Am 22. Februar geht im ZDF nach 30 Jahren eine Ära zu Ende. Dann wird um 20.15 Uhr der letzte Fall für „Stubbe“ ausgestrahlt. Was die Zuschauer erwartet, darüber hat Stephan Eppinger mit Heike Trinker gesprochen.
Kölner Schauspielerin Heike Trinker„Da geht eine große Ära zu Ende“
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Ein letzter Tanz: Stubbe (Wolfgang Stumph) überrascht Marlene (Heike Trinker) mit einem Tango-Tanz.
Copyright: Christoph Assmann
Der letzte Fall für Stubbe - wie fühlt sich das für Sie an?
Da geht eine große Ära mit insgesamt 54 Filmen zu Ende, die vor 30 Jahren begonnen hat. Ich bin ja selbst erst später dazugekommen. Die Chefin der Spurensicherung, Marlene Berger ist ja erst 2011 im Leben von Stubbe aufgetaucht. Für mich sind es dann insgesamt zwölf Filme geworden, die mein Leben nachhaltig verändert haben. „Stubbe“ ist ein Format, das eine sehr große Popularität hat. Mit meiner Rolle habe ich plötzlich mehr Aufmerksamkeit als Schauspielerin bekommen. Auch wenn ich vorher im Fernsehen schon in Hauptrollen bei Vorabendserien zu sehen war, war das doch der Startschuss für meine Karriere, wofür ich sehr dankbar bin.
Was macht diese Filmreihe so besonders?
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Da kommt einiges zusammen. Ich glaube, es ist das Gesamtpaket, das diesen Erfolg ausmacht. Heute versucht man, den Ermittlerinnen und Ermittlern eine Art Privat Line mitzugeben, irgendeinen persönlichen Hintergrund. Das gab es bei „Stubbe“ schon 1995. Die Familie als Ort des Vertrauens, wo man sich ehrlich begegnet und auseinandersetzt, mit hohem Wiedererkennungswert für die Zuschauer. Andererseits war das vereinte Deutschland noch nicht so alt. Dass ein Sachse, und das mit unverkennbarem Akzent, in Hamburg auf eine kauzige, eigenartige Weise ermittelt, sich immer eine Klammer ums Hosenbein klemmt bevor er sich aufs Fahrrad schwingt, war einzigartig. „Stubbe“ ist sympathisch, unkonventionell und nie von oben herab schauend. Wert gelegt haben die Macher von „Stubbe“ zudem auf die Welt der kleinen Leute, auf ihre Themen und Probleme. Da geht es weniger und Exzesse und Crime, sondern um Inhalte, mit denen sich die meisten Zuschauer identifizieren können. Bei all den tragischen Kriminalfällen steht so immer die menschliche Seite im Vordergrund.
Heike Trinker in „Stubbe“: „Marlene weiß, was sie will“
Wie würden Sie ihre Rolle Marlene beschreiben?
Marlene weiß, wer sie ist und was sie will. Zugleich ist sie aber auch warmherzig und emotional. Und sie bringt Verständnis für den kauzigen Stubbe und seine Alleingänge auf. Sie ist eine beruflich erfolgreiche Frau, die Verantwortung übernimmt und die Stubbe, wenn nötig, auch Paroli bietet, wie das bei „Tod auf der Insel“ der Fall war.
Wie nahe ist Ihnen Marlene privat?
Eine Schauspielerin speist jede Rolle auch aus sich selbst und so gibt es natürlich viele Parallelen zwischen mir und Marlene. Ich mag ihre Klarheit, ihr Selbstbewusstsein und ihre Wärme, wenn sie ihren Weg geht. So macht sie es mit sich selbst aus, wenn sie die Entscheidung fällt, nach Dresden zu gehen, um beruflich voranzukommen. Das würde ich privat genauso machen. Insofern war das eine Rolle, die ich sehr gerne gespielt habe.
Worum geht es bei der letzten Folge?
In dieser Folge kommt die Familie von Stubbe in große Gefahr - Helge wird beim Besuch des Geburtstags seiner Tochter mitten in der Feier wegen des Verdachts auf Drogenhandel verhaftet und auch Marlene gerät unter Verdacht. Die gesamte Familie gerät in einen Strudel von Verdächtigungen, Verleumdungen und Anschuldigungen. Sie kommt so mächtig unter Druck und jede einzelne Figur muss sich bewähren. Das macht die Spannung für den Zuschauer aus, der wissen möchte, was ist da los bei der Familie Stubbe und wie übersteht sie diese schwierige Situation.
Ich mag als Norddeutsche die Nähe zum Wasser und liebe so den Rhein.
Wie ist es, mit Vater und Tochter gemeinsam zu drehen?
Ich habe zu Beginn eher selten mit Wolfgang und Stephanie Stumph gemeinsam gedreht. Die Zusammenarbeit mit Stephanie am Set kam erst in den letzten Folgen zustande. Vater und Tochter gehen als Kollegen sehr professionell miteinander um und verstehen sich sehr gut. Da geht es im Drehalltag nicht um private Angelegenheiten, sondern nur um die Arbeit für den Film.
Sie sind Wahlkölnerin. Was lieben Sie an Ihrer Stadt?
Alles. Ich habe durch einen Freund, der am Schauspiel Köln engagiert war, diese Stadt kennen- und lieben gelernt. So habe ich immer, wenn ich mit dem Zug über die Hohenzollernbrücke gefahren bin, gedacht, hier will ich leben. Im Dezember 1999 bin ich dann nach Köln gezogen. Damals habe ich meine Festanstellung am Theater beendet und mich für die Freiberuflichkeit und das Drehen entschieden. Ich mag als Norddeutsche die Nähe zum Wasser und liebe so den Rhein. Ich mag auch die rheinische Mentalität, die weit mehr ist als nur ein Klischee. Was ich ebenfalls mag, sind die Narben dieser Stadt, die architektonisch nicht unbedingt zu den schönsten Städten zählt. Aber genau diese Narben erzählen auch spannende Geschichten.