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Neuer AntragRather Sportvereine bangen um Zukunft – Dramatische Worte von Joisten

Lesezeit 4 Minuten
Rather See

Das Gelände am Rather See ist für den Artenschutz bedeutsam und  als Naherholungsgebiet bei den Kölnern beliebt. 

Gero Fürstenberg versucht erst gar nicht, seine Enttäuschung zu verbergen: „Das können wir dem RSV doch nicht erklären“, meint der Fraktionsvorsitzende der CDU in der Kalker Bezirksvertretung (BV) resigniert. Regelrecht dramatische Worte findet Christian Joisten, Fraktionsvorsitzender der Kölner SPD-Ratsfraktion und Landtagskandidat für Rath/Heumar. Er spricht von einem möglichen „Tod der Sportvereine“ – des Fußballclubs RSV Rath-Heumar, des Tennisclubs Grün-Weiß Königsforst und des Tennisclubs Rath, deren Hoffnung auf einen neuen Standort in weite Ferne gerückt scheint.

Denn obwohl den politischen Gremien hinlänglich bekannt ist, dass die Vereine nicht mehr lange an ihrem jetzigen Domizil in Rath-Heumar bleiben können, und speziell dem RSV die Mitglieder weglaufen, weil er An der Rather Burg keinen Kunstrasenplatz anlegen kann, fiel auf der März-Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses (Stea) erneut kein Beschluss zum möglichen Alternativstandort.

Kölner Ausschuss vertagt Entscheidung zum vierten Mal

Die Entscheidung über die Aufstellung eines Bebauungsplans für das seit langem diskutierte Areal am Rather See zwischen Brück-Rather Steinweg, und dem Ortsrand von Rath sowie der Stadtbahntrasse hat der Stea damit bereits zum vierten Mal vertagt.

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Diesmal auf Wunsch der SPD-Ratsfraktion, die noch Beratungsbedarf zu einem gemeinsamen Änderungsantrag von Grünen und CDU angemeldet hatte. Ausgerechnet jene SPD also, die bereits nach der vergangenen Stea-Sitzung lautstark den wiederholten Aufschub kritisiert hatte. Doch Gero Fürstenberg bringt großes Verständnis für die Genossen auf: „Der Änderungsantrag lag zu spät vor, das waren handwerkliche Fehler“, kritisiert der Bezirkspolitiker seine Ratskollegen.

Grünen und CDU schieben Probleme vor sich her

Dass Beratungsbedarf in diesem Falle nicht nur vorgeschoben ist, dürfte sicher sein, denn der Änderungsantrag von Grünen und CDU hat es in sich. Darin wird vorgeschlagen, dass der Bebauungsplan nicht für das gesamte Gelände aufgestellt wird, sondern nur für einen „möglichen, realistischen Bereich“ nördlich der Rösrather Straße, „der für die Sportflächen absolut notwendig ist“. Für Grüne und CDU hätte dies unausgesprochen auch den Vorteil, dass sie vorerst nicht über ihre eigenen Differenzen reden müssten.

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Denn die Grünen wollen wenigstens große Teil des Gebiets für die landwirtschaftliche Nutzung erhalten, schon weil es als Frischluftschneise und dem Artenschutz dient, während die CDU – im Einklang mit der SPD – dort zusätzlich Wohnungsbau ermöglichen möchte. Christian Robyns, Fraktionsvorsitzender der SPD in der BV, erläutert, weshalb er den Antrag von Grünen und CDU für „utopisch“ hält. „Das ist mit dem Investor nicht zu machen.“

Denn der Erbengemeinschaft von Stein, Eigentümerin des Geländes – wie auch des jetzigen Standorts der Vereine im Rather Zentrum – , sei der Verkauf für die Zwecke des Sports wohl nur schmackhaft zu machen, wenn gleichzeitig finanziell lukrativer Wohnungsbau ermöglicht würde. CDU-Mann Gero Fürstenberg sieht das ähnlich.

Neuer Vorschlag für Bau am Rather See verzögert erneut

Doch nun ist ein ganz neuer Vorschlag in die Diskussion eingebracht. Die Abwägung des Für und Wider wird erneut viel Zeit verschlingen – Zeit, die den Vereinen wohl nicht bleibt, wie Fürstenberg befürchtet. Zumal auch andere zur Unübersichtlichkeit beitragen. So hat sich die Linke im Rat mit einem eigenen Änderungsvorschlag zu Wort gemeldet. Sie möchte einen Bebauungsplan nur für das Teilstück südlich der Rösrather Straße und dort die Vereine und die lange gewünschte Gesamtschule unterbringen. Das sei zwar möglicherweise Hochwassergebiet, aber da werde man bauliche Lösungen finden können, etwa die Gebäude auf Stelzen setzen.

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Sollte der Eigentümer damit nicht einverstanden sein, könnte man ihn ja enteignen, meint Heinz Peter Fischer, Fraktionsvorsitzender der Linken in der Kalker BV: „Das ist beim Autobahnbau möglich, auch beim Braunkohlebergbau, warum denn nicht hier?“ Noch lieber wäre Manuela Grube, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BV, gar keine Bebauung auf dem Areal: „Man könnte stattdessen eine Lärmschutzwand um den jetzigen Standort der Vereine im Rather Zentrum ziehen. Dann gäbe es keine Konflikte mit den Nachbarn.“

Bei Gero Fürstenberg stößt eine „Enteignung“ erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe, er kann sich auch nicht vorstellen, dass man die Vereine „einmauert“. Solche Vorschläge seien wenig hilfreich, und die Ratskollegen hätten auf einen Konsens hinarbeiten müssen: „In dieser Stadt kriegen wir Dinge nur hin, wenn wir an einem Strang ziehen. Ich hoffe, dass der RSV das Ganze überlebt. Aber ich bin nicht optimistisch.“