AboAbonnieren

DEVK in KölnStreit über neuen Standort des Versicherers

Lesezeit 3 Minuten

Das Modell der DEVK für einen Hochhaus-Neubau am Deutschlandsitz in Riehl bleibt Diskussionsstoff.

Köln – Ist der Blick auf den Dom 200 Millionen Euro wert? Diese Frage muss sich derzeit die DEVK stellen. Der Vorstand soll darüber bald beraten. Denn ein Neubau der Deutschlandzentrale des Versicherers könnte an einem anderen Standort als am Riehler Rheinufer deutlich günstiger werden.

Der Versicherer forderte in einem etwas ungewöhnlichen Format Verbindlichkeit von der Stadt Köln – ungewöhnlich, da sich ein Trio aus SPD-Landtagsabgeordneten an die Seite stellte: Lena Teschlade, Jochen Ott und Carolin Kirsch. Alle sind Kölner Abgeordnete, doch als Mandatsträger des Landtages haben sie direkt nichts mit den Entscheidungen des Stadtrats und des Stadtentwicklungsausschusses zu tun. Der hatte in seiner Sondersitzung am 27. September den Architektenwettbewerb für das Neubauvorhaben der DEVK am Riehler Rheinufer auf den Weg gebracht.

Konzern droht mit Wegzug

200 Millionen Euro weniger soll der Neubau in Monheim kosten – ebenfalls am Rhein. Der verantwortliche Vorstand Bernd Zens musste jedoch zugeben: „Die Werthaltigkeit des Grundstücks hier in Köln ist höher.“ Erst am Donnerstag hatte er einen Termin in Monheim – seit Wochen droht der Konzern mit dem Wegzug. Die DEVK benötigt mehr Platz. Zens geht das Bauvorhaben in Köln aber nicht schnell genug. Er hält den zweistufigen Wettbewerb, den das Ratsbündnis von Grünen, CDU und Volt auf den Weg gebracht hat, für Verzögerungstaktik. Er fordert, dass Verwaltung und Politik dem Projekt mehr Verbindlichkeit bescheinigen, indem sie die Baurechtschaffung bereits parallel zum Vergabeverfahren vorantreiben. So könne im Anschluss schneller gebaut werden.

Lena Teschlade ist unter anderem arbeitspolitische Sprecherin der Sozialdemokraten im Landtag. Die DEVK sitzt genau in ihrem Wahlkreis Linksrheinischer Norden. Sie fordert: „Die Beschäftigten der DEVK haben Sicherheit verdient.“ Die Verwaltung soll sich klar positionieren – eben Verbindlichkeit schaffen. Dabei haben Verwaltung und Politik das mit der Vorarbeit für den Wettbewerb und dem Beschluss bereits getan. Und es ist der Arbeitgeber, der mit Wegzug droht und seinen Angestellten möglicherweise bald rund 22 Kilometer mehr Fahrstrecke zum Arbeitsplatz zumuten könnte.

„Geht um die Zukunft der Stadt Köln"

Auch der ehemalige Vorsitzende der Kölner SPD, Jochen Ott, machte Druck: „Wir müssen jetzt das Baurecht und den Wettbewerb synchronisieren und zu Potte kommen.“ Er sieht das Potenzial in der Stadtentwicklung nicht ausgeschöpft. „Dabei geht es nicht um politische Farben, sondern um die Zukunft der Stadt Köln.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Wo diese Aussagen hinführen, ist unklar. Denn die Verwaltung und auch die Politik haben bereits Verbindlichkeit geschaffen. Es dauert länger, das kostet mehr Geld. Und die Kosten sind laut DEVK bereits von ursprünglich geplanten 750 Millionen Euro auf rund 860 gestiegen – Tendenz steigend. Nichtsdestotrotz muss der Versicherer entscheiden, ob ihm der Domblick das Geld und das Warten wert ist. (ma)