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Blick hinter die KulissenIn Nippes befindet sich das modernste ICE-Werk Europas

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Blick in das ICE-Werk in Nippes

Köln – Darauf ist die Deutsche Bahn mächtig stolz: Mitten im Industriegebiet zwischen Nippes, Longerich und Ossendorf erstreckt sich ein rot-weiß-grau gestreifter Koloss, elementar wichtig für den Verkehrsknotenpunkt Köln – das modernste ICE-Werk Europas. Auf 23 Hektar werden hier die Flaggschiffe des Fernverkehrs gewartet, repariert und gereinigt. Klimaneutral, wie man bei der Bahn nicht müde wird zu betonen.

Ruhige Atmosphäre und reger Betrieb

In der über 400 Meter langen Wartungshalle ist es wesentlich ruhiger als gedacht. Im Hintergrund ist das Rauschen der Lüfter zu hören, mal piept eine Zugtür. Die ruhige Atmosphäre sollte allerdings nicht über den regen Betrieb hinwegtäuschen: 52 Mechaniker arbeiten in dieser Nacht gleichzeitig auf, unter oder in den ICEs, um die Züge wieder rechtzeitig auf die Strecke zu bekommen. Hinzu kommen etwa 30 weitere Mitarbeiter. Gearbeitet wird im 24-Stunden-Betrieb, die meiste Arbeit gibt es jedoch nachts, wenn nur wenige ICEs im Einsatz sind.

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Per Anzeigentafel lässt sich überblicken, welcher Zug aktuell in Wartung ist.

„Etwa 470 Züge werden hier jede Woche ver- und entsorgt“, erzählt Mesut Ermayasi, Schichtkoordinator im Werk. Das bedeutet: „Jeder Zug muss täglich gereinigt werden, außerdem füllen wir das Wasser neu auf und leeren die Toiletten.“ Hinzu kommen die regelmäßigen Inspektionen der Züge. Am Tag schaffen die Mechaniker davon 25, im Schnitt sind die ICEs also alle zwei bis drei Tage in der Inspektion. „Wie oft die Züge hier in die Halle kommen, hängt auch von den gefahrenen Kilometern und möglichen Störungen ab“, erklärt Ermayasi.

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Etwa ein Mal jährlich tauschen die Mechaniker die Bremsbeläge aus.

„Achtung, Achtung! Ausfahrt auf Gleis 736.“ Ein lautes Piepen durchbricht die ruhige Atmosphäre. „Wenn ein Zug ein- oder ausfährt, kann man das nicht überhören“, scherzt Ermayasi. Seit 1989 arbeitet er bei der Deutschen Bahn, drastische Unfälle hat er noch keine erleben müssen. „Wenn aber irgendetwas passieren würde, wäre ich als Koordinator der erste Ansprechpartner. Dann muss ich schnell Entscheidungen treffen.“

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Im Ersatzteillager liegen Radsätze auf Vorrat. 

Acht Arbeitsstände á 400 Meter zählt das Werk. Dort können bis zu 16 Züge gleichzeitig gewartet werden, von den circa 360 Meter langen, größeren Modellen entsprechend weniger. Etwa einen Meter sind die Stände hoch, das Arbeiten auf dem Dach oder unterhalb des Bodens machen Auf- und Abgänge möglich. Auch von innen warten und reinigen die Mitarbeiter die Züge. Sie saugen Sitze und Böden, wischen Tische und Scheiben, reinigen Toiletten und das Bistro.

Die Werkstatt

2018 wurde das ICE-Werk in Nippes in Betrieb genommen. Wöchentlich werden dort etwa 470 Züge bereitgestellt. Zwei solcher Werke betreibt die Bahn in Köln: Neben Nippes das Betriebswerk am Hansaring. 670 Mitarbeiter warten und reinigen die Züge im 24-Stunden-Betrieb. Darüber hinaus ist das Nippeser Werk klimaneutral sowie energetisch autark. Rund 220 Millionen Euro hat der Bau des 23 Hektar großen Werks gekostet. (nhi)

Dass das Nippeser Werk das derzeit modernste ist, kann man auf den ersten Blick sehen: Hell und sauber ist es, alles glänzt und blinkt wie neu, riecht wie frisch gebaut. Und das, obwohl das Werk bereits vor drei Jahren eröffnet wurde. Nicht nur die neuesten ICEs werden hier gewartet. Auch ein kleiner ICE der ersten Generation – die es nun schon seit 30 Jahren gibt – ist an diesem Abend dort eingefahren. Ringsherum warnen diverse Blinklichter vor möglichen Gefahren, auf Monitoren können die Mechaniker die aktuellen Gleisbelegungen überblicken.

Ist die Inspektion zu Ende, führen die Mitarbeiter noch die „Zugtaufe“ durch – das Laden der Fahrtdaten und Reservierungen. Dann fahren die sogenannten Zugbereitsteller den ICE zum Hauptbahnhof. Auf dem Weg dorthin testen sie zuletzt die Bremsen. Vom Hauptbahnhof geht es mit dem nächsten ICE, der gewartet werden muss, zurück nach Nippes.