Ersatzstandort für fünf JahreKölner Zentralbibliothek zieht auf die Hohe Straße
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Köln – Ihre besten Tage hat das Haus der Zentralbibliothek hinter sich, auch an ihrem Standort, nahe dem Neumarkt, war es schon mal schöner. Doch damit ist bald Schluss, zumindest während der anstehenden Sanierung: Nach Informationen der Rundschau zieht die Bildungseinrichtung auf eine der prominentesten Einkaufsmeilen – und zwar auf die Hohe Straße. Demnach kommt die Bildungseinrichtung zukünftig in dem Geschäftshaus mit der Nummer 68-82 unter, die neue Heimat befindet sich knapp hundert Meter vom Kaufhof entfernt und damit 800 Meter vom aktuellen Standort am Neumarkt (siehe Infografik).
Anfang 2022 soll die Sanierung des Hauses von 1979 am Neumarkt starten, der Umzug also auch 2022 stattfinden, die neue Bibliothek möglicherweise bis Sommer/Herbst öffnen. Im Statusbericht zur Sanierung heißt es: „Bis zur Vollauslagerung wird die Sanierung im laufenden Betrieb durchgeführt.“
Auf der Hohe Straße wird sie bleiben, bis die Sanierung für 81,15 Millionen Euro am Neumarkt abgeschlossen ist, das soll Ende 2026 sein, die Eröffnung wohl 2027 folgen. Das Interim dauert also vier bis fünf Jahre – wenn alles gut geht, was angesichts der Historie städtischer Großprojekte zumindest zweifelhaft ist. Die Stadt Köln ließ eine Anfrage der Rundschau zu dem Thema unbeantwortet.
Nach Rundschau-Informationen hat die Kölner Politik aber schon eine Dringlichkeitsentscheidung unterzeichnet, um das Angebot des Besitzers nicht verfallen zu lassen, eine andere Alternative ist damit raus. Da die Zentralbibliothek vor Corona im Schnitt täglich 4000 und jährlich mehr als eine Millionen Besucher hatte, wird sie der teils kriselnden Hohe Straße möglicherweise neue Frequenz bringen. Sie öffnet ja sonntags, wenn die Geschäfte geschlossen sind.
Was mit den bisherigen Mietern passiert, war am Freitag nicht zu erfahren, dazu zählt unter anderem der Lego-Shop oder die Fitness-Kette McFit. Bis Januar 2005 war das Haus an der Hohe Straße 68-82 schon mal die Heimat vieler Bücher, die Mayersche verkaufte dort Bücher, dann zog sie an die Schildergasse. Ein zweiter Teil-Standort der Bibliothek an der Richmodstraße für die Übergangszeit ist damit offenbar raus, Kölns Interims-Zentralbibliothek steht nun für einige Jahre.
Wie berichtet, sollte die Sanierung eigentlich in Bauabschnitten im laufenden Betrieb stattfinden, doch davon verabschiedete die Stadt sich im Laufe der Zeit und suchte nach Gebäude in der Stadt. Die Verwaltung schrieb dazu in einem Papier an den Stadtrat: „Der Vorteil einer Komplettauslagerung ist, dass die Sanierung nicht im laufenden Betrieb durchgeführt werden muss, baubedingte, temporäre Schließungen vermieden werden können und mit einer Bauzeitverkürzung gerechnet werden könnte.“