AboAbonnieren

CO2-Ausstoß senkenDas ist Kölns Klimaplan bis zum Jahr 2035

Lesezeit 4 Minuten
Ein Strommast

Auch nachhaltige Stromerzeugung ist Teil des städtischen Klimaschutzprogramms.

Ein Überblick über ausgewählte Maßnahmen, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.

Köln soll bis 2035 klimaneutral werden, das hat der Stadtrat vor zwei Jahren beschlossen. Vorige Woche hat Klimadezernent William Wolfgramm dazu einen Aktionsplan vorgelegt. Doch was bedeutet das konkret? Ein Überblick über ausgewählte Maßnahmen, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.

Gebäudesanierung

Der Bestand der städtischen Gebäude soll analysiert und ihre energetische Sanierung beschleunigt werden. Im Haushalt 2023/24 stehen dafür 95 Millionen Euro bereit, die Gesamtkosten werden vorläufig auf 2,6 Milliarden Euro geschätzt. Die energetischen Standards für Neubau und Sanierung städtischer Gebäude sollen überprüft und weiterentwickelt werden. Für alle anderen Neubauvorhaben in Köln gilt laut Stadt weiterhin der Standard KfW 40 EE gemäß der 2020 vom Rat beschlossenen Klimaschutzleitlinien.

Bürgerzentren

Bis 2025 soll ein Plan zur Sanierung der städtischen Bürgerzentren erarbeitet werden. Geschätzte Kosten: 380 Millionen Euro.

Zentralbibliothek

Durch die geplante Sanierung soll der Energieverbrauch bis 2027 um 80 Prozent sinken. Kostenprognose: 140 Millionen Euro.

Bezirksrathaus Innenstadt

Beim geplanten Abbruch findet ein Pilotprojekt zur Wiederverwertung der dabei anfallenden Baustoffe und des Bauschutts statt.

Photovoltaik (PV)

Bis Ende 2024 will die Stadt eine Ausbaustrategie für PV-Anlagen auf den Dächern aller städtischen Gebäude erarbeiten und bis 2035 umsetzen. Ziel für 2024 ist auch, die Potenzial-Untersuchung für PV-Anlagen auf Freiflächen in Köln abzuschließen und drei Pilotanlagen in Angriff zu nehmen. Geplant sind diese in Dünnwald (30 Hektar), Rondorf (6,5 Hektar) und Worringen (11,5 Hektar).

Windenergie

Laut Aktionsplan sollen im Stadtgebiet, insbesondere im Kölner Norden, bis Ende 2025 für acht bis 13 Windenergieanlagen Flächen bereitgestellt und Genehmigungen vorbereitet werden.

Förderprogramme

Bereits ab diesem Jahr stellt die Stadt 20 Millionen Euro jährlich an Fördermitteln für Gebäudesanierung und PV-Anlagen bereit.

Kommunale Wärmeplanung

Der kommunale Wärmeplan für Köln soll 2026 fertig sein. Ziel ist, für alle Quartiere der Stadt den besten Weg zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung aufzuzeigen.

Geothermie

Oberflächennahe Erdwärme soll zur Wärmeversorgung genutzt werden. Noch dieses Jahr soll dazu eine digitale Karte vorliegen, die das Standortpotenzial benennt als Planungsgrundlage für private und gewerbliche Interessenten.

Städtische Grundstücke

Gewerbeflächen soll die Stadt nur noch an Käufer veräußern, die bei Neubauten den Effizienzhausstandard 40 EE einhalten und pro Gebäude eine PV-Anlage mit einer Leistung von mindestens einem Kilowattpeak (kWp) installieren.

Fuhr- und Maschinenpark

Der städtische Fuhrpark mit aktuell 1553 Kraftfahrzeugen wird schrittweise auf E-Mobilität umgestellt und durch Car-Sharing und Dienstfahrräder reduziert. Das Grünflächenamt schafft künftig nur noch Maschinen und Fahrzeuge mit E-Antrieb an.

