„Galgo Marsch“Tierschützer protestieren in Kölner Südstadt – auch 1000 Hunde
Köln – Für über 1000 Hunde war der „Galgo Marsch“ Auslauf und Begegnung mit Artgenossen, für ihre Frauchen und Herrchen eine Demonstration. Zum Welt-Galgo-Tag am 1. Februar, dem Ende der Jagdsaison in Spanien, machte die Initiative der Kölnerin Julia Reinhardt zum siebten Mal auf das Elend der iberischen Windhunde aufmerksam.
„Jedes Jahr werden in Spanien tausende Galgos für die Hasen- und Kaninchen-Hetzjagd geboren und aufgezogen. Wenn sie nicht mehr nützlich sind, werden sie an Bäumen erhängt, in Brunnenschächte geworfen, erschlagen, hinter Autos zu Tode geschleift oder ausgesetzt“, erklärt die „Marsch“-Veranstalterin. In Spanien trat zwar jüngst ein verbessertes Tierschutzgesetz in Kraft, es klammerte jedoch Jagdhunde und Kampfstiere aus. „Die Lobby der Jäger ist offenbar stark“, kommentiert Julia Reinhardt die Ausnahme. Wie die meisten der rund 600 Teilnehmenden der Demonstration bekam sie ihre elfjährige Hündin „Farina“ über einen deutschen Verein, der eng mit dem spanischen Tierschutz zusammenarbeitet.
Plakate erzählen Leidensgeschichte der Tiere
Stephan aus Leverkusen erzählt die Leidensgeschichte seiner Galgos auf Plakaten, die er den eleganten, sanften Tieren umgehängt hat. „TomTom“ wurde als sechs Wochen alter Welpe alleine auf einer Straße gefunden. Wegen eines Hüftschadens war der Rüde „weggeschmissen“ worden, hatte aber das Glück, in einem Tierheim aufzuwachsen, bis er ins Rheinland vermittelt werden konnte. „Pancha“ wurde hochschwanger aussortiert. Tierfreunde stellten sie in einem Schuppen sicher. Im Tierheim brachte sie neun Welpen zur Welt. „Ich habe überlebt – Gegen die Jagd in Spanien“, sagt die Stimme, die der Galgo-Marsch diesen Tieren geben will.
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Aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, auch aus Spanien sind Interessensvertreter der Windhunde angereist. Die kleineren Artgenossen Podenco sind eingeschlossen, alle Hunderassen gerne gesehen bei der Demo. „Sie werden sehen, es wird ein ruhiger Spaziergang“, kündigt Julia Reinhardt an, bevor sich der Zug vom Bürgerhaus Stollwerck über die Severinstraße Richtung Hohe Straße, Gürzenich, zum Heumarkt und wieder zurück in Bewegung setzt. Tatsächlich bleibt Gezänk zwischen den vielen Hunden aus, nur vereinzelt ist Bellen zu hören. Menschen nähern sich die Galgos sanft wie Katzen, die schmusen wollen.
Passanten zaubert der Anblick der vielen schönen Tiere unwillkürlich ein Lächeln ins Gesicht. „Endlich mal eine Demo für etwas Sinnvolles“, bemerkt eine Dame. „Die gehen ja schon kostümiert“, schmunzelt eine Cafébesucherin beim Anblick der bunten Mäntel, die fast alle dieser Windhunde tragen müssen, da sie in ihrem Herkunftsland wärmere Temperaturen gewohnt sind.