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ProtestLetzte Generation legt Betrieb an mehreren Flughäfen lahm – Auch Köln-Bonn betroffen

Lesezeit 3 Minuten

Der Flugbetrieb am Flughafen Köln-Bonn musste am Donnerstag längere Zeit eingestellt werden. Auch weitere Flughäfen waren betroffen.

Die Klima-Initiative Letzte Generation hat am Donnerstagmorgen, 15. August, in mehreren Städten Protestaktionen gestartet und in der Folge an mehreren Orten den Flugverkehr stundenlang lahmgelegt. Auch der Flughafen Köln-Bonn war betroffen. Mittlerweile laufe der Betrieb dort nach Auskunft eines Flughafensprechers wieder normal.

Je zwei Aktivisten drangen Angaben der Organisation zufolge am Morgen zwischen 5 und 6 Uhr in orangefarbenen Warnwesten auf die Flughäfen Köln-Bonn, Berlin-Brandenburg, Stuttgart, Nürnberg und Karlsruhe ein. dpa-Fotografen vor Ort bestätigten die Vorgänge.

Flugzeuge stehen auf dem Rollfeld am Flughafen Köln-Bonn.

Aktivisten der Letzten Generation haben am Donnerstagmorgen den Betrieb am Flughafen Köln-Bonn lahmgelegt.

In Köln-Bonn wurde der Flugbetrieb zwischenzeitlich eingestellt. „Unbefugte haben sich Zutritt zum luftseitigen Bereich des Flughafengeländes in Köln/Bonn verschafft. Der Flugbetrieb ist aufgrund des Polizeieinsatzes aktuell eingestellt“, teilte ein Flughafensprecher am Morgen mit.

Flughafen Köln-Bonn: Klimaaktivisten sollen sich auf Zufahrt festgeklegt haben

Zwei Menschen hätten sich gegen 5.45 Uhr auf einer Zufahrt zu einer Start- und Landebahn festgeklebt, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Sie sollten am Morgen entfernt werden. Außerdem werde nach einer dritten Person gesucht, die sich möglicherweise ebenfalls auf dem Vorfeld befinde, sagte der Sprecher. In einem Zaun am Flughafengelände sei ein Loch entdeckt worden.

Nach Auskunft eines Flughafensprechers konnte der Flugbetrieb gegen 7.25 Uhr wieder langsam aufgenommen werden: „Die kleine Start- und Landebahn ist geöffnet. Es kann noch zu Verzögerungen im Flugplan kommen.“ Um kurz nach 9 Uhr sei dann auch der Polizeieinsatz beendet worden. Zu ausgefallenen Flügen machte der Flughafen folgende Angaben: „16 Flüge (8 Abflüge, 8 Landungen) wurden gestrichen. Es kam vereinzelt zu Verspätungen.“

Zweite Aktion innerhalb weniger Wochen am Flughafen Köln-Bonn

Nach Angaben der „Tagesschau“ musste auch der Flugbetrieb am Flughafen Berlin Brandenburg eingestellt werden. Darüber hinaus sei auch der Flugbetrieb in Nürnberg nach Angaben eines Polizeisprechers am Morgen eingestellt worden.

Eine Mitarbeiterin der Flughafensicherheit des Flughafen Berlin-Brandenburg BER spricht mit einer Bundespolizistin am Zaun des Flughafens.

Auch am Flughafen Berlin-Brandenburg musste der Flugbetrieb eingestellt werden.

Am Flughafen Köln-Bonn hatte die Klima-Initiative den Flugbetrieb erst vor wenigen Wochen mit einer Protestaktion lahmgelegt. Mehrere Aktivisten waren am 24. Juli auf das Flughafengelände eingedrungen und hatten sich auf dem Rollweg festgeklebt. Der Flugverkehr musste stundenlang eingestellt werden.

Nancy Faeser: „Diese kriminellen Aktionen sind gefährlich und dumm“

Bundesinnenminister Nancy Faeser kommentierte die Vorfälle am Morgen über das soziale Netzwerk X: „Diese kriminellen Aktionen sind gefährlich und dumm. Die Chaoten riskieren nicht nur ihr eigenes Leben, sondern gefährden auch andere. Wir haben empfindliche Freiheitsstrafen vorgeschlagen. Und wir verpflichten die Flughäfen, ihre Anlagen deutlich besser zu sichern.“

Auch Reisende am Flughafen Köln-Bonn zeigten sich verärgert, wie ein dpa-Reporter am Flughafen berichtete. „Ich habe überhaupt kein Verständnis, weil es nicht wirklich was ändert“, sagte eine Reisende. „Man sollte auch die Sicherheitsfrage bedenken, wenn die Menschen auf die Rollfelder kommen.“

Die Bundesregierung will mit einer Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abhalten. Kern der geplanten Reform, über die dann noch der Bundestag entscheiden muss, ist die Schaffung einer neuen Vorschrift, die das „vorsätzliche, unberechtigte Eindringen“ unter anderem auf das Rollfeld sowie die Start- und Landebahnen unter Strafe stellt – und zwar dann, wenn dadurch die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs beeinträchtigt wird.

Nach Angaben der Letzten Generation sind die Proteste Teil der weltweiten Kampagne „oil kills“. Gemeinsam mit verbündeten Protestbewegungen aus anderen Ländern – unter anderem in den USA und Kanada – fordere die Letzte Generation die Unterzeichnung eines Ausstiegsvertrags für fossile Brennstoffe.

Die Aktivistinnen und Aktivisten, die an der Aktion beteiligt sind, drücken laut Mitteilung der Organisation „friedlich ihren Widerstand aus, indem sie Banner mit der Aufschrift „Oil kills“ und „Sign the treaty“ zur Schau stellten. „Die Start- und Landebahnen wurden dabei nicht betreten.“ (mit dpa)