Mobilität

2024 sollen 251 neue E-Ladesäulen für Autos entstehen. Bis 2025 entwickelt die Stadt einen nachhaltigen Mobilitätsplan „Besser durch Köln“. Dieser Strategieprozess soll „die Mobilität der Zukunft“ definieren. Dazu zählen der Ausbau der Stadtbahn, die Vergabe von bis zu 70 weiteren Carsharing-Stationen im öffentlichen Straßenland und die Erhöhung der Gebühren für das Bewohnerparken. Für die Einrichtung von Fahrradspuren und 1500 Fahrradabstellanlagen pro Jahr stehen im Haushalt 2023/24 bereits 85,9 Millionen Euro bereit.

Müllvermeidung

Zero Waste – Null Verschwendung lautet das Konzept zur Abfallreduzierung, das der Rat bereits beschlossen hat. Bis 2035 soll die Restmüllmenge in Köln im Schnitt auf 160 Kilogramm pro Kopf und Jahr sinken.

Klima-Kampagne

Eine Kampagne soll die Kölner zu klimafreundlichem Handeln inspirieren, dafür wird auch eine Wort-Bild-Marke zur Klimaneutralität entwickelt. Die Stadt beziffert die Kosten auf rund 460 000 Euro.

Rheinenergie

Laut Aktionsplan will die Rheinenergie 100 Millionen in PV-Anlagen auf Freiflächen investieren und 110 in Windkraftanlagen im Kölner Norden und Süden. Für den Ausbau der Fernwärmenetze sind 750 Millionen Euro veranschlagt.

KVB

Bis Ende 2025 wird die E-Bus-Flotte auf 164 Fahrzeuge aufgestockt und bis 2035 vollständig umgerüstet. Standorte und Servicefuhrpark werden bis 2035 klimaneutral. Kosten: rund 800 Millionen Euro.

AVG

Geplant ist, die Müllverbrennung durch CO2-Abscheidung klimaneutral zu machen. Geschätzte Kosten: 150 Millionen Euro. Die AVG will zudem mit einer neuen Anlage für 25 Millionen Euro mehr Metalle aus der Rostasche zurückgewinnen.

Kölnmesse

Auf dem Dach des Kongresszentrums Confex, der Halle 11 und des Eingangs Süd werden bis Ende 2024 PV-Anlagen mit einer Leistung von 2000 Kilowattpeak installiert.

Finanzierung

Für die geplanten milliardenschweren Investitionen sind bisher nur im Haushalt 2023/24 Mittel hinterlegt. „Ab dem Haushaltsjahr 2025 wird die Verwaltung im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel die Maßnahmen sukzessive angehen“, teilte Klimadezernent William Wolfgramm auf Anfrage mit. Für die vielen Projekte will die Stadt weiterhin Fördergelder einwerben und hofft auf zusätzliche Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) des Bundes. „Ziel ist, durch systematische Prüfung der Förderkulisse und durch das Einwerben der entsprechenden Mittel verstärkt Anstrengungen zur Entlastung des städtischen Haushalts zu unternehmen und die Umsetzung des Aktionsplans gleichzeitig zu beschleunigen.“

Erfolgskontrolle

Die Stadt plant eine spezielle Plattform im Internet, um die Wirksamkeit der Klimaschutzmaßnahmen zu überprüfen und darzustellen, so Wolfgramm, „wo Treibhausgaseinsparpotenziale umgesetzt wurden und wo das Engagement intensiviert werden muss“, so Wolfgramm. Neben einem projektbasierten Monitoring soll sie die Treibhausgasbilanzierung der Stadt nach anerkannten Standards fortführen. „Ziel ist, die Daten weitestgehend automatisiert in die Plattform zu übertragen und digitale Systeme der Stadtverwaltung zu nutzen.“