Bilanz 2021 im PlanGAG muss kleinere Brötchen backen
Die knapp sieben Millionen Euro weniger Bilanzgewinn im Vergleich zum Vorjahr waren eingepreist. „Das hängt in erster Linie mit dem Auslaufen des Programmes ,Mieter werden Eigentümer’ zusammen“, erklärte GAG-Vorständin Kathrin Möller. Weniger Verkäufe, weniger Geld in der Kasse – soweit alles im Plan und mit rund 19,7 Millionen Bilanzgewinn sogar noch etwas besser als erwartet. Was aber momentan keiner so richtig einschätzen kann, ist die weitere Entwicklung auf dem Gebäudesektor. „Wir werden den Gürtel enger schnallen müssen“, erklärt Möllers Vorstands-Kollegin Anne Keilholz. Die GAG müsse und werde gesund bleiben.
Es seien eine ganze Reihe von Faktoren, die im Zusammenspiel eine nie dagewesene Situation ergäben. Zum einen muss auch die GAG einen gewichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten – der Gebäudesektor ist für gut ein Drittel des CO2 -Ausstoßes verantwortlich, dazu kommen zehn Prozent allein aus Baustoffen. Zum anderen treffen auch die GAG steigende Zinsen und die Rohstoffverknappung nicht nur durch den Krieg in der Ukraine.
Köln: Wohungsbau nicht einfach
Und nicht zuletzt ist Köln kein leichtes Pflaster, was Bauen angeht. Zu wenig Flächen und wenn, zu teuer. Die GAG muss und will stark im geförderten Wohnungsbau vertreten sein, da sind Grundstücke kaum zu bekommen. „Was die Preise angeht, können wir mit Großinvestoren nicht mithalten“, sagt Möller. Wobei sie die Entwicklung allgemein für problematisch hält: „Die Probleme treffen ja nicht nur uns. Es wird Verwerfungen auf dem Bausektor geben.“
Aber es gab auch Gutes zu vermelden bei der Vorstellung der Jahresbilanz. 2467 Wohnungen wurden zwischen 2019 und 2021 fertiggestellt, im letzten Jahr aufgrund mehrer Faktoren – Corona, Baumaterial, Lieferengpässe – weniger als geplant. Momentan sind 2054 Wohneinheiten im Bau, jeweils etwa die Hälfte im Neubau oder in der Modernisierung. Der weitaus größte Teil davon ist öffentlich gefördert.
Die Mieten liegen im geförderten Wohnungsbau etwa zwischen sechs und sieben Euro pro Quadratmeter, bei frei finanzierten Einheiten zwischen zehn und zwölf Euro. Das Bauträger-Geschäft wurde aufgegeben, wenn es noch bezahlbare Flächen gibt, werden die in Eigenregie bebaut und vermarktet.
Wohungbau in Köln: Fokus auf Klima
Der Klimapfad wurde auf den Weg gebracht mit Fokus auf Wärmepumpen und Fernwärme, Brennstoffe sollen vermieden, Gaskessel nach Möglichkeit ausgetauscht werden. Überhaupt wird man sich immer mehr auf die Modernisierung des Bestandes konzentrieren. 64 Millionen Euro wurden 2021 allein für die Instandhaltung ausgegeben.
Einen fast dramatischen Appell richteten Keilholz und Möller an die Landesregierung: Wenn die Ende des Jahres auslaufenden Förder-Richtlinien nicht mindestens in bestehender Form verlängert würden, „wird es in NRW keinen öffentlich geförderten Wohnungsbau mehr geben“. Sie seien fester Bestandteil aller Planungen.
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Eine klare Absage erteilten beide auch den kurz von den Wahlen von der CDU ins Spiel gebrachte Überlegungen, die GAG solle den Kölnberg kaufen. Der befindet sich in vielen und sehr komplexen Eigentumsverhältnissen, was den Ankauf extrem erschweren würde. „Auch wenn es eine dramatische Situation ist: In der gegenwärtigen Eigentumsstruktur ist der Kölnberg nicht zu retten. Und wir werden es auch nicht tun,“ so Möller.