Köln – Nach dem spektakulären Überfall auf den Geldtransporter in Marienburg, sind neue Details bekanntgeworden: Nach einer eingehenden Untersuchung des Sicherheitsfahrzeug kam heraus, dass die vermummten Angreifer rund 30 Mal auf den Wagen geschossen haben – möglicherweise noch mehr. „Wir haben mehrere Dutzend Patronenhülsen am Tatort sichergestellt“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau. Staatsanwaltschaft und Polizei gehen von einem versuchten Mord aus. „Es wird wegen eines versuchten Tötungsdelikt ermittelt“, ergänzte der Sprecher. Die stark gesicherten Frontscheiben hätten Schlimmeres verhindert.
Überfälle
Immer wieder kommt es zu Überfällen auf Geldtransporter: Thomas Drach und Komplizen sollen auf Überfälle auf Geldtransporter bei Ikea in Godorf im März 2018 und am Flughafen Köln/Bonn im März 2019 sein.
Spektakulär auch der Überfall auf der Industriestraße im Winter 2013. Damals rammten die Täter mit einem geklauten Pferdetransporter den entgegenkommenden „Prosegur“-Transporter. Aber sie erwischten den falschen Wagen, denn der war leer. Der Transporter, den sie eigentlich rammen wollten, kam Sekunden später am Tatort an. Die Räuber schossen sofort mit einer Maschinenpistole auf die Scheibe des gepanzerten Mercedes.
Doch auch in diesem Fall hielt die Scheibe. Der Fluchtwagen wurde ebenfalls angezündet. Er wurde vorher in den Niederlanden gestohlen. (ta)
Die Wachleute waren am Freitagmorgen gegen 7.30 Uhr im Stadtteil Marienburg von zwei Wagen ausgebremst worden. Die dunkel gekleideten Täter forderten sie auf, den gepanzerten Wagen zu öffnen. Als die Wachleute dies nicht taten, wurde ihr Wagen vermutlich mit einem Sturmgewehr beschossen. Die Unbekannten machten keine Beute. Die Beamten der fünfköpfigen Ermittlungsgruppe „Marie“ gehen derzeit davon aus, dass die vermummten Räuber den Geldtransporter vom Oberländer Ufer zum Tatort an der Ecke Konrad-Adenauer-Straße/Leyboldstraße mit ihren beiden Fahrzeugen verfolgt und dann ausgebremst haben. Die beiden Tatfahrzeuge, vermutlich ein Toyota-Van und ein blauer Renault, standen laut Zeugen gegen 7 Uhr im Bereich der Landeszentralbank am Gustav-Heinemann-Ufer. Vermutlich beim Verlassen des Geländes gaben die Täter Gas und passten den Transporter kurz danach ab. Die Landeszentralbank und der Tatort sind bei einer Fahrt über die Rheinuferstraße nur wenige Minuten Meter entfernt.
Die Polizei hatte am Montag noch keine konkrete Spur von den Räubern. „Wir suchen dringend Zeugen, die insbesondere etwas über den Fluchtweg sagen können“, sagte der Sprecher. Die Täter seien über den Bonner Verteiler in hoher Geschwindigkeit geflüchtet – entweder in Richtung Autobahn, Militärring oder Bonner Straße. Es sei auch nicht auszuschließen, dass die Räuber den Fluchtwagen in einer Garage zwischengeparkt und dann mit einem anderen Auto weitergefahren sind. Diese Masche benutzten beispielsweise Geldautomaten-Knacker in den vergangenen Jahren bei ihrer Flucht in Köln. Nach Rundschau-Informationen ist der Fluchtwagen nicht auf den Überwachungskameras der Aral-Tankstelle am Bonner Verteiler zu sehen.
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Der von einem Räuber angezündete Renault wurde in Ruppichteroth (Rhein-Sieg-Kreis) gestohlen – das Kennzeichen ist von einem Auto im Hahnwald entwendet worden. Kriminaltechniker untersuchten den Wagