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Noch später, noch teurerWeitere „Hiobsbotschaften“ für die „MiQua“ in Köln

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Bleibt Baustelle bis 2024: das Museum im Quartier („MiQua“).

  1. Das neue jüdische Museum samt archäologischer Zone („MiQua“) wird erst 2024 fertig. Neun Jahre später als geplant.
  2. Auch die Kosten explodieren auf 95 Millionen Euro.
  3. „Es ist zum Verzweifeln“, meint der Ausschussvorsitzende Klaus Schäfer (SPD).

Köln – Harte Kost servierten Baudezernent Markus Greitemann und Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach am Dienstag im Unterausschuss Kulturbauten des Stadtrats.

Dass das neue jüdische Museum samt archäologischer Zone („MiQua“) erst 2024 statt 2021 fertig werden und 95 statt 77 Millionen Euro kosten soll, wurde von den Ratspolitikern mit einer Mischung aus Verärgerung, Staunen, Enttäuschung und Resignation aufgenommen.

„Es ist zum Verzweifeln“

Von einer weiteren „Hiobsbotschaft“ sprach Grünen-Fraktionschefin Brigitta von Bülow. „Es ist zum Verzweifeln“, meinte der Ausschussvorsitzende Klaus Schäfer (SPD). Ralph Elster (CDU) erinnerte daran, dass man es hier nicht mit zweieinhalb Jahren, sondern mit neun Jahren Verzögerung zu tun habe, denn ursprünglich habe das Museum ja bereits 2015 öffnen sollen. Dass das neue Haus nicht im Jubiläumsjahr 2021 fertig werde, wenn in Köln 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gefeiert werden, „tut schon weh“, betonte Schäfer.

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Zur Sitzung präsentierte die Verwaltung einen neuen Sachstandsbericht, wonach das „MiQua“ im März 2024 fertiggestellt und ab August 2024 nutzbar sein soll. Doch auch der neue Terminplan und die neue Kostenschätzung von 95 Millionen Euro sind mit Unsicherheiten behaftet. Denn sieben Gewerke müssen neu ausgeschrieben werden. Eine genauere Prognose lasse sich daher erst im Herbst vorlegen, wenn die Submissionsergebnisse vorliegen, so die Stadt.

Einigung mit Stahlbaufirma

Er sei „die unglücklichste Person in diesem Raum“, betonte Greitemann, andererseits sei er „angetreten, Wahrheiten auf den Tisch zu legen“. Laugwitz-Aulbach sagte über die Baustelle, „wir sind ja immer zwischen Hoffen und Bangen“, und wenn man den Stahlbauer nicht hätte halten können, wären die Probleme wohl noch viel größer geworden.

Zeitplan für WRM-Anbau ist laut Stadt nicht gefährdet

Der Zeitplan für den um die Ecke geplanten Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums (WRM) werde durch die „MiQua“-Verzögerung nicht gestört, betonte Greitemann. Der seit 2001 diskutierte Anbau soll nach aktueller Planung 2025 eröffnet werden. Auf dem Baufeld stehen derzeit Baucontainer für das „MiQua“. Für den WRM-Anbau müssen sie weg, sollen dann „in unmittelbarer Nähe als Brückenbau“ errichtet werden. Immerhin gibt es bei der Bühnensanierung einen Hoffnungsschimmer: Der technische Betriebsleiter Bernd Streitberger berichtete, dank intensiver Bemühungen habe man bei den jüngsten Ausschreibungen für alle Gewerke Firmen gefunden, die ihre Teilnahme angezeigt haben und Angebote abgeben wollen.

Die am Montag mit der Stahlbaufirma erzielte Einigung sieht vor, dass die Montage der Teile ab Juni fortgesetzt und im März 2021 abgeschlossen sein soll. Man werde die Firma aber engmaschig kontrollieren müssen, so Greitemann. Von Bülow fragte, was die jahrelange Verzögerung für die vom Landschaftsverband (LVR) bereits für das MiQua eingestellten Mitarbeiter bedeute. Museumsdirektor Thomas Otten erklärte, man sei vorerst mit der Ausstellungskonzeption und der Vorbereitung einer großen Ausstellung im Jahr 2022 beschäftigt, aber der Umfang der erneuten Verzögerung sei auch für sein Team neu. Laugwitz-Aulbach versicherte, die Verwaltung arbeite bereits an der Frage „Wie überbrücken wir die weiteren Jahre“, wie könne das Programm aussehen.

Zeitplan für WRM-Anbau nicht gefährdet

Der Zeitplan für den um die Ecke geplanten Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums (WRM) werde durch die „MiQua“-Verzögerung nicht gestört, betonte Greitemann. Der seit 2001 diskutierte Anbau soll nach aktueller Planung 2025 eröffnet werden. Auf dem Baufeld stehen derzeit Baucontainer für das „MiQua“. Für den WRM-Anbau müssen sie weg, sollen dann „in unmittelbarer Nähe als Brückenbau“ errichtet werden. Immerhin gibt es bei der Bühnensanierung einen Hoffnungsschimmer: Der technische Betriebsleiter Bernd Streitberger berichtete, dank intensiver Bemühungen habe man bei den jüngsten Ausschreibungen für alle Gewerke Firmen gefunden, die ihre Teilnahme angezeigt haben und Angebote abgeben wollen.