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Hilfe für GeflüchteteStart-Up vermittelt Therapieplätze für Ukrainer in Köln

Lesezeit 2 Minuten
Duliepa und Benjamin Schwarz

Yuliia Duliepa und Benjamin Schwarz  

Köln – „Wir haben es nach Deutschland geschafft, hier ist Frühling, alle sind hilfsbereit. Aber viele Menschen kommen nicht mehr aus der Ukraine heraus, sie kämpfen und sterben. Da kann es uns hier doch nicht schlecht gehen“, schildert Yuliia Duliepa die Gedanken ihrer Landsleute. Deshalb falle es den Kriegsflüchtlingen sehr schwer, Hilfe anzunehmen, sagt die 20-Jährige, die Anfang März aus Kiew geflohen ist.

Und das, obwohl die geflüchteten Menschen durch traumatische Kriegserfahrungen, die Trennung von Männern, Vätern, Freunden massiv belastet sind. Schwer auf der Seele liegt auch, dass es keinerlei Zukunftsperspektive gibt. Wann der Krieg endet und ob die Heimatstadt dann in Trümmern liegt, ist unvorhersehbar.

Das Projekt „Mental help Ukraine“ hilft weiter

Um geflüchteten Menschen den Zugang zu Hilfsangeboten und Therapieplätzen zu erleichtern, hat das Kölner Start-Up doQtor sein Angebot jetzt um das Projekt „Mental help Ukraine“ erweitert. Seit knapp zwei Jahren bringt doQtor Arbeitnehmer, die therapeutische Hilfe brauchen, mit den passenden Fachleuten zusammen; die Auftraggeber zahlen für die Vermittlung. Jetzt gibt es ein solches Angebot auch speziell für ukrainische Kriegsflüchtlinge – die Vermittlung und ein Großteil des Hilfsangebotes ist kostenlos.

Hier können Menschen erst einmal einfach nur sprechen – auf Ukrainisch oder Russisch, Deutsch oder Englisch. Mit Julia, die selbst vor dem Krieg geflohen ist, ihren Vater und Freunde in Kiew zurücklassen musste. Die Gespräche sind vertraulich, und wer möchte, bekommt danach Hilfe bei der Suche nach passenden Therapeuten. Die fachliche Einschätzung übernehmen Psychologen aus dem doQtor-Team. Für die weiterführende Begleitung von Geflüchteten haben sich rund 30 Fachkräfte mit psychologischer Ausbildung oder Praktiker mit Zusatzqualifikation zur Verfügung gestellt, die unentgeltlich arbeiten. „Darunter sind auch sehr viele psychologisch ausgebildet Muttersprachler“, freut sich doQtor-Gründer Benjamin Schwarz. Mittlerweile kommen Hilfsangebote und Nachfragen aus ganz Deutschland. In der vergangenen Woche hat Julia 20 Erstgespräche geführt.

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„Nachdem die praktischen Angelegenheiten geregelt sind, kommt das Durchlebte jetzt langsam an die Oberfläche“, vermutet Schwarz. Auch bei Kindern, für die ebenfalls Hilfsgesuche eingehen. Vermittelt werde auch in neue Formate wie ein spezifisches psychotherapeutisches Gruppenangebot der Uniklinik. Wer eine psychologische Aus- oder Fortbildung absolviert hat und helfen möchte oder wer Hilfe benötigt, findet Informationen dazu auf der Internetseite von doQtor.