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Historisches Archiv„Images Coloniae“ zeigt Kölner Geschichte aus elf Jahrhunderten

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Mosaiksteine der Stadtgeschichte als Motive in Zufalls-Hängung.

Köln – Die Hohe Straße – einst prächtige Flaniermeile mit Gründerzeithäusern – taugte um 1900 noch als schmuckes Postkartenmotiv und zieht Blicke in der Ausstellung „Zeig's mir!“ auf sich: 680 Meter stilvolles Shoppingvergnügen mit zwei Theatern, Kinos und repräsentativen Kaffeehäusern – das war einmal. Auch die wie ein abstraktes Kunstwerk wirkende Fassade der Josef-Haubrich-Kunsthalle aus den 60ern ist ein Hingucker der Schau „Images Coloniae“. Der Bau wurde 2002 abgerissen. Und Ausblicke auf eine von schweren Kriegsschäden gezeichnete Stadt zeigt das Motiv der Blitzableiter-Installateure auf der Kreuzblume anno 1955.

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Der Hauptbahnhof anno 1895 in unversehrter Schönheit.

Dies sind nur drei Beispiele. Insgesamt 55 Repros von Fotos, Zeichnungen und Abbildungen aus elf Jahrhunderten, bunt gemischt gehängt (Petersburger Hängung), laden zur Entdeckung ein. Es ist die erste und „hoffentlich auch einzige Ausstellung die wir hier im dritten Interim“ des Historischen Archivs zeigen, sagte der stellvertretende Archivleiter Ulrich Fischer bei der Präsentation der Coloniae-Schau. Sie wurde am Dienstag im Ausstellungsraum der neuen Interimsstätte des Archivs an der Brabanter Straße 2-4 eröffnet. „Wir hoffen, dass wir wie geplant 2021 um diese Zeit in den Neubau am Eifelwall ziehen können.“

Geschichte(n) aus unterschiedlichsten Perspektiven

Eine kleine Auswahl für stadthistorisch Interessierte. Ihr Ansatz ist es, Momentaufnahmen, vielfältige Mosaiksteine der Kölner Geschichte zu zeigen, die für sich sprechen, ohne viel Text: Der Stich, der die Kirche St. Gereon auf freiem Feld zeigt. Der Schnappschuss von Männern, die sich in den 50er Jahren dem Dom zu Füßen werfen, um ein Foto von der Kathedrale zu schießen. Die Zeichnung über den schlimmen Eisgang 1784 mit zugefrorenem Rhein – im „Andencken des Traurigen Schicksals“, dem anschließend bei Tauwetter ein 13-Meter-Hochwasser folgte ...

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Der Rheinauhafen um 1900 ohne Schokomuseum .

Die Images erzählen aus unterschiedlichen Perspektiven Geschichte(n) und stehen für die Vielfalt der allein Hunderttausenden Bildquellen des Archivs. Von den unzähligen, nach dem Einsturz vor elf Jahren geborgenen und restaurierten Schriftstücken gar nicht zu reden. „Die Ausstellung ist auch eine Einladung an alle, reinzukommen und sich ein Bild zu machen, was man hier im Archiv finden kann.“ Die Auswahl fiel nicht leicht, sagt Max Plassmann vom Archiv.

Zusammenhänge ergeben sich durch Hängung

Sie sollten außerdem „frei von urheberrechtlichen Belastungen“ sein. Die Besucher seien eingeladen, Geschichten und Zusammenhänge zu entdecken – die sich in der Hängung zufällig ergeben: Dass das 1975 eröffnete Müngersdorfer Stadion direkt neben einem Foto-Negativ von Kardinal Meisner hänge, Zufall – oder vielleicht doch „göttliche“ Nähe angesichts des FC auf Siegeskurs?!

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Die Ausstellung ist im Historischen Archiv an der Brabanter Straße 2-4 dienstags bis sonntags von 19 bis 16.30 Uhr und mittwochs von 10 bis 19.30 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Es läuft ein Begleitprogramm mit Vorträgen, Führungen, Themenabenden. Weitere Infos online.

www.zeigsmir.koeln