Eine der wichtigsten Verbindungen für Fußgänger und Radfahrer im Kölner Norden bleibt weiterhin unpassierbar.
Gutachten erst im MärzHafenbrücke in Köln wird lange gesperrt bleiben
Die Brücke über der Einfahrt zum Niehler Hafen war am 18. Oktober durch ein Binnenschiff so schwer beschädigt worden, dass ein Prüfstatiker ihre sofortige Sperrung empfahl. Grund für die Misere: Der Kapitän des in den Niederlanden registrierten Frachters hatte schon während der Einfahrt in den Hafen den bordeigenen Kran ausgefahren, mit dem er einen Pkw an Land setzen wollte. Mit dem aufgestellten Kran prallte das Schiff gegen die Brücke, verformte den Längsträger erheblich und knickte mehrere Hänger.
Nach dem Unfall Notinstandsetzung durchgeführt
Mehr als drei Monate nach dem Unfall steht noch immer nicht fest, wie die Brücke repariert werden soll. Bei einer Notinstandsetzung im Oktober und November wurden Stahlteile eingeschweißt, um einen Einsturz der Brücke zu verhindern und den Wasserweg für die ein- und ausfahrenden Schiffe zu sichern.
Wie das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau auf Anfrage der FDP im Verkehrsausschuss mitteilte, hat die Stadt „ein einschlägig erfahrenes, renommiertes Ingenieurbüro“ beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Darin sollen „verschiedene Varianten zum Umgang mit dem beschädigten Bauwerk untersucht werden“. Die Aussichten sind düster. „Auf Grund der starken Beschädigungen ist derzeit davon auszugehen, dass die Brücke höchstwahrscheinlich nicht vor Ort instandgesetzt werden kann, sondern für eine Reparatur oder gegebenenfalls sogar einen Neubau längere Zeit ausfällt, beziehungsweise temporär abgebaut werden muss“, so das Brückenamt. Daher untersuche der Gutachter, „ob es möglich ist, die Brücke – gegebenenfalls mit zusätzlichen Verstärkungen – zumindest provisorisch erneut in Betrieb zu nehmen, um die Beeinträchtigungen für die Nutzer*innen zu minimieren“.
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Erste Ergebnisse des Gutachtens sollen „voraussichtlich im März 2024 vorliegen“. Erst danach kann entschieden werden, wie es weitergeht und ob eine provisorische Reparatur möglich ist. Falls ja, ist fraglich, ob dies noch 2024 gelingen könnte. Und bis die eigentliche Instandsetzung durchgeführt ist, könnten Jahre vergehen.
Großes Ärgernis für Anwohner
Für viele Menschen in Niehl und den angrenzenden Stadtteilen ist die Brückensperrung ein gewaltiges Ärgernis. Spaziergänger, Jogger und Hundehalter sind vom Naherholungsgebiet am Rhein abgeschnitten. Wer trotzdem dort hin möchte, muss weite Umwege über die Boltensternstraße in Kauf nehmen (siehe Grafik).
Dass die Brücke noch lange gesperrt sein wird, ist auch für Radfahrer eine schlechte Nachricht. „Die Niehler Hafenbrücke ist Teil des europäischen Fernradwegs Euro Velo 15 – einer der meistbefahrenen Radtouristikrouten in Europa“, erläutert Christoph Schmidt, Vorsitzender des Kreisverbands Köln des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC). Der Ausfall der Brücke führe etwa dazu, dass Familien mit Kindern, die am Rhein radeln möchten, stattdessen entlang einer viel befahrenen Straße fahren sollen. „Wir hoffen auf eine kurzfristig umsetzbare Lösung, damit die Brücke so schnell wie möglich wieder geöffnet werden kann“, so Schmidt.
Das Brückenamt erklärte, die Bedeutung des Bauwerks für den „überörtlichen Fuß- und Radverkehr“ sei bekannt. Man wolle zügig Lösungen finden, um die Beeinträchtigungen zu minimieren. Den Schaden habe man bei der Versicherung des Unfallverursachers geltend gemacht und werde die Ansprüche in enger Abstimmung mit dem Rechtsamt durchsetzen.