Gemeinsam mit Bömmel Lückerath und Wolfgang Oelsner hat Bernhard Conin vom Verein der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums den „Daach der kölschen Sproch“ ins Leben gerufen. Michael Fuchs zog mit ihm Bilanz.
Interview zum „Daach der kölschen Sproch“„Die Resonanz war überwältigend“
Wie haben Sie den ersten „Daach der kölschen Sproch“ am vergangenen Sonntag erlebt?
Auf Neudeutsch würde ich sagen: Wir sind total geflasht. Am Sonntagabend habe ich mit Bömmel und Wolfgang noch zusammengesessen und den Tag bei einem Kölsch Revue passieren lassen. Und da muss ich sagen: Wir drei sind total froh und glücklich, dass es so gut gelaufen ist. Wir wussten ja nicht, wie viele Leute kommen würden, und waren etwas nervös. Nie hätten wir gedacht, dass so viele mitmachen. Die Resonanz war überwältigend, die Menschen waren begeistert.
Wie viele Leute waren bei den rund 50 Veranstaltungen dabei?
Das ist schwer zu sagen, aber allein in der Piazzetta im Rathaus und am Ostermannbrunnen waren schon jeweils viele hundert Menschen. Alles in allem haben wahrscheinlich um die 2000 bis 3000 Personen mitgemacht, denke ich. Das ist schon viel fürs erste Mal. Aber es geht ja nicht nur um Zahlen. Die Atmosphäre war einfach grandios.
Beschreiben Sie doch mal.
Mir kam im Rathaus eine Dame entgegen, die hatte Tränen in den Augen und sagte: Nä, wat wor dat schön! Das trifft es auf den Punkt. Es gab immer wieder Gänsehautmomente. Zum Beispiel bei den kölschen Songs von Rolly, Stefan und Benjamin Brings oder beim Auftritt von Michael Hehn als „Dä Nubbel“ in der Rentkammer. Als Bömmel Lückerath und Günter Schwanenberg alte kölsche Lieder zum Besten gaben, saßen die Leute auf dem Fußboden, so voll war es. Schön war es auch beim Festkomitee am Maarweg, da fanden zum Beispiel Führungen durchs FK-Archiv statt, das hatte ich selbst vorher noch nie gesehen. Und für die Pänz gab es eine Lesung des ‚Grüffelo‘ op Kölsch.
Welche Kölsch-Darbietung fanden Sie denn am besten?
Mir hat alles sehr gut gefallen, aber besonders toll fand ich den Moment, als Ludwig Sebus ein längeres kölsches Gedicht von Franz Röder alias Amadeus Gänsekiel vorgetragen hat – und zwar komplett auswendig.
Wann haben Sie entschieden, dass es nächstes Jahr eine Neuauflage des Kölsch-Tags geben wird?
Wir haben uns vorige Woche gefragt, wie es weitergehen kann, wenn der Tag erfolgreich verläuft. Die Stadt hat uns signalisiert, dass sie uns weiterhin helfen wird, und den 21. September 2025 als Termin angeboten. Wir haben ja ganz viel Unterstützung von der Stadt bekommen, insbesondere von Martina Gerhardt und Yvonne Illner vom Protokoll, die sich um die Organisation gekümmert haben. Dafür sind wir sehr dankbar. Auch für die Unterstützung der Rundschau und anderer Medien.
Wie sieht der nächste „Daach der köschen Sproch“ aus? Anders? Größer? Mit mehr Werbung?
Im November wollen wir uns mit allen Beteiligten zur Manöverkritik zusammensetzen. Dann besprechen wir, wie es weiter geht. Aber ich sage mal so: Das jetzt zu professionalisieren, halte ich nicht für nötig. Und es wäre ja auch weniger charmant. Das Schöne an diesem Tag war doch, dass alle aus reiner Heimatverbundenheit und Spaß am Kölschen mitgemacht haben. Kein Künstler hat eine Gage bekommen. Alle haben einfach so mitgemacht, um die kölsche Sprache hochzuhalten. Das möchten wir gerne fortführen. Es wird wieder Veranstaltungen im Rathaus geben, aber auch an vielen anderen Orten in der Stadt.