6,67 Millionen Euro Projekt in KölnAutofreie Trankgasse rückt näher
Köln – Für die Zeit nach dem Umbau des Domsockels liegen nach Rundschau-Informationen vier verschiedene Szenarien für die Verkehrsgestaltung auf der Trankgasse vor. Eine davon ist komplett autofrei, statt durchschnittlich 9100 Fahrten an einem Werktag auf der rund 200 Meter langen Trankgasse wäre gar keine mehr möglich.
Es ist das Szenario, das Grüne und Linke im Stadtrat fordern, wenn der Umbau des Domsockels beendet ist – unabhängig davon, was die Verkehrs-Testphase in den rund zwei Jahren bringt. Das 6,67-Millionen-Projekt beginnt wohl zwischen Juli und September und endet 2024, wegen der Baustelle soll laut Verwaltung die verengte Trankgasse zur Fahrradstraße werden. Der Rat soll darüber bis Ende Juni entscheiden. Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer sagte: „Der Dom verdient ein qualitativ hochwertiges Umfeld, dadurch würde es aufgewertet.“
Kardinal-Höffner-Platz soll Fußgängerzone werden
Von den fünf großen Fraktionen lehnt nur die FDP die Idee ab, CDU und SPD wollen den zweijährigen Probelauf samt Ergebnissen abwarten. Unter anderem sagte die verkehrspolitische Sprecherin der CDU, Teresa De Bellis-Olinger: „Es gibt mehrere Szenarien. Aber klar ist, dort muss etwas passieren.“ Sie fordert von der Verwaltung, das Konzept vorzulegen, wo Hauptverkehrsachsen für Autos bleiben. Das müsse bedacht werden.
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Im autofreien Szenario soll die Tiefgarage unter der Domplatte von der Trankgasse aus nur noch mit Fahrrädern zu befahren sein, in diesem Teil dürfen nur Räder parken. Für Autos bleiben Zu- und Ausfahrt über den Kurt-Hackenberg-Platz. Zusätzlich sollen Komödien- und Marzellenstraße zur Einbahnstraße werden, das reduziert laut Verwaltung die Autofahrten um 59,1 und 32,5 Prozent. Die Straße zum Kardinal-Höffner-Platz samt Zugang zur Domplatte wird Fußgängerzone, es ist die einzige Neuerung, die für alle vier Varianten gelten soll.
Neben dieser autofreien Variante hat die Verwaltung eine weitere Vorzugsvariante. Sie ist fast deckungsgleich, doch Autofahrer können die Tiefgarage Richtung Rhein weiter verlassen. Statt 9100 werktäglicher Fahrten geht die Stadt von tausend Fahrten aus. Die anderen Varianten sind ein Basis-Szenario und ein Tempo-30-Szenario. Bei letzterem gilt auf der Trankgasse Tempo 30. In der Basis-Variante bleibt vieles wie bislang: Die Marzellenstraße wird zur Einbahnstraße, der Abbieger aus der Trankgasse fällt weg.
SPD-Fraktionschef Christian Joisten sagte: „Wichtig ist allerdings, das notwendige Verkehre weiter stattfinden können und die Ergebnisse der Pilotphase unvoreingenommen ausgewertet werden, um zu einem optimalen Ergebnis zu kommen.“ Linken-Fraktionssprecherin Güldane Tokyürek sagte: „Wer die Verkehrswende will, muss etwas verändern.“ FDP-Fraktionschef Ralph Sterck sagte: „Es darf nicht sein, dass die Tunnel vom und zum Rheinufer die einzigen Mauselöcher sind, um mit dem Auto rein oder raus zu kommen. Das gibt im Weihnachtsverkehr oder zu Veranstaltungen Chaos.“