Köln – Die Gangway hoch in den Flieger und dann Abheben zum Impfangebot – das war gestern das Motto am Flughafen Köln Bonn. Das mobile Impfteam der Stadt Köln nutzt derzeit ein ungewöhnliches Angebot der Airport-Geschäftsführung. Über 13 000 Parabeln ist der historische A300 Zero G bis 2014 für Forschungszwecke geflogen und um Astronauten wie Alexander Gerst auf die Schwerelosigkeit vorzubereiten.

Seit August 2015 ist der Zero G am Köln-Bonner Flughafen stationiert – für Besucherführungen, die jetzt wegen der Pandemie wegfallen. Das brachte Flughafen-Chef Johan Vanneste auf die Idee: „Eine Impfung im historischen Zero G zu erhalten, ist nicht nur für Flugzeugliebhaber etwas ganz Besonderes.“

Zu den ersten Impf-Passagieren gehörte Claudia Rieke. Ihren dritten Piks holte sie sich bei Ulrike Höller ab, die sie aus Porz kennt. „Gefreut habe ich mich, als ich erfuhr, dass ich hier in diesem besonderen Ambiente eingesetzt werde“, erzählte die medizinische Fachangestellte (MFA), die auch schon das Team im Deutzer Impfzentrum verstärkte. Urlaubsgefühl kam bei Antje M. während der 15-minütigen Ruhephase im gepolsterten Fluggastsitz auf.

„Mein Hausarzt hat nur Moderna und erst ab Januar wieder Termine. Nach Astrazeneca und Biontech wollte ich aber nicht noch einen anderen Impfstoff“, erklärte die Pulheimerin.Angenehm entspannt fand sie die Atmosphäre im Flieger und das Team sehr freundlich. Von der Impfaktion hatte sie erst morgens in der Zeitung gelesen und gedacht: „Das ist so weit draußen, da gibt es wohl keine langen Schlangen.“

Tatsächlich bildete sich nur bei der Eröffnung der sechsstündigen Impfaktion unter der Regie des Deutschen Roten Kreuzes um 8 Uhr eine Schlange, zur Halbzeit konnten Impfwillige ohne Wartezeit den Airbus betreten. „Eine tolle außergewöhnliche Aktion“, meinte auch Markus Hömke aus Troisdorf. Fünfeinhalb Monate ist seine zweite Impfung her, auf den Booster-Termin in seiner Hausarztpraxis wollte er nicht länger warten. „Ich habe heute frei, deshalb bin ich, als ich im Radio hörte, dass es hier nicht voll ist, losgefahren“, sagt der 49-Jährige. Verimpft werden Biontech vorrangig an Personen unter 30 Jahren, Moderna an Ältere, als Erst-, Zweit- oder Drittimpfung. Außerdem wird der Einmal-Impfstoff von Johnson & Johnson angeboten.

Eine Auffrischung können alle erhalten, deren zweite Astrazeneca-, Biontech- oder Moderna-Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt, bei Johnson & Johnson nach vier Wochen.

Weitere Impfaktionen im Airbus Zero G gibt es am Freitag, 17. Dezember, 9 bis 15 Uhr, sowie am Dienstag, 21. Dezember, von 12 bis 18 Uhr.