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55 Gefahren für Bau am DomDiese Risiken gibt es bei der „Historischen Mitte“

Lesezeit 3 Minuten
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Das Römisch-Germanische-Museum (l.), Stadtmuseum (M.) und Bürohaus (r.).

Köln – Die Planer des Neubauprojekts namens „Historische Mitte“ am Roncalliplatz wollen die zuletzt verlorene Zeit wieder reinholen, damit das neue Kölnische Stadtmuseum im Juli 2029 eröffnen kann. So sollen aus 27 Monaten Verzögerung am Ende sieben werden, das haben Stadt und Hohe Domkirche am Montag mitgeteilt. Aber sind 20 Monate wirklich realistisch? Das Baufeld am Dom ist schwierig, die Planer haben 55 Risiken ausgemacht.

Bei der Bühnensanierung beispielsweise führte „Husch, Husch“ zum absoluten Chaos auf der Baustelle, seit 2012 versenkt die Stadt hunderte Millionen von Euro am Offenbachplatz für eine episch schief gelaufene Sanierung. Der damalige Stadtentwicklungsdezernent Franz-Josef Höing sagte 2015: „Sorgfalt geht vor Schnelligkeit.“ Droht bei der „Mitte“ also Ähnliches?

Der Vergleich

Wie waren Kosten und Termine 2018 geplant und wie sieht es jetzt aus?

Baubeschluss Stadtrat:

Geplant: 2021

Jetzt: 2022/2023

Baubeginn:

Geplant: 2022

Jetzt: 2024

Kosten:

Geplant: 143,8 Millionen Euro (Summe, die die Stadt bislang nannte inklusive Bauzeitzinsen), GbR spricht von 135,26.

Jetzt: 183,06 Millionen Euro

Eröffnung:

Geplant: 2027

Jetzt: 2029.

Bernd Portz, Geschäftsführer der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) von Kirche und Stadt, beruhigte, er sagte der Rundschau: „Nein.“ Portz betonte, es werden Planungen vorgezogen, um Zeit einzusparen, Termine und Kosten sind solide . Ohne diese Gegenmaßnahmen würde das Museum vermutlich erst 2030 eröffnen, rund zwölf Jahre nachdem der Stadtrat die Planungen in Auftrag gegeben hat. Eigentlich sollte das Museum schon 2027 öffnen.

Doch es dauerte 15 Monate länger als gedacht, bis Stadt und Hohe Domkirche eine Form fanden, wie sie das Millionen-Projekt umsetzen, sie einigten sich auf die GbR. Die Stadt zahlt 80 Prozent der Baukosten, die Kirche 20 Prozent. Dass der Stadtrat nach den Plänen auch den finalen Bau Ende 2022/Anfang 2023 beschließt, gilt als wahrscheinlich. Das Projekt steht im Vertrag von Grünen, CDU und Volt. Das Trio hat eine Mehrheit.

Die „Historische Mitte“ steht für zwei neue Häuser: Das Stadtmuseum verlässt das baufällige Zeughaus und zieht in einen Neubau am Roncalliplatz. Und es gibt ein benachbartes Bürohaus für Mitarbeiter von Kirche, Stadtmuseum und Römisch-Germanischem Museum (RGM), es ersetzt Kurienhaus und RGM-Studienhaus.

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Die „Mitte“ ist eines der Prestigeprojekte der Stadt, aber auch eines, das angesichts der vielen verpatzten Bauprojekte im Fokus steht, nach dem Motto: Wenn Stadt und Kirche es nicht schaffen, gemeinsam kosten- und terminsicher zu bauen, wie soll es zukünftig besser werden?

Am Montag hatte die GbR ebenfalls mitgeteilt, dass die „Mitte“ teurer wird: Statt 135,26 Millionen Euro sind es nun 183,06 Millionen Euro plus 6,6 Millionen Euro für die Pläne, ergo knapp 190 Millionen Euro. Am 24. September hatte die Rundschau schon über diese Summen berichtet. Unter anderem höhere Baupreise und die aufwendigere Baugrube sorgen dafür. Die Planer waren sogar bei 191,82 Millionen Euro gelandet, hatten aber Sparmöglichkeiten von sieben Millionen Euro gefunden. Wie nachhaltig die tatsächlich sind, wird sich noch zeigen.