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„Wettlauf gegen die Zeit“30 Probanden testen die Abläufe im Kölner Impfzentrum

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30 Impfling-Darsteller durchliefen in der Halle 4 der Messe in Deutz einen Parcours.

Köln – Es ist eine bewusste Entscheidung von Jacqueline Paegert. Die Kölnerin ist an Diabetes erkrankt, hat zwei Kinder und hofft wie viele andere Menschen, dass die Corona-Pandemie bald ein Ende hat. Darum ist Jacqueline Paegert am Dienstag in der Halle 4 der Köln-Messe unterwegs. Sie ist eine von 30 Probanden-Darstellern, die die Abläufe im großen Impfzentrum testen sollen, bevor der Impfstoff kommt. „Ich helfe sehr gerne mit, damit wir bei der Impfung vorankommen“, betont die Kölnerin.

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Szenen eines Probebetriebes.

Die Halle 4 gleicht in diesen Tagen einem Terminal im Flughafen. Es gibt Sitzreihen, höfliche Hostessen, die auch Stewardessen sein könnten, viele Hinweisschilder, eine Art Check-in-Schalter, an dem sich die Darsteller melden müssen. Danach geht es weiter in den „Sicherheitsbereich“. Dort gibt es für die Menschen nach Wunsch ein Gespräch mit einem Arzt, ein Videofilm über die Corona- und Impfthematik wird gezeigt, und dann geht es eine Etage höher zum Impfbereich. „Dort gibt es einen Pieks in die Schulter“, erklärt der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes, Professor Gerhard Wiesmüller.

Bis Jahresende rund 6500 Impfdosen

Wann der erste Pieks in der Messe geschieht, ist noch nicht klar. „Ich gehe persönlich nicht mehr von einer Impfung in der Messehalle in diesem Jahr aus“, so Wiesmüller. Schneller geht es da in den Seniorenheimen zu. Am 2. Weihnachtsfeiertag wird es nach Rundschau-Informationen bei den Sozial-Betrieben-Köln (SKB) die erste Impfung geben. Die Stadt erhält in einem ersten Zuschlag zunächst lediglich 180 Impfdosen. Dies ist vom Gesundheitsministerium in Düsseldorf so vorgegeben.

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Ärzte begleiteten den Weg bis zum Pieks in die Schulter.

Eigentlich sollte es in vier bis fünf Seniorenheimen Impfungen geben, sagte Jürgen Zastrow von der Kassenärztlichen Vereinigung. Aber so viele Impfungen seien mit den zuerst gelieferten Impfdosen nicht möglich. Laut Wiesmüller werden aber bis Jahresende rund 6500 Impfdosen in Köln zur Verfügung stehen. Im neuen Jahr sollen dann in kurzer Zeit Tausende weitere Dosen kommen. Wiesmüller bittet um „Rücksicht und Geduld“ in der Bevölkerung. Zuerst würden Risikopatienten geimpft. Auch eine Impfung sei in diesen Zeiten nicht das Allheilmittel. Es könne nicht heißen: „Impfen und alles vergessen“. Die Corona-Regeln müssten noch über einen längeren Zeitraum beachtet werden.

Zufrieden nach dem ersten Testlauf

Zurück in die Halle und zu den Testpersonen: Kölns Feuerwehrchef Dr. Christian Miller mischt sich unter die Darsteller und ist nach dem ersten Testlauf zufrieden. „Wir wollten das Zusammenspiel der 80 Personen in der Halle testen“, erklärt Miller. Angefangen von den Eingangskontrollen, den Ärzten, dem Sicherheitspersonal und den Messemitarbeitern.

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Den Testpersonen wurde Fieber gemessen.

Das Wichtigste an den Impfungen sei die Einhaltung des Zeitplanes. „Von der Entnahme des gekühlten Impfstoffs aus der Lagerstätte bis zur Impfung dürfen nur sechs Stunden vergehen“, betont der Feuerwehrchef. Diesen Wettlauf mit der Zeit gelte es einzuhalten. Daher der dringende Appell an die Impfpersonen: „Halten Sie sich genau an die zeitlichen Vorgaben und seien Sie pünktlich“.

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Die Lagerung und der Transport des Impfstoffs geschehe unter strenger Geheimhaltung, erläutert Miller. Der Impfstoff sei „stark nachgefragt“. Viele Menschen würden den Impfstoff haben wollen. Dementsprechend hoch seien die Sicherheitsvorkehrungen. Die Standorte des Lagers blieben geheim. Das Impfzentrum in Deutz würde zudem rund um die Uhr bewacht. Die Polizei habe von außen die Hallen im Blick, und innen sei ein privater Sicherheitsdienst im Einsatz. Wenn die Impfungen im großen Stil beginnen, werde auch die Bundeswehr die Abläufe in der Halle unterstützen.