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Nach Tod von Fritz SchoppsSo nehmen Kollegen Abschied von Kölns „Rumpelstilzje“

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Fritz Schopps war vier Jahrzehnte lang „Et Rumpelstilzje“, hier bei einem Auftritt 2006.

Fritz Schopps war nicht nur einer der wenigen verbliebenen echten kölschen Büttenredner und der Spitzenmann der Reimrede. Er war ein „Stück von Kölle“, wie sein Sohn Martin Schopps am Montag treffend feststellte. Am Sonntag verstarb Fritz Schopps wie berichtet. Vier Jahrzehnte lang bereicherte er als „Rumpelstilzje“ den Kölner Karneval.

Maßstäbe im Kölner Karneval gesetzt

Auf der Bühne setzte Schopps als „Rumpelstilzje“ mit Lumpengewand und Filzhut Maßstäbe. „Er kam zu einer Zeit, als auf der Bühne noch reine Witze-Erzähler standen“, erinnert sich Jupp Menth, der bis 2019 als „Ne Kölsche Schutzmann“ auf den Bühnen des Kölner Karnevals stand. „Mit seinen Geschichten aus dem Märchenwald brachte er da eine ganz neue Art der Erzählung rein.“ Er habe als Redner „intellektuellen Flair“ auf die Bühne gebracht. Eine wichtige Entwicklung für die Szene. „Und dazu war er einer der Verfechter der kölschen Sprache, das war für ihn ganz wichtig“, weiß Jupp Menth. Davon gebe es jetzt nicht mehr viele in der Redner-Szene. „Fritz hat sein Handwerk als Büttenredner beherrscht wie nur wenige“, würdigt ihn Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. „Er hat es immer verstanden, mit seiner Kunst nicht nur zu unterhalten, sondern auch spitzzüngig und kritisch die Politik und die Gesellschaft zu kommentieren.“

Was bleibt, ist vor allem der Mensch

Doch so sehr er die Entwicklung der Büttenrede auch vorangetrieben hat, so viele andere Redner der folgenden Generationen er damit inspiriert hat – für viele Kollegen bleibt vor allem der Mensch hinter dem Rumpelstilzje in Erinnerung. Denn der war abseits der Bühne alles andere als rumpelig. „Wir hatten mehr als eine Kollegen-Beziehung“, sagt Jupp Menth. „Im Haifischbecken Karneval war er einer derjenigen, der den persönlichen Kontakt gesucht hat.“ Oft kam es vor, dass Kollegen bei ihm Rat suchten, auch Menth telefonierte gerne mit Schopps. Um Themen durchzusprechen, die vielleicht auf der Bühne eine Rolle spielen könnten. Auch für den Nachwuchs war er immer für einen Tipp gut.

Welchen Stellenwert Schopps bei Fans und Kollegen hat, zeigte sich am Montag, als seine Sohn Martin Schopps den Tod seines Vaters auf dem sozialen Netzwerk Facebook bekanntgab. Innerhalb von 24 Stunden hinterließ die Netzgemeinde über 3000 Kommentare. „Du warst vom ersten Augenblick ein Mensch, der mich mit offenen Armen empfangen hat“, berichtet „Sitzungspräsident“ Volker Weininger von seinen Anfängen als Redner. Schopps gehörte zu diesem Zeitpunkt schon Jahrzehnte zur ersten Reihe der Kölner Karnevals. Starallüren waren ihm jedoch fremd. „Du hast mir als Kollege von Beginn an das Gefühl gegeben, dass wir auf Augenhöhe waren. Du hattest keine Allüren, du warst freundlich, herzlich und unterstützend.“

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Am 30. April widmete Fritz Schopps dem 1. FC Köln ein Gedicht. „Eene meene, miste / es rappelte in der Puppenkiste“, begann er seine Zeilen nach dem 4:1-Auswärtssieg gegen den FC Augsburg auf seiner Facebook-Seite. Es sollte sein letzter öffentlicher Reim sein.