Köln – Im Fall des festgenommenen Babysitters (33) aus Zollstock, der im Verdacht steht, mehrere Kinder sexuell missbraucht zu haben, sind neue erschreckende Details bekannt geworden. Die Polizei geht davon aus, dass es in dem Fall vermutlich weitaus mehr Opfer gibt als bisher bekannt.
Der 33-Jährige soll nicht nur als Babysitter gearbeitet haben, der Beschuldigte soll auch in drei Kölner Kindertagesstätten als Springer tätig gewesen sein. Wie die Rundschau aus Justizkreisen erfuhr, war der Mann beispielsweise über einen längeren Zeitraum in einem Kindergarten an der Flora als Aushilfskraft beschäftigt.
Entsetzen bei Kindergärten und Eltern
Die Mitarbeiter der Einrichtung sind am Dienstag von der Polizei darüber informiert worden, dass der 33-Jährige wegen des Verdachts des Kindesmissbrauchs festgenommen wurde und in Untersuchungshaft sitzt. Die Nachricht sorgte in den Kindergärten für Entsetzen.
Die schockierten Eltern treibt nun die Frage um: Hat der Verdächtige sich auch an meinem Kind vergangen? Nach Angaben der Kölner Staatsanwaltschaft gibt es derzeit einen konkreten Verdacht auf den Missbrauch eines Kindes aus einem Kölner Kindergarten. Um welche Einrichtung es sich handelt, teilte die Polizei nicht mit. Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer betont: „Es wird geprüft, ob es zu weiteren Straftaten in Zusammenhang mit der Betreuung von Kindern durch den Beschuldigten gekommen ist“.
In Kita an der Flora und im Stadtwaldkindergarten beschäftigt
Wie zu erfahren war, arbeitete der 33-Jährige zeitweise auch im Stadtwaldkindergarten an der Dürener Straße. Am Dienstag und Mittwoch fanden bereits erste Gespräche von Eltern und der Polizei statt. 70 besorgte Eltern meldeten sich bei der Behörde. Die Eltern sind von der Polizei aufgefordert worden, Fotos ihrer Kinder an die Ermittler zu schicken. Diese Bilder wollen die Beamten dann mit den Fotos auf dem sichergestellten Handys oder dem Rechner des 33-Jährigen vergleichen.
Der Mann wurde seit Mitte Juni 2021 von der „pme Familienservice GmbH“ aus Berlin als geringfügig Beschäftigter in verschiedene Kinderbetreuungseinrichtungen vermittelt, teilte die Polizei mit. Die Firma habe der Polizei Unterlagen über den Mann zur Verfügung gestellt, die nun ausgewertet werden. „Wir arbeiten intensiv mit der Kriminalpolizei zusammen, um möglichst schnell zu klären, ob auch Kinder in unserer Betreuung von Missbrauch betroffen waren. Dazu haben wir alle Einsätze rekonstruiert und unsere Erkenntnisse der Polizei bereitgestellt“, teilte das Berliner Unternehmen mit. In seinem beruflichen Lebenslauf, der im Internet abrufbar ist, beschreibt sich der Mann als Kommunikationsdesigner.
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Bislang wissen die Ermittelnden von vier Opfern zwischen zwei und sieben Jahren, darunter ein Kind mit Behinderung. Zu den betroffenen Kindern gehört auch ein vierjähriges Mädchen. Während der Verdächtige auf das Kleinkind aufpasste und mit ihm alleine war, soll es zum Missbrauch gekommen sein. Statt zu schweigen offenbarte sich das Mädchen später jedoch seiner Mutter – diese schaltete die Polizei ein. Bei der Wohnungsdurchsuchung wurden die Ermittler fündig. „Es wurde Bildmaterial von den Missbrauchstaten sichergestellt“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Unklar ist noch, über welchen Zeitraum sich die Missbrauchsfälle erstreckt haben.