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Düsseldorf macht's vorSupermärkte könnten Parkplatznot in Köln lindern

Lesezeit 4 Minuten
Geparkte Autos stehen in Köln am Straßenrand.

Parkraum ist knapp in Köln. Supermarkt-Parkplätze in der Nacht für Anwohner zu öffnen, könnte die Lage entspannen.

Düsseldorf macht's vor: Um den Parkdruck in der Stadt zu lindern, können Anwohner dort ihre Autos nachts auf ausgewählten Supermarktparkplätzen abstellen. Ein Modell auch für Köln?

Wer sich abends in Köln mit seinem Auto auf Parkplatzsuche begibt, muss häufig lange umherkurven, bis er fündig wird. Parkraum ist knapp, Kfz-Stellplätze sind zugunsten von Außengastronomie weggefallen oder wurden zu Abstellflächen für Fahrräder oder E-Scooter umfunktioniert. Gleichzeitig stieg die Zahl der in Köln zugelassenen Autos.

Um die Parkplatznot in den Abend- und Nachtstunden zu lindern, geht die Stadt Düsseldorf jetzt neue Wege. Sie hat vor drei Wochen das Projekt „Feierabend-Parken“ gestartet, bei dem Supermärkte ihre Parkplätze nachts auch für Nicht-Kunden öffnen. Ein Konzept, das auch in Köln umgesetzt werden sollte, finden die Kölner Liberalen.

Parkplätze für 4 Euro pro Nacht oder 30 Euro im Monat

In Kooperation mit den Discounten Aldi Süd und Lidl können Anwohner in Düsseldorf ihre Autos seit 10. Juli gegen eine Gebühr auf ausgewählten Supermarktparkplätzen außerhalb der Öffnungszeiten abstellen. Bislang stehen dafür 190 Stellplätze an acht Standorten in der Stadt zur Verfügung, weitere sind geplant. Mit einer Miete von 4 Euro pro Nacht oder 30 Euro pro Monat sind sie vergleichsweise günstig.

Mit dem Konzept präsentiere man „eine ebenso innovative wie pragmatische Lösung“, betont der frühere Kölner Stadtdirektor und heutige Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Feierabend-Parken biete den Menschen „einfache und kostengünstige Parkmöglichkeiten nahe ihrer eigenen Haustür“.

Umgesetzt wird das Düsseldorfer Projekt ausgerechnet in Zusammenarbeit mit einem Kölner Unternehmen – der Ampido GmbH, die vor elf Jahren Deutschlands erste Parksharing-App auf den Markt gebracht hat. Damit lassen sich private Stellplätze digital bewirtschaften: In der Zeit, in der der Eigentümer seinen Parkplatz nicht benötigt, können andere Autofahrer die Fläche per App buchen und zum Parken nutzen. Auch in Köln bietet Ampido zahlreiche Parkplätze zu Preisen ab einem Euro pro Stunde an. An Supermärkten in Köln finden sich bisher nur wenige Ampido-Parkplätze

.Geparkte Autos müssen frühmorgens wegfahren werden

In Düsseldorf funktioniert das Feierabend-Modell so, dass Nutzer je nach Supermarkt ab 18.00/18.30 Uhr auf den Parkplatz fahren dürfen und ihn morgens zwischen 6.00/6.30 Uhr oder 7.30/8.30 Uhr wieder verlassen müssen. Über Nacht sind die Parkplätze geschlossen, das Auto kann in dieser Zeit nicht genutzt werden.

Nach Angaben der Stadt Düsseldorf ist das Projekt „in Dimension und Umsetzung bundesweit bislang einmalig“. Ampido-Geschäftsführer Yasotharan Pakasathanan, der in Köln studiert hat und hier 2013 Ampido mit einem Kompagnon gründete, unterstreicht: „Es ist bemerkenswert und einzigartig, dass eine Kommune eine so kreative Parklösung in diesem Umfang umsetzt. Wir sind stolz darauf, Teil dieser innovativen Lösung zu sein.“

Die Kölner FDP möchte, dass das Konzept auch in Köln umgesetzt wird, hat dazu einen Antrag an den Verkehrsausschuss gestellt. „In Kooperation mit Parkplatzvermietungsunternehmen wie Ampido und Handelsunternehmen wie Rewe, Aldi oder Lidl könnten Kölnerinnen und Kölner nachts von den leeren Parkplatzflächen profitieren“, sagt FDP-Verkehrsexperte Christian Beese. „Ähnlich wie in Düsseldorf sollte auch in Köln einfach, schnell, günstig und unbürokratisch per App ein solcher Parkplatz entweder pro Nacht oder in einem Monatsabo gebucht werden können. Die Erlöse fließen dann direkt an die Eigentümer der Flächen“. Das Konzept entlaste nicht nur Parkplatzsuchende, sondern auch Anwohner, die von weniger Verkehrslärm profitieren, so Beese. Zudem werde weniger CO2 ausgestoßen.

Stadt Köln will bald mit Supermarktketten sprechen

In Köln wird das Thema schon eine Weile diskutiert, doch konkrete Ergebnisse gibt es bisher nicht. Die Stadtverwaltung erklärte auf Anfrage, man begrüße die Aktivitäten in Düsseldorf und stehe mit den Verantwortlichen dort im Austausch. „Die Stadt Köln verfolgt ähnliche Ziele wie Düsseldorf. Ein Austausch mit den großen regionalen Einzelhandelsketten in Köln soll möglichst noch in diesem Jahr stattfinden“, so eine Stadtsprecherin. Dabei solle über Möglichkeiten und Formate gesprochen werden, wie private Parkplätze von Supermarktketten für Kölner „in Gebieten mit besonders hohem Parkdruck temporär geöffnet werden können. Für diese neue Aufgabe von Parkraummanagement hat die Stadtverwaltung kürzlich sogar eine neue Planerstelle im Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung geschaffen.“ Diese Stelle solle ab Anfang Januar 2025 besetzt sein und sich neben weiteren Themen schwerpunktmäßig um Parkmöglichkeiten an Supermärkten kümmern.

Pläne für konkrete Standorte in Köln gebe es aber noch nicht, so die Sprecherin. Welche Standorte möglich seien, hänge maßgeblich von der Bereitschaft der Unternehmen und der Marktleiter vor Ort ab.