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Corona-PandemieKölner Stunksitzung fällt im Dezember aus

Lesezeit 3 Minuten
stunksitzung NEU

Na dann Prost: Szene aus der Stunksitzung der vergangenen Session. 

Köln – Die Veranstalter wussten es schon länger, nun sind die 15 Termine der Stunksitzung im Dezember auch offiziell abgesagt. Und die Hoffnung auf den Januar und den Februar sind geschrumpft. „Es ist noch offen, aber schwer vorstellbar“, sagt Stunksitzungs-Urgestein Winni Rau. Zumindest wenn es bei den neuen Verschärfungen für Veranstaltungen bleibt. Demnach dürfen nur 250 Zuschauer oder 20 Prozent der Gesamtkapazität des Saals kommen.

Enorme Kosten

Schon im Sommer stand fest: Sollte die Stunksitzung stattfinden, wird es kein neues Programm geben. Dieses Risiko wollten die Veranstalter nicht eingehen. „So eine Stunksitzung kostet uns rund 300 000 Euro, bevor es überhaupt richtig losgeht“, sagt Rau.

Autoren schreiben neue Gags, Kostüm- und Bühnenbildner sorgen mit ihren aufwendigen Arbeiten für die optischen Glanzlichter der Sitzung. Dazu fallen Mieten zur Produktion und Lagerung an. All das gibt es dieses Jahr nicht. „Wir würden ein Best-of der Stunksitzung spielen“, sagt Rau. „Wir haben auch Zuschauer gefragt, welche Nummern sie gerne mal wieder sehen würden.“

Protest und Hilfe

Protest gegen die neuen Verschärfungen gibt es auch aus der Theaterszene. In einer gemeinsamen Erklärung der Kölner Theaterkonferenz, der Plattform Kölner Theater und der Initiative Freies Theater Köln heißt es: „Wir finden diesen Überbietungswettbewerb zwischen Stadt und Land unerträglich und ohne jedes Augenmaß. Gerade die Theater tragen in der jetzigen Situation maßgeblich dazu bei, das gesellschaftliche Miteinander aufrecht zu erhalten.“Stadt und Land würden durch die neuen Verordnungen weit mehr als „nur“ die Existenz einzelner Theater gefährden. Die Verfasser fordern die Rücknahme der Verordnungen und im Vorfeld eine bessere Kommunikation in kritischen Situationen.Eine kleine positive Nachricht gibt es für einige Kölner Livespielstätten. Nach dem ersten Nothilfefonds im Juni hat die Stadt nun einen zweiten in Höhe von 600 000 Euro aufgelegt.Der Stadtrat hatte den Beschluss des Wirtschaftsausschusses bereits im September bestätigt. Der Nothilfefonds soll unterstützen, wenn vorrangige Hilfsprogramme von Bund oder Land nicht zum Tragen kommen. (sim)

Im September spielten die Stunker mit befreundeten Künstlern drei Tage hintereinander im E-Werk. An allen drei Tagen war der Saal mit jeweils knapp 500 Gästen ausverkauft. „Das Hygienekonzept war gut, es sind sich nirgendwo größere Menschenmengen über den Weg gelaufen“, sagt Rau. Die Bestätigung kam zwei Wochen später auch vom Gesundheitsamt. Keine Infektionen, alles richtig gemacht also. Nach dem erfolgreichen Testlauf war man verhalten optimistisch.

Kulturbranche protestiert

Doch nun der nächste Dämpfer, Protest gegen die Verschärfungen gibt es aus der gesamten Kölner Kulturbranche. „Völlig berechtigt“, findet Rau. Die Veranstalter hätten bewiesen, dass sie in der Lage sind, Kulturveranstaltungen auszurichten. Mit Hygienekonzepten, die die Zuschauer überzeugt hätten und für ein sicheres Gefühl sorgten.

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In ganz Nordrhein-Westfalen ist kein Fall bekannt, bei dem es bei Konzerten oder Theaterveranstaltungen Infektionen gab, hört man aus der Branche. „Durch die Verschärfungen fangen wir nun alle wieder bei Null an“, sagt Rau. Ob der Protest Erfolgschance hat, kann niemand sagen, auch Rau ist ratlos.