerweile von einem „missverständlich formulierten“ Antrag. (tw)