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Digital XWie „Butty“ Köln sauberer machen soll

Lesezeit 3 Minuten

Roboter „Butty“ entfernt Zigarrettenkippen.

Auf der Digital X wurde ein Roboter vorgestellt, der Köln bald von Zigarettenstummeln befreien könnte.

Roboter „Butty“ leistet ganze Arbeit: Einen Zigarettenstummel nach dem anderen steuert er an und saugt ihn ein. Für die Demonstration auf der Digital X am Mediapark werden „Butty“ die Zigarettenkippen wie Futter hingeworfen. Auf der Straße, versichern die Entwickler, findet er sie aber ganz allein. Seine Software sei so programmiert, dass er ausschließlich die rund vier Zentimeter großen Stummel einsaugt, sagt Lars Hee Hansen, Chef des dänischen Unternehmens Capra Robotics. An einem Tag bis zu 1500 Stück.

Das Deutsche Nationalteam im Drone Soccer zeigte seine Sportart

Dabei merkt der Roboter sich mit Künstlicher Intelligenz und präziser Positionsbestimmung, an welchen Stellen in der Stadt die meisten Zigarettenkippen auf den Boden geworfen wurden. Die komplette Software des kleinen Helfers sitzt in der digitalen Cloud. Dabei ist „Butty“ im Grunde nur ein Aufsatz für das Fahrwerk, der je nach Einsatzgebiet gewechselt werden kann. „Frosty“ enteist, „Chewy“ kratzt Kaugummi vom Gehsteig. Andere können Gras entfernen oder im Weinberg helfen.

Erkennungszeichen: Ein blaues Schlüsselband

„Wir glauben an eine Zukunft, in der viele mobile Roboter in den Städten im Einsatz sein werden“, sagt Hansen. Der Markt für autonome Roboter in der Stadtreinigung soll im kommenden Jahr wachsen: Die EU beteiligt die Hersteller von Einwegplastik an den Kosten für die Entsorgung, so auch Zigarettenfilter. Die Abgabe soll der öffentlichen Hand jährlich bis zu 450 Millionen Euro einbringen. Für „Butty“ interessiert sich auch Köln. Vertreter der Stadt haben sich für Donnerstag auf der Digital X angekündigt.

Das Publikum vor der Hauptbühne am Mediapark

Was bleibt in Köln noch von der Digital-Messe der Superlative, ausgerichtet von der Deutschen Telekom? Laut Veranstalter sind es in diesem Jahr wieder 50.000 Teilnehmende, viele pendeln an den zwei Tagen zwischen den sechs Bühnen und unzähligen angemieteten Locations rund um Mediapark, Rudolfplatz, Aachener Straße und Stadtgarten hin- und her. Ihr Erkennungszeichen: Ein blaues Schlüsselband mit ihrer Eintrittskarte um den Hals. „Wie schön Köln aussieht, wenn es ganz in Magenta gefärbt ist“, witzelte die Moderatorin des Tages, Barbara Schöneberger, selbst im komplett pinken Einteiler.

Vorführung von „Drone Soccer“

Sichtbar im Stadtbild ist sie schon mal, die Digital X. Am Mittwoch wurde ein tonnenschweres pinkes „T“ am Colonius angebracht. Im Teich des Mediaparks, direkt neben dem riesigen „Innovation Gallery“ schwammen am Abend hunderte bunte Plastikbälle gegen Hass im Netz. „Ich mag das urbane der Veranstaltung. Dass sie eben nicht auf einem Messegelände stattfindet, sondern mitten in der Stadt“, sagte ein Teilnehmer einer Vorführung von „Drone Soccer“, einer Art Ballsport mit Drohnen. Neun Mädchen und ein Junge bilden das deutsche Nationalteam, das aus Aalen in Baden-Württemberg kommt. Köln hat das noch nicht, sagt Bundestrainerin Angelika Möbius nicht ohne Stolz.

Ein Spaziergänger mit Hund scheint verwirrt über den Andrang im Stadtgarten. Während am Mittwochabend dort für Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Digital X kölsche Bands auftraten, sind tagsüber Innovationen aus dem Gesundheitswesen ausgestellt. Die „Healthcare Futurists“ aus Lindenthal präsentieren etwa eine Erfindung aus Israel: Die Messung von Vitalparametern nur mit dem Smartphone und einem Ringlicht. „Eine Minute dauert es, bis Puls, Atemfrequenz und Stresslevel angezeigt werden“, erklärt Pavel Vitits. In fünf Jahren könnte das überall möglich sein. Noch ist vieles Zukunftsmusik.