Die CDU siegte bei der Bundestagswahl in Köln, holte jedoch kein Direktmandat. Fragen zur Kommunalwahl im September bleiben offen.
BundestagswahlGedämpfter Jubel bei der CDU in Köln
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Jubel für Serap Güler: Die Bundestagsabgeordnete griff nach der ersten Hochrechnung zum Mikrofon.
Copyright: Thomas Banneyer
Die großen Eckdaten stimmen für die CDU. Im Bund sind die Christdemokraten mit Abstand Wahlsieger. Und in Köln sind sie wieder stärkste Kraft. Die Scharte, dass die Grünen 2021 auf dem Stadtgebiet an ihnen vorbeizogen, ist damit ausgewetzt. Also vorbehaltloser Jubel aus vollen Kehlen? Nicht ganz. Denn das Ergebnis im Bund bleibt trotz fulminanten Sieges hinter den Erwartungen: Die Marke von 30 Prozent wurde nicht erreicht, geschweige denn das von Friedrich Merz ausgegebene Ziel von 35 Prozent. Und in Köln hat die Partei ihre PS nicht richtig auf die Straße gebracht, denn in keinem der vier Kölner Wahlkreise konnten die Unionskandidaten ein Direktmandat holen. Über allem schwebt dabei die Frage: Gibt dieser Wahlausgang Rückenwind für die Kommunalwahl im September?
Dennoch, das Ergebnis gibt ausreichend Grund zur Freude: „Ich freue mich sehr, dass die CDU wieder stärkste Kraft in Köln ist“, feiert Parteivorsitzender Karl Alexander Mandl das Zweitstimmenergebnis, wonach die Union mit 22,16 Prozent die Nase vorn haben – wenn auch knapp, denn die Grünen haben mit 21,69 Prozent Tuchfühlung behalten. Nun hofft Mandl auf ein Koalition in Berlin, die für Deutschland eine „gute Zukunft“ bereitet und damit der Kölner CDU den Weg in eine erfolgreiche Kommunalwahl ebnet.
Das Grund dafür ist aus Sicht des Parteivorsitzenden gelegt: „Wir haben als Kölner CDU Profil gewonnen“, sagt Mandl. In den kommenden Wochen werde das Wahlprogramm für den Urnengang im September ausgearbeitet. „Das ist ein guter Zwischenritt zur Kommunalwahl“, schaut der Parteivorsitzende zuversichtlich in die Zukunft.
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Serap Güler hatte das Privileg, bei der Wahlparty der Kölner CDU nach der 18 Uhr-Prognose als erste das Mikrofon zu ergreifen: „Wir sind die Nummer 1. Wir sind die einzige Partei, die Grund hat zu feiern.“ Doch in die Freude mischt sich für Güler ein kleiner Wermutstropfen. Sie musste den Wahlkreis Köln I im Südosten an Sanae Abdi (SPD) verloren geben – wenn auch denkbar knapp mit noch nicht einmal 0,3 Prozent. Mit Platz 6 auf der Landesliste ist Güler aber abgesichert.
Köln II: Lehmann siegt klar
Dieses Netz hatte Daniele Otte im Kölner Südwesten (Köln II) nicht. Seine Mission lautete, den Wahlkreis wieder zurückzuholen aus den Händen von Sven Lehmann (Grüne). Doch Otte (28,02Prozent) hatte keine Chance, Lehmann holte Köln II mit 34,14 Prozent klar. Ein Sieg für Otte wäre wohl auch ein Überraschungserfolg gewesen. „Ich bin Quereinsteiger und ich musste mich erst noch bekannt machen“, sagt der Christdemokrat. Als fairer Verlierer machte er sich auf den Weg zu den Grünen, um Lehmann zu gratulieren. War es das damit für den politischen Quereinsteiger? Otte gibt sich selbstbewusst: „Meine Geschichte ist noch nicht auserzählt“, positioniert er sich für die Zukunft.
In den Wahlkreisen III und IV durfte sich die CDU keine ernsthafte Hoffnung machen, und so kam es auch: Gisela Manderla blieb im Nordwesten deutlich hinter den Ergebnissen ihrer Mitbewerber von CDU und Grünen. Sigmar Heß konnte gegen Karl Lauterbach von der SPD im nordöstlichen Wahlkreis keinen Stich holen.
Relativ entspannt konnte sich Markus Greitemann die Ergebnisse der Bundestagswahl angucken. Die Stunde des Oberbürgermeisterkandidaten der CDU schlägt erst im September. Aber selbstverständlich erhofft er sich von den Erfolgen der Union Rückenwind, der es ihm leichter macht, in den Chefsessel im Kölner Rathaus zu kommen. „Wir müssen diese positive Stimmung in die nächsten Monate mitnehmen“, sagte er folgerichtig zum Wahlerfolg. Wohlwissend, dass das Pendel auch in die andere Richtung ausschlagen kann. Wenn die Union in Berlin mit schwierigen Koalitionsbildungen und auf den zahlreichem schwierigen Themenfeldern patzt, ist das auch für Köln kein Plus.