„Das Schlimmste geschafft“Kölner Schüler erzählen, wie das Deutsch-Abi gelaufen ist
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Auch Carlotta freut sich, die Deutsch-Klausur aus dem Kopf zu haben.
Copyright: Ben Horn
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Köln – Auf diesen Tag hat Paulina in der Oberstufe „seit zwei Jahren hingearbeitet“. Nach der ersten Abi-Klausur, Deutsch-Leistungskurs, fühlt es sich „befreiend“ an, sagt sie: „Ich weiß, das hier ist erst der Anfang vom Abi, aber das Schlimmste ist geschafft.“
Das Schlimmste ist für die Abiturientin am Hansa-Gymnasium die Aufregung kurz vor dem Start in die Prüfungen. „Ich weiß jetzt jedenfalls, wie sich Abi anfühlt“, sagt die 18-Jährige.
Die erste Klausur
Abi 2019, erste Klausur: Auch am Hansa-Gymnasium ist es an diesem Dienstag ab neun Uhr früh soweit. Die kopierten Themen für die Deutsch-Grund- und Leistungskurse aus dem Tresor werden verteilt, dann haben die Jugendlichen die Qual der Wahl. „Und? Wie ist es gelaufen?“ – „Was haste für ein Thema genommen?“
Viele Fragen müssen die Abiturienten beantworten, als sie nach dem Abi-Auftakt vor der Schule zusammenstehen. „Und, wirst Du uns vermissen? Es ist so leer hier ohne Euch!“, seufzt eine Elfklässlerin, die ihre Freundin aus dem Abi-Jahrgang beglückwünscht.
Erleichterung ist bei allen zu spüren. Nach den rund viereinhalb Stunden in LK-Klausur genießt Paulina mitgebrachte Apfelschnitze als Nervennahrung. „Es lief gut, aber nicht so gut wie gedacht.“ Sie wagte sich ans Thema rund um Sprachtheorien.
Auch Paulina ist sichtbar erleichtert.
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„Wir haben uns im Unterricht intensiv damit befasst, ich konnte das, hatte aber Zeitprobleme.“ Sie hofft, dass weiterhin alles gut läuft und hat noch keine konkreten Vorstellungen, was sie nach der Schulzeit machen will: „Wohl erstmal ein Praktikum, gern bei einem Fotografen, dann gucken wir weiter.“
Carlotta Diederich, Deutsch-Grundkurs, ist gut gelaunt: „Es lief echt gut. Ich habe das Thema zur neueren Literatur gewählt, den Vergleich der Erzählung „Sommerhaus, später“ von Judith Herrmann und einem weiteren Text. Megagut war, dass wir das Thema schon im Vorkurs hatten“, berichtet die 18-Jährige der Rundschau.
Eine Aufgabe zu einer Szene aus Goethes „Faust“ und eine zur Mehrsprachigkeit mit Sachtext-Analyse waren weniger nach ihrem Geschmack. „Ich war zuerst aufgeregt, aber dann habe ich mich gefreut und es hat sogar Spaß gemacht, die Arbeit zu schreiben.“ Carlotta möchte später „mal in die Politik gehen“ und nach dem Abi gern ein Praktikum im Bundestag bei den Grünen machen. Auch eine Reise nach New York ist geplant.
Vor der Zeit abgegeben
Milan Schlomberg hat ein paar Minuten vor der Zeit abgegeben und gönnt sich danach auf der Bank in der Sonne eine Pause. Er hat sich für den Text zu einer Faustszene entschieden, „da hatte ich mich am besten drauf vorbereitet“, so der 18-Jährige. Vor der Deutsch-GK-Klausur hatte er „am meisten Angst“, gesteht er.
„Ich mag besonders Chemie, ich finde einfach faszinierend, dass alles aus Atomen aufgebaut ist.“ Wenn das Abi hoffentlich gut über die Bühne gegangen ist, will er „erstmal Geld verdienen, ich arbeite auch als Model auf dem Laufsteg. Ich möchte gerne reisen und ab Oktober 2020 Chemie studieren.“ Milan freut sich auf die Zeit nach der Schule: „Ich finde gut, dass ich dann nicht mehr all die Fächer lernen muss, auf die ich keine Lust habe.“
Die erste Klausur ist auch für Milan geschafft.
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Er habe zwar „gar nicht sooo viel“ für die Schule getan, ist aber zufrieden mit den Noten. Und mit Blick auf die Mathe-Arbeit am Freitag trifft er sich in der Uni-Bibliothek mit einem Freund zum Lernen. „Da lässt man sich nicht so ablenken.“
Gedicht unterschiedlich beliebt
Yigit Can (19) entschied sich für den Vergleich „Sommerhaus“ mit einem Gedicht aus der Romantik. „Es war ganz ok“, sagt auch er.
Erleichtert nach der ersten Abi-Klausur im Fach Deutsch sind die „Hansa“-Abiturienten Laura (Bild), Paulina, Milan, Carlotta und Yigit Can.
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Laura Günther (18), LK, hat dagegen den Gedichtvergleich „sofort weggelegt“ und die Aufgabe zur Erzählung „Das Haus in der Dorotheenstraße“ genommen.
Auch Yigit Can hat die erste Klausur hinter sich.
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„Ich kann nicht einschätzen, wie es gelaufen ist. Ich will mein Abi haben, aber es muss kein sehr Gutes sein“, meint sie und verschenkt ihre Vorbereitungs-Unterlagen spontan an eine Mitschülerin, die erst 2020 Abi macht: „Ich brauch sie ja jetzt nicht mehr!“