Seit Mitte Mai stehen nun zwei mutmaßliche Täter (39 und 45) wegen schweren Raubes vor dem Landgericht. Am Dienstag räumte der 39-Jährige nun seine Tatbeteiligung im Sinne der Anklage ein.
Angeklagter äußert sich zum Raubüberfall auf Schmuckhändler„Der größte Fehler in meinem Leben“
Er ließ einfach nicht locker, ließ sich von waghalsigen Bremsmanövern sowie einem Schuss auf sein Fahrzeug nicht aufhalten und verfolgte die Täter bis in einen Wendehammer in Köln. Von dort mussten die Täter zu Fuß weiter flüchten und dabei den schweren Koffer zurücklassen, so dass der Schmuckhändler den Koffer wieder in seinen Besitz bringen konnte. Kurz zuvor waren der Mann und seine Ehefrau am Morgen des 2. Februar 2018 von mehreren maskierten Tätern vor ihrem Haus brutal überfallen worden, als das Paar gerade den Koffer mit bis zu 40 Kilogramm Goldschmuck in ihr Auto laden wollten, um ihn anschließend zu ihrem Schmuckgeschäft auf der Keupstraße zu transportieren.
Rocker Drahtzieher des Coups?
Seit Mitte Mai stehen nun zwei mutmaßliche Täter (39 und 45) wegen schweren Raubes vor dem Landgericht. Am Dienstag räumte der 39-Jährige nun seine Tatbeteiligung im Sinne der Anklage ein. Allerdings sei der Mandant, so Verteidiger Uwe Krechel, nicht direkt am Tatort gewesen. Vielmehr habe der 39-jährige ehemalige Rocker in der Gruppierung „Bandidos MC“ circa einen Kilometer entfernt aufgehalten. Seine Aufgabe sei es gewesen, den Koffer entgegenzunehmen und zu sichern. Dazu sei es aufgrund der Zähigkeit des Schmuckhändlers aber nicht gekommen, erklärte der Verteidiger weiter.
Dem 39-Jährigen sei auch bewusst gewesen, dass einer der Mittäter eine Schusswaffe mit sich geführt habe. „Wenn der Mittäter die Bude verlässt, hat der eine Knarre unterm Pulli“, bemerkte Krechel salopp. Bei dem bewaffneten Mittäter damals während der Tat ebenfalls Mitglied der „Bandidos“ handelt es sich wohl um den Kopf hinter dem Coup. Der Mann war derjenige, der bei der wilden und filmreifen Verfolgungsjagd über die Autobahn A3 von Rösrath in Richtung Köln, auf den Range Rover des Schmuckhändlers geschossen hatte. Über seinen Mittäter sagte der 39-Jährige: „Der hat mir nachher gesagt, dass er aus dem Fenster geschossen hat. Da habe ich gesagt: Du hast sie nicht alle.“ Der Schütze war bereits im vergangenen November wegen schweren Raubes zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. In seinem Prozess hatte er die beiden nun angeklagten Männer belastet, die daraufhin festgenommen worden waren.
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Entschuldigung beim Opfer
Der 39-Jährige erklärte auf Nachfrage weiter, dass von bis zu 40 Kilogramm Goldschmuck die Rede gewesen sei, der nach erfolgreicher Tat zu gleichen Teilen unter den Mittätern aufgeteilt werden sollte. Laut Anklage hatte der Goldschmuck einen Wert von mindestens 250.000 Euro. Über seine Tatbeteiligung sagte der 39-Jährige: „Das war der größte Fehler, den ich in meinem Leben begangen habe. Mir tut sehr leid, was dem Opfer widerfahren ist.“ Vor der Einlassung hatte es ein erfolgreiches Verständigungsgespräch zwischen den Prozessparteien gegeben. Demnach muss der 39-Jährige mit einer Strafe zwischen sechs Jahren und sechs Jahren und acht Monaten rechnen. Zudem wurde eine Haftverschonung nach Prozessende verabredet, die mit einer Sicherungshypothek zu Gunsten der Staatskasse in Höhe von 200.000 Euro abgesichert werden soll.
Der 45-Jährige will am kommenden Verhandlungstag möglicherweise ebenfalls eine Einlassung abgeben. Der Prozess wird fortgesetzt. Wann es in dem spektakulären Fall zu einem Urteil kommt, ist noch nicht abzusehen.