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Kölner FernsehturmColonius soll Denkmal werden und könnte wieder für Besucher öffnen

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Der 266 Meter hohe Colonius soll zum Denkmal werden. 

Köln – Die Stadt Köln will den 266 Meter hohen Fernsehturm „Colonius“ unter Denkmalschutz stellen. Das hat Stadtkonservator Thomas Werner gegenüber der Rundschau angekündigt. Werner sagte: „Ja, wir halten den ,Colonius’ für denkmalschutzwürdig.“

Im Sommer 2020 hatte Werner den Denkmalwert des Turms von 1981 als „fraglich“ bezeichnet, er sei weder innovativ noch besonders konstruiert, sein Wert müsse genau untersucht werden. Nach dieser tieferen Analyse hat Werner laut eigener Aussage vor allem die Hängekonstruktion der Kuppel in 166 Metern überzeugt, die der mittlerweile verstorbene Bauingenieur Fritz Leonhardt entworfen hat.

"Der ,Colonius’ markiert einen Endpunkt in der konstruktiven Entwicklung von Fritz Leonhardt.“ Leonhardt hat unter anderem den Fernsehturm in Stuttgart und die Kölner Severinsbrücke entworfen.

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1981 war der Bau des Colonius beendet. 

Voriges Jahr hatte schon der Landschaftsverband Rheinland (LVR) den Turm als schützenswert erachtet. Laut Denkmalschutzgesetz NRW ist aber nicht der LVR in Köln zuständig, sondern jede der 396 Kommunen selbst als Untere Denkmalschutzbehörde. In Köln steht ihr Werner vor, er sagte: „Die Technikgeschichte hat mich überzeugt, nur die Prägung des Stadtbildes wäre zu wenig gewesen.“

In den nächsten Tagen stellt die Stadt demnach dem Besitzer das entsprechende Gutachten zu, der Turm gehört der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG). Sie hat laut Werner drei Monate Zeit, dagegen Einspruch einzulegen.

Verzichtet sie darauf vor Ablauf der drei Monate, könnte die Stadt den Fernsehturm sogar schon in den nächsten Wochen formal und juristisch unter Denkmalschutz stellen.

DFMG-Sprecher Benedikt Albers sagte der Rundschau: „Das würde jetzt zu weit vorgreifen. Wir müssen uns die Begründung schon nochmal anschauen. Der Turm hat ja eine Funktion, und wir müssen prüfen, ob der Denkmalschutz Auswirkungen darauf hätte.“

Er sagte aber auch: „Wir würden uns freuen, wenn der ,Colonius’ wieder für Besucher offen wäre, der Denkmalschutz ist ein Baustein dafür.“ Durch den möglichen Denkmalschutz rückt die Wiedereröffnung des Restaurants in der Kuppel auf 166 Metern Höhe zumindest ein Stückchen näher, es hatte Ende der 1990er-Jahre geschlossen.

Mehr Geld durch Denkmalschutz?

Bund und Land NRW könnten ein Denkmal mit bis zu 75 Prozent der Sanierungskosten finanzieren, die Stadt trüge die verbliebenen 25 Prozent. Bei den Fernsehtürmen in Dresden und Hamburg hat das Finanzierungsmodell laut Albers gut funktioniert, beide gehören wie viele andere Fernsehtürme der DFMG. Die Pläne zur Wiedereröffnung der stadtbildprägenden Fernsehtürme haben in Deutschland zuletzt an Fahrt gewonnen.

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Bis heute hat die DFMG die Kosten für die nötige Sanierung des „Colonius“ trotz früherer Ankündigung nicht veröffentlicht, die zweiköpfige Ratsgruppe „Gut“ hatte die Machbarkeitsstudie 2018 angeschoben.

44 Millionen Euro für Sanierung

Nach Rundschau-Informationen betragen die Kosten bis zu 44 Millionen Euro. Es geht dabei vor allem um zwei der drei Aufzüge, um Besucher auf die Kuppel zu bekommen. Die Aufzüge sind die Nadelöhre, auch beim Thema Essen und Trinken , weil die Küche am Boden wäre – und die Aufzüge pro Sekunde vier Meter zurücklegen. Es braucht also mit Ein- und Aussteigen rund eine Minute bis auf die Plattform.

„Gut“-Ratsherr Thor Zimmermann sagte am Mittwoch: „Ich freue mich sehr darüber, wenn der Denkmalschutz nun die Tür für eine Wiedereröffnung öffnen könnte.“

Nicht jeder in Köln ist glücklich damit, in der Stadt gibt es durchaus Stimmen, die die Pläne als Wolkenkuckucksheim bezeichnen, zumal der „Colonius“ im Grüngürtel fernab der üblichen Touristenströme liegt.