An abgelegenen Wegen in Heimersdorf und Fühlingen wurden in den vergangenen Wochen Leuchtmasten abgebaut – sehr zum Unmut der Anwohner.
„Verdunkelung mit System“Stadt baut Beleuchtung im Kölner Norden ab – zum Ärger der Anwohner
Die dunkle Jahreszeit ist angebrochen – und sowohl in Heimersdorf als auch in Fühlingen wird sie ein wenig dunkler sein als in den Jahren zuvor: In beiden Stadtteilen finden sich Wege, in denen bestehende Straßenbeleuchtung abgebaut wurde. Im Juli erfolgte der Abbau der Laternen in der Kriegerhofstraße in Fühlingen – eine dünn bebaute, an Feldern und Waldstücken vorbei führende Verbindung nach Chorweiler, die vielen Schülern als Schulweg dient.
Anfang Oktober dann staunten Anwohner des Giershausener Wegs in Heimersdorf nicht schlecht, als auch hier die Beleuchtungsmasten entfernt wurden. In dem kleinen Waldweg, der zwischen der A1 und den Gärten der Häuser der Forststraße verläuft, war die Beleuchtung bereits im Januar abgeschaltet worden, als Energiesparmaßnahme im Zuge der Ukraine-Krise. Schon damals hatten Bürger vor Ort die Maßnahme als empfindliche Einschränkung empfunden – dass dies nun zum Dauerzustand werden soll, hat für einige Empörung im Stadtteil gesorgt.
Petition zur Wiederbeleuchtung in Köln-Heimersdorf gestartet
So hat etwa Adem Essiz, Mitglied des Vorstands des Bürgervereins Heimersdorf/Seeberg-Süd, auf der Homepage des Vereins eine Petition zur Wiederinbetriebnahme der Beleuchtung des Giershausener Wegs gestartet. „Unser Ansatz war es bisher, die Sache nicht-öffentlich zu klären, um einen akzeptablen Kompromiss zu finden“, schreibt Essiz auf der Homepage des Vereins. Durch die Demontage nehme das Thema aber nun Fahrt auf, „da praktisch niemand der Anwohner im Vorfeld von der Entfernung gewusst hat“. Sein Vorstandskollege Dieter Höhnen machte seinem Ärger in einem Schreiben Luft: „Für wen oder was wird hier gespart – die unbefragte Bevölkerung?“
Alles zum Thema Rheinenergie
- Standort in Chorweiler Stadt Köln will neues Lager für den Katastrophenschutz bauen
- Neuer Bebauungsplan Gleueler Wiese wird dauerhaft als Grünfläche geschützt
- Stromausfall Wie auf der Deutzer Kirmes plötzlich die Lichter ausgingen
- Gute Nachricht für Verbraucher Rheinenergie senkt Strompreise ab Januar
- Königliche Pläne Projekt „Zukunftsquartier-Wahn“ lädt Bürger zur aktiven Mitgestaltung ein
- Escher Straße gesperrt Rheinenergie legt in Pulheim Gas- und Trinkwasserleitungen um
- Bikepark Parcours mit drei Rundstrecken nahe dem „Rodelhügel“ in Pulheim ist eröffnet
Insbesondere ältere Menschen, Kinder und Radfahrende könnten den Weg abends nicht mehr nutzen, die Besitzer angrenzender Gärten müssten nun Sorge vor dunklen Gestalten haben. Der Ärger über die „Verdunkelung mit System“, so Höhnen, hat auch die Bezirksvertretung (BV) Chorweiler erreicht: So hakte die CDU-Fraktion in einer Anfrage an die Verwaltung nach und erkundigte sich nach Sinn und Zweck der Maßnahme. Auf Initiative der SPD-Fraktion beschloss die BV außerdem einen Dringlichkeitsantrag, der die Verwaltung aufforderte, die Beleuchtung sowohl im Giershausener Weg als auch in der Kriegerhofstraße unverzüglich wiederaufzubauen.
Austausch der Masten in Köln-Fühlingen nötig
In einer Stellungnahme gab die Stadt Köln nun an, dass sich die Masten der Beleuchtung in beiden Straßen nach einer Prüfung als nicht mehr standsicher erwiesen hätten. Vor allem in der Kriegerhofstraße habe dringender Handlungsbedarf bestanden, um Gefahren abzuwehren. Darum sei auch eine vorherige Abschaltung ausgeblieben. In der Kriegerhofstraße sei durchaus eine erneute Installation von sieben neuen Leuchtmasten geplant – zurzeit laufe die Abstimmung mit der Rhein-Energie. In diesem Jahr sei die Neuerrichtung der Beleuchtung jedoch „leider nicht mehr möglich“.
Im Giershausener Weg sieht die Verwaltung hingegen tatsächlich keine neue Beleuchtung vor. Nach heutigen Gesichtspunkten, etwa Klima- und Tierschutz betreffend, würde entlang dieser Wegstrecke keine Beleuchtung mehr installiert werden, so die Stadt in ihrer Erklärung. Für Passanten gebe es eine beleuchtete Alternative in der parallel verlaufenden Forststraße. Für Hundespaziergänge würden Wege nicht ausgeleuchtet, wer sich Sorgen über seinen unbeleuchteten Garten mache, müsse selbst für eine Gartenbeleuchtung sorgen.
Essiz und Höhnen lassen diese Begründungen jedoch nicht gelten. Die gleichen Laternenmasten seien auch in den Stichstraßen der Forststraße installiert, so Essiz – dort würden sie jedoch auf neue Technik umgerüstet, statt sie abzubauen. Höhnen hingegen verweist auf einen Fuß- und Radweg in Buchforst, wo dieser Tage erstmals eine Beleuchtung installiert wird: „Die, die dort nun Lampen errichten, haben im gleichen Zeitfenster die Lampen in Heimersdorf abgebaut. Was für ein Quatsch ist das denn?“