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In JVA nach Köln gebrachtDie Rückkehr des Berufsverbrechers Thomas Drach

Lesezeit 4 Minuten
Drach JVA 1

Thomas Drach wurde mit dem Hubschrauber aus Amsterdam in den „Klingelpütz“ nach Ossendorf gebracht

Köln – Den Ort, an dem Thomas Drach vermutlich sehr viele Jahre verbringen wird, konnte sich der 60-Jährige am Dienstagmittag noch von oben anschauen. Mit dem Hubschrauber flog der frühere Reemtsma-Entführer über den „Klingelpütz“ in Ossendorf und landete gegen 12.40 Uhr auf dem Landeplatz der Justizvollzugsanstalt. Zuvor war der verurteilte Schwerverbrecher von Spezialkräften aus dem Gefängnis in Amsterdam abgeholt und über die Grenze nach Goch gebracht worden. Auf einem abgesperrten Autobahnparkplatz an der A 57 wartete ein Polizeihubschrauber – dann ging es nach Köln.

Für Thomas Drach ist es das vorläufige Ende einer kriminellen Weltreise. Die Tour führte den 60-Jährigen über Hamburg, Venezuela, Uruguay, Argentinien, Ibiza, das Rheinland und die Niederlande nun ins kölsche Veedel im Kölner Norden. In Südamerika hielt sich Drach nach der Reemtsma-Entführung im Jahr 1996 auf. Gefasst wurde der Mann, als er ein Konzert der Rolling Stones in Buenos Aires besuchen wollte.

Prozess noch in diesem Jahr

Nun spielt die Musik in Köln, wo dem 60-Jährigen noch in diesem Jahr der Prozess gemacht werden soll. „Mit dem Abschluss der staatsanwaltlichen Ermittlungen wird binnen der nächsten Monate zu rechnen sein“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Es ist das Ziel, den 60-Jährigen zusammen mit einem ebenfalls in den Niederlanden festgenommenen Komplizen vor Gericht zu stellen – vermutlich im Spätsommer oder Herbst.

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Rund um den „Klingelpütz“ sind mehrere Straßen abgesperrt.

Der in Erftstadt geborene Drach soll mit dem Komplizen drei Überfälle auf Geldtransporter in Köln und Frankfurt am Main begangen haben. Der dreiste Coup am Flughafen Köln/Bonn an Aschermittwoch im März 2019 hatte für viel Aufsehen gesorgt. Drach soll auf einen Wachmann mit einer Kalaschnikow geschossen und ihm schwerste Beinverletzungen zugefügt haben. Dieser Überfall verlief alles andere als gut und führte die Ermittler nach Jahren auf die Spur der Männer. Erbeutet wurden nur 400 Euro, und die Geldkoffer passten nicht in den Kofferraum des Audi A6. Eine Überwachungskamera hatte die Panne gefilmt. Der Wagen wurde später verbrannt aufgefunden; die Kalaschnikow lag noch im Kofferraum.

Die Waffe war zwar verbrannt. Es sollen aber Spuren gesichert worden sein. Auch an der Halterung des Kennzeichens sollen Spuren gefunden worden sein. Ein Gutachter hatte außerdem den Fahndern den Hinweis gegeben, dass es sich bei einem der Täter um Drach handeln könnte. Dem Experten war der schleppende Gang des Räubers aufgefallen. Der Gutachter kannte Drach aus einem anderem Verfahren. Im Februar 2021 nahmen Spezialkräfte den Verdächtigen in Amsterdam fest.

Leben auf neun Quadratmetern

Drach und sein Komplize sollen auch für den Überfall auf einen Geldtransporter im März 2018 bei Ikea in Godorf und ein Jahr später bei Ikea in Frankfurt verantwortlich sein. Bei der Tat in Hessen erbeuteten die Männer rund 60 000 Euro.In Ossendorf ist der 60-Jährige nun in einer Einzelzelle im Hochsicherheitstrakt untergebracht. Schon mehrere Tage vor dem Eintreffen des Berufsverbrechers hatte sich die Anstalt auf den Neu-Zugang eingerichtet und Vorkehrungen getroffen. Drach lebt künftig in einer Zelle, die etwa neun Quadratmeter klein ist. Für die kommenden 14 Tage muss Drach in Quarantäne bleiben, dies ist bei jedem neuen Insassen so.

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Am Dienstagnachmittag wurde Drach offiziell der Haftbefehl verkündet. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann schweren Raub in drei Fällen und einen Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vor.

Vor der Verkündung kam es in der Anstalt noch zu einem Gespräch mit seinem Kölner Anwalt. Drach wird von dem erfahrenen Strafverteidiger Andreas Kerkhof vertreten. Der Rundschau sagte er: „Ich hatte ein intensives Arbeitsgespräch mit Herrn Drach. Ihm geht es gut.“ Sein Mandant stehe aber mit dem Rücken zur Wand. „Für den Prozess bin ich dennoch zuversichtlich.“ Kerkhof geht davon aus, dass die Staatsanwaltschaft die Anklage auf versuchten Mord in zwei Fällen erweitern wird. Dabei gehe es um die Schussabgabe am Flughafen und bei Ikea. Auch eine Sicherungsverwahrung stehe im Raum. Dem Beschuldigten wurde in der Anstalt die digitale Ermittlungsakte übergeben. Mit der Lektüre wird sich Thomas Drach nun auf den Prozess vorbereiten.