Kölner KarnevalsvereinRote Funken fahren im Jubiläumsjahr groß auf
Köln – Die ersten Ideen für das Jubiläumsjahr der Roten Funken entstanden bereits vor sechs Jahren. 80 bis 100 Rote Funken waren beteiligt, um den Plan für das Festjahr zu schmieden. „Mittlerweile sind 60 Veranstaltungen generalstabsmäßig vorbereitet“, sagt Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold. „Das war eine Herkulesaufgabe.“ Der Aufwand dürfte sich gelohnt haben. Ab Oktober fahren die Roten Funken ein Jahr lang mächtig auf. Ein Überblick über das beeindruckende Jubiläumsjahr.
Der Start
Alles beginnt am 23. Oktober in der Philharmonie. Dort gibt es nicht etwa ein Karnevalsmatinee, sondern reinste Hochkultur. Das Gürzenich-Orchester und das Jugendsinfonieorchester der Rheinischen Musikhochschule nehmen die Zuschauer mit auf eine 200 Jahre lange musikalische Zeitreise, beginnnend im Gründungsjahr der Funken 1823. „Wir starten mit einem musikalischen Paukenschlag“, freut sich Hunold. Nach dem Startschuss stehen bis Ende 2022 noch 14 Veranstaltungen auf dem Jubiläums-Plan.
Großveranstaltungen
Neben den Start in der Philharmonie planen die Funken einige weitere Großveranstaltungen. Die wohl speziellste wird das Fest der Masken im Gürzenich.
Dabei greifen die Roten Funken eine Tradition aus dem 19. Jahrhundert auf. Eine Eintrittskarte von 1834 belegt: Die Funken haben bereits damals ein solches Maskenfest im Gürzenich ausgerichtet. „Es wird gebittet, ein bisschen maskiert zu erscheinen“, heißt es auf der Karte. Das gilt auch für die Neuauflage am 11. Februar. Ein ganz normales Karnevals-Kostüm ist damit aber nicht gemeint. Die Verkleidung soll sich an den Anfängen des 19. Jahrhunderts orientieren. Venezianische Masken seien etwa denkbar oder ein weißes Rüschenhemd mit schwarzer Weste. Nach einem zweistündigen Entrée spielt sich ein 60-köpfiges Orcheter im großen Saal stundenlang durch die Musikgeschichte. Dazu treten Künstler, Artisten und andere Showacts auf. In einem anderen Saal werden „burlesque Einheiten“ geboten. „Wir werden es krachen lassen“, sind die Roten Funken überzeugt.
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Ein Fest mit 10 000 Menschen soll das Pfingstkonzert im Tanzbrunnen am 28. Mai 2023 werden. Mitveranstalter ist die Grosse von 1823, die ebenfalls 200-jähriges Bestehen feiert. Unter dem Titel „Kumm loss mer fiere“ spielen kölsche Top-Bands, auch kölsche Evergreens und Hits von Abba oder Udo Jürgens sollen eine Rolle spielen.
Den Schlusspunkt setzt die große Abschluss-Revue am 29. September 2023 in der Lanxess-Arena. „New York, Rio, Ülepooz“, lautet der Titel. „Dort geht es nicht darum, Party zu machen“, kündigt Hunold an. „Neben Musikgruppen werden auch Gespräche geführt, auch die Korpsgesellschaften sind mit dabei.“
Jubiläums- Zentrum Ülepooz
Der Stammsitz der Roten Funken in der Ulrepforte wird zum Zentrum des Jubiläums-Jahrs. Dort finden etwa ruhigere Unplugged-Konzerte, unter anderem mit Bernd Stelter oder Franz Höcker und Gerd Köster statt. Die frisch renovierte und erweiterte Ülepooz (siehe Infokasten) wird auch Austragungsort von Kunst- und Fotoausstellungen oder Diskussionsrunden. Themen sind zum Beispiel: Kirche und Karneval, die Funken und der FC, Karneval in der NS-Zeit oder Brauchtum, Massenbesäufnis und Kommerz im Karneval. Bei vielen Veranstaltungen ist der Eintritt frei.
Kölsch, Wein und Schnaps
Zum Jubiläum entwickeln die Roten Funken ihr eigenes Funken Kölsch. Das Vorgehen: Zunächst verköstigen 20 bieraffine Funken 14 Rezepturen und wählen vier davon in die nächste Runde. „Dann jagen wir da das ganze Korps durch, jeder macht sein Kreuz und am Ende haben die Funken ihr eigenes Kölsch kreiert“, freut sich Hunold. Die Brauerei zur Malzmühle braut das Kölsch, das es dann ausschließlich in der Ülepooz und beim Funken-Biwak ausgeschenkt wird. Der Jubiläumswein, ein Blanc de Noir von der Ahr, kommt vom Weingut Sermann, das die Flut im Sommer 2021 besonders hart getroffen hatte. Ein Jubiläumsbrot und ein rot-weißer Jubiläums-Schnaps vervollständigen das gastronomische Angebot rund um das Festjahr der Funken.
Was sonst noch passiert
Ein neues Format im Jubiläumsjahr: Mini-Biwaks, angelehnt an den großen Funken-Biwak auf dem Neumarkt. An allen Samstagen in der Session besuchen die Mini-Biwaks verschiedene Veedel. Der Eintritt ist überall frei. Die Roten Funken kommen auch auf die Zülpicher Straße. Dort wollen sie jungen Leuten mit verschiedenen Veranstaltungen zeigen, dass Karneval mehr ist als ein Massenbesäufnis. Und natürlich, kündigt Funken-Präsident Hunold an, werde es auch noch die eine oder andere Überraschung im Jubiläums-Jahr geben.