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Die Kölner BeerBitches im Interview„Wir sind keine glatt geschliffene Band“

Lesezeit 3 Minuten
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Nadine Weyer, Carolin Kebekus und Irina Ehlenbeck sind die BeerBitches. 

  1. Die BeerBitches haben am Freitag gemeinsam mit den Loose Ladyboys ihr neues Album veröffentlicht.
  2. Das besondere daran: Sie haben die Lieder zusammen mit dem WDR Funkhausorchester aufgenommen.
  3. Kaja Hempel sprach mit Sängerin Irina Ehlenbeck.

KölnWie ist die Idee entstanden, das neue Album gemeinsam mit dem WDR Funkhausorchester zu machen?

In erster Linie, weil wir schon immer Lust hatten uns musikalisch auszutoben. Wir hatten keinen Druck und die Freiheit was auszuprobieren und haben gesagt: Ja dann machen wir mal was. So ist das damals mit den BeerBitches entstanden und dann auch mit dem Funkhausorchester. Wir hatten super Lust drauf und die hatten super Lust drauf. Es war eine Ehre mit dem Funkhausorchster und der Big Band zu spielen.

Das Lied „Funkemarieche“ beschäftigt sich humorvoll kritisch mit den Leiden der Tanzmariechen und Frauen im Karneval. Was steckt dahinter?

Viele Themen, die lustig daherkommen, haben auch einen kleinen ernsten Teil. Beim „Funkemarieche“ ist es so, dass die Frau nur als Tanzmarieche funktionieren kann. Wenn man sich den Karneval anguckt, ist das wirklich so, dass Frauen im Karneval nicht den selbstverständlichen Stellenwert haben wie Männer. Man hat keine große Wahl, außer als Tanzmarieche oder als Band. Das haben wir mit dem Lied kritisch hinterleuchtet und hinterfragt.

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„Loss mih en Rauh“ ist in der „Fuck-Nazi-Version“. Was war für euch der Anlass das Thema Rassismus aufzugreifen?

Damals wurde das Lied für einen Typen geschrieben. Bei einer Probe kamen wir auf die Idee es umzuschreiben. Es gab eine Demo in Köln, Zahlen in den Medien, wie die AfD an Stimmen gewinnt. Zahlen die Angst gemacht haben. Mein Opa ist 94 Jahre alt und der hat gedacht, das wird es nie wieder geben. Wir sind keine glatt geschliffene Band, sondern wir habe eine klare Meinung dazu: Wir wollen das nicht - keine braune Politik. Ganz klar, dass das mit auf Album musste.

„Heimweh“ erzählt von der Sehnsucht nach Konzertabenden mit der großen Liebe. Wie ist das für euch, dass genau diese Konzerte gerade nicht stattfinden können?

Es ist richtig so, dass es nicht stattfindet, aber der Wunsch und die Hoffnung, dass das belohnt wird, sind umso größer. Uns geht es nicht um das Business. Bei vielen Menschen aber ist das so. Man bekommt Schicksale von Freunden und Kollegen mit. Natürlich macht das was mit einem. Wenn ich singe, ist das eine emotionale Art, Dinge auszudrücken und zu verarbeiten.. Wenn ich mit den Mädels auf der Bühne bin, dann liegen Menschen sich in den Armen und das Gefühl ist unglaublich. Das ist so weit weg. Ich bin immer wieder traurig, Momente holen einen ein, wie an Rosenmontag, aber ich bin unglaublich dankbar für das, was man noch machen kann. Trotzdem wird die Branche gerne vergessen, dabei ist Deutschland das Land der Dichter und Denker.

Gibt es Pläne für eine Tour?

Es wird auf jeden Fall ein Konzert geben. Das wird aufgezeichnet und wir werden das in den nächsten Wochen planen und da sehr kreativ werden. Am 30. April wird es ausgestrahlt. Das wollten wir uns auch nicht nehmen lassen. Man darf gespannt sein.