Entlastung in SichtKölner Tankstellen bereiten sich auf Preissenkungen vor
Köln – Von Andrang keine Spur: Wer noch ein paar Tropfen im Tank hat, versucht die Kölner Tankstellen aktuell zu meiden und bis Mittwoch durchzukommen. Denn ab Mittwoch greift der Steuernachlass für Treibstoff. Und dann sinken die Preise endlich wieder spürbar? Wahrscheinlich nicht. Wer in Köln billiger tanken will, der muss wohl noch etwas Geduld mitbringen und besser auch den ein oder anderen Tropfen Benzin auf Reserve im Tank haben.
Momentan liegt der Benzinpreis in Köln noch zwischen 2,15 und 2,20 Euro pro Liter. Wie wird er ab Mittwoch aussehen? Da sind viele, die eine Tankstelle betreiben, ähnlich unsicher wie die Autofahrenden zurzeit. Wird es dennoch Autoschlangen vor den Tankstellengeben geben?
Kein zusätzliches Personal
Einige Beschäftigte gehen von einer deutlich erhöhten Nachfrage seitens der Kundinnen und Kunden aus. Andere wiederum berichten, das Tankverhalten der Menschen habe sich seit Anstieg der Preise kaum verändert. „Es wird lediglich mehr gemeckert“, so eine Angestellte. Zusätzliches Personal werde am Mittwoch jedenfalls nicht eingesetzt, heißt es in den meisten Tankstellen Kölns. Alleine schon aus Personalmangel.
Wie beim Personal, so sind auch bei der Treibstoffmenge Grenzen gesetzt. Kurz gesagt: Gezapft kann nur werden, was der Tank im Untergrund hergibt. Zusätzliche Kapazitäten kann keine Tankstelle mal eben schaffen.
Kein leerer Tank zu Mittwoch
Der ADAC jedenfalls warnt Autofahrende davor, ab Mittwoch fest mit billigerem Treibstoff zu rechnen. „Wir gehen nicht davon aus, dass die Absenkung der Energiesteuer bereits am 1. Juni an den Tankstellen ankommt“, sagt Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC Nordrhein. Dazu passt, dass der Wirtschaftsverband „Fuels und Energie“ betont, die Tankstellen hätten ihre Tanks erst Ende Mai mit normal versteuertem Benzin und Diesel befüllt – und dieser Kraftstoff werde noch zum erhöhten Preis verkauft. Erst danach komme die Steuersenkung beim Kunden an. Der Tankrabatt wird die Zapfsäulen also tröpfchenweise erreichen. Suthold dazu: „Ich gehe davon aus, dass es bis zu einer Woche dauern kann, bis die Literpreise für Benzin und Diesel um die angekündigten 30 und 14 Cent fallen.“
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Dass die Konzerne den Preisvorteil gar nicht an die Autofahrerinnen und -fahrer weitergibt, das hält Suthold für unwahrscheinlich. Denn: „Das Bundeskartellamt wird die Mineralölkonzerne genau beobachten“, ist sich der ADAC-Experte sicher. Wobei er nicht zu viel versprechen möchte. „Das Kartellamt ist eine Wettbewerbsbehörde und keine Preisbehörde. Die Kontrollmöglichkeiten sind begrenzt“, bremst er überbordende Hoffnung. Und er warnt vor einem weiterem Effekt der Preissenkungen: Eine hohe Nachfrage nach billigem Treibstoff könne zur Verknappung führen. Das wiederum lässt den Preis steigen und Preisvorteil durch Steuernachlass senken.
Auffällig war in den vergangenen Tagen, je näher der Mittwoch rückte, desto mehr kletterte der Benzinpreis wieder nach oben. Sutholds Verdacht: Die Mineralölkonzerne würden die Preise jetzt hochhalten, um Teile des Tankrabatts einzustreichen. Nicolas Wendt vom Kundenservice der Aral-Tankstelle wischt alle diese Bedenken zur Seite: Auf Nachfrage der Rundschau versichert er: „Die Rabattierung wird an allen Aral-Tankstellen ab Mitternacht an die Autofahrenden weiter gegeben.“ Verknappung werde es ebenfalls nicht geben. „Es gibt genügend Diesel und Benzin.“