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Kölner Rotlicht-GrößeBuch über Miljö-Legende „Schäfers Nas“ - „Eine Erscheinung ohne Ende“

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Moderator Kai Ebel (v.l.), die Wachsfigur von Schäfers Nas und Herausgeber Roland Bebak.

Moderator Kai Ebel (v.l.), die Wachsfigur von Schäfers Nas und Herausgeber Roland Bebak bei der Buchvorstellung im Pascha.

Heinrich Schäfer, besser bekannt als Schäfers Nas, war einer der bekanntesten Männer in der Kölner Rotlicht-Szene der 1960er Jahre. Nun widmet sich ein ganzes Buch der Miljö-Legende.

An die Warnung erinnert sich Roland Bebak noch gut. „Bevor ich Schäfers Nas kennenlernte, rieten mir die Leute: ,Pass gut auf. Gib ihm nicht die Hand. Er wird sie dir brechen.'“ Schäfers Nas, mit bürgerlichem Namen Heinrich Schäfer, war in der Nachkriegszeit Zuhälter und für viele eine Legende der Kölner Rotlicht-Szene. Bebak, ebenfalls eine der Miljö-Größen vergangener Zeiten und später Box-Manager, widmet der 1997 verstorbenen „Nas“ nun ein ganzes Buch, das er nun stilecht in der Table-Dance-Bar des Pascha vorstellte.

„Wenn es Nacht wird in Köln: Jetzt erst recht“ ist der zweite Teil seiner Miljö-Reihe. Der erste erschien bereits 2016. Im Fokus stand damals der „Lange Tünn“ (Anton Claaßen), früher Türsteher und Zuhälter, heute bekannt für seine Stadtführungen durch das „Chicago am Rhein“. Auch er erinnert sich im Gespräch mit Moderator Kai Ebel an „Schäfers Nas“: „Alle hatten damals Angst vor ihm. Wenn er zur Tür reinkam, gingen alle zur Seite. Er war mit seinen zwei Metern und 130 Kilo eine Erscheinung ohne Ende.“

Blutige Schlägereien

Sieben Jahre hat es gedauert, bis Bebak mit allen Protagonisten gesprochen und das Puzzle um den Zuhälter mit dem furchteinflößenden Erscheinungsbild zusammengefügt hatte. Zu Wort kommen Zeitzeugen mit Namen wie Kanacken-Toni, Schieve Hals, Purzel, Bounty und Rocker Klaus. Zusammengekommen sind Geschichten über blutige Schlägereien, leichte Mädchen und schwere Jungs.

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Einmal sei er selbst schwer verletzt worden, erinnert sich ein anonymer Erzähler. „Mit fünf Leuten geriet er in einem Laden in Ehrenfeld aneinander. Die haben ihn unglaublich verletzt, ihm die Nase gebrochen. Hein ist zweimal rausgeflogen und wieder reingegangen, bis er alle fünf platt gehauen hatte“. Durch diesen Vorfall sei Hein Schäfer zu Schäfers Nas geworden. Der gleiche Erzähler erinnert sich aber auch an einen angenehmen Zeitgenossen, der Schwächeren half und für Gerechtigkeit einstand. Tierlieb war er übrigens auch.

Wenn es Nacht wird in Köln: Der 2. Teil: Jetzt erst recht. Das war das Kölner Miljö, Roland Bebak, Markus Krücken, 218 Seiten, 22,90 Euro