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Entscheidung über BefangenheitProzess gegen Drach liegt vorerst auf Eis

Lesezeit 2 Minuten

Drachs Prozess zieht sich weiter in die Länge.

Der Prozess wegen vier Raubüberfällen auf Geldtransporter in Köln, Frankfurt am Main sowie im hessischen Limburg gegen Reemtsma-Entführer Thomas Drach (62) und seinen niederländischen Mitangeklagten (53) liegt vorerst auf Eis. Wie der Vorsitzende Jörg Michael Bern am Montag am Ende des 27. Verhandlungstages bekannt gab, muss der für Mittwoch geplante Verhandlungstag ausfallen. Er sei „nicht mehr befugt“ weiter in dem Verfahren zu verhandeln, bis nicht über mehrere anhängige Befangenheitsanträge gegen ihn und seine Kammer entschieden worden sei.

Die für die Entscheidung über die am 12. Juli 2022 gestellten Anträge zuständige Kammer am Landgericht könne die Zweiwochen-Frist nicht halten. Der Grund: Auch gegen diese Kammer hatten die Verteidiger der beiden Angeklagten Befangenheitsanträge gestellt. Da sich der Befangenheitsantrags-Stau bis Mittwoch nicht auflösen werde, müsse die für diesen Tag geplante Verhandlung ausfallen, so Bern.

Kölner Ermittlungsleiter sagt aus

Zuvor war in dem Prozess der damalige Ermittlungsleiter (36) der Kölner Polizei im Fall des Drach zur Last gelegten Raubüberfalls am Flughafen Köln-Bonn im März 2019 vernommen worden. Bei dem Überfall, der den Tätern nur Kleingeld einbrachte, war ein Geldbote angeschossen worden. Nach der Flucht hatten die Täter ihren Fluchtwagen angezündet und waren vermutlich mit einem schwarzen Opel Combo weiter geflohen. Ermittlungen zu dem Fahrzeug, das drei besondere Merkmale aufwies –unter anderem ein auffälliges drittes Bremslicht am Heck – führten die Ermittler zu einem Gebrauchtwagenhändler im niederländischen Eindhoven, wo die Beamten den Wagen verdeckt erwarben.

Die anschließend ermittelte Halterhistorie führte die Polizei weiter zu einem Mann in Amsterdam, der den Wagen von 2014 bis 2019 besessen hatte. Dieser Mann hatte den Wagen über ein Internetportal auch zur Vermietung angeboten. Ermittlungen der niederländischen Polizei ergaben dann, dass der Amsterdamer den Wagen vom 5. bis 7. März 2019 an Drachs Mitangeklagten vermietet hatte – am 6. März 2019 hatte der Überfall am Flughafen stattgefunden.

Ein Tipp von einem Hamburger Polizeibeamten, der Drach für den möglichen Täter der Raubüberfälle hielt, sowie ein Facebook-Like des 53-Jährigen auf dem Facebook-Profil vom Sohn von Drachs damaliger niederländischer Lebensgefährtin, stellte schließlich eine Verbindung zu Drach her. Drach selbst kommentierte: „Das ist alles nur Fantasie.“