Neues modernes Stellwerk, neue Gleise: Der Verkehrsknotenpunkt Köln wird ausgebaut. Doch ausgerechnet bei der beliebten Messe Gamescom hält der Fernverkehr nicht am Kölner Hauptbahnhof.
Spielemesse in KölnFernverkehr hält zur Gamescom nicht am Hauptbahnhof
Der Hauptbahnhof soll fit gemacht werden für die Zukunft: Es gibt mehr als 1300 Zugfahrten täglich, rund 320 000 Menschen frequentieren den Bahnhof täglich und es geht im Minutentakt vom Verkehrsknotenpunkt in alle Himmelsrichtungen heraus. Um dem wachsenden Zugverkehr Rechnung zu tragen, wird rund um den Bahnhof kräftig gebaut. Und das ist nicht ohne massive Einschränkungen für die Reisenden verbunden. Dies werden Ende August 2023 besonders die Besucher der beliebten Messe „Gamescom“ erleben.
Am Wochenende 26. bis 27. August wird der Hauptbahnhof vom Fernverkehr weitgehend nicht angefahren. Dies teilte die Deutsche Bahn am Mittwoch mit. Die beliebte Messe findet vom 23. bis zum 27. August statt und zieht Zehntausende Besucher aus dem In- und Ausland an. Wegen der umfangreichen Arbeiten halten Züge des Fernverkehrs an den beiden Wochenende größtenteils an den Bahnhöfen Köln Messe/Deutz beziehungsweise Köln-Ehrenfeld und nicht am Kölner Hauptbahnhof, teilte ein Sprecher mit.
Auf der Rheinstrecke verkehrende Züge werden zudem größtenteils zwischen Köln und Koblenz umgeleitet. Außerdem kommt es zu Fahrzeitverlängerungen und zu früheren Abfahrtszeiten aufgrund der Ausbauarbeiten für den Rhein-Ruhr-Express zwischen Köln und Düsseldorf. In den Zeiten der Bauarbeiten und der Gamescom will die Deutsche Bahn deutlich mehr Servicepersonal am Hauptbahnhof und in Deutz einsetzen.
Die Deutsche Bahn verteidigt ihr Vorgehen an diesem stark besuchten Wochenende in Köln: „Es ist schmerzhaft für die Kunden. Aber es ist alternativlos“, sagte ein Sprecher der Rundschau. Es gebe in Köln sehr viele Baustellen im Bereich des Verkehrsknotenpunktes, die durchgeführt werden müssten. „Wir können nicht immer auf alle Großveranstaltungen Rücksicht nehmen“, ergänzte der Sprecher. Die Bahn bitte um Verständnis.
Neues elektronisches Stellwerk
Bei dem großen Bauprojekt gehe es besonders um das neue elektronische Stellwerk in Köln. Durchgeführt würden müssten Gründungen für die Signalfundamente, Kabelverlegearbeiten und Kabeltiefbau. Auch die Montage von 21 neuen Signalen stünde auf dem Programm. Die Arbeiten beginnen am Freitag, August, um 21 Uhr und sollen am 22. September um 20 Uhr enden.
Das neue Stellwerk für den Regional- und Fernverkehr soll bis Ende 2025 in Betrieb genommen werden. In einer ersten Bauphase sei das neue Stellwerk bereits für den S-Bahnverkehr umgestellt – nun starte die zweite Bauphase. Ein weiteres großes Projekt: Der Ausbau der Bahnstrecke südlich der Gummersbacher Straße in Richtung Flughafen Köln/Bonn. In diesem Bereich suchen Experten seit längerem nach Blindgängern. Insgesamt sind für die kommenden Wochen und Monate 20 000 Kampfmittelsondierungen vorgesehen, hieß es weiter.
Auf einer Strecke von mehr als fünf Kilometern sind in Richtung Flughafen Köln/Bonn zwei weitere Gleise geplant. Derzeit werden in diesem Bereich vier Gleise genutzt. Laut Bahn sollen künftig Nah- und Fernverkehr besser getrennt werden. „Langsamere Züge sollen schnellere nicht mehr behindern“, teilte das Unternehmen mit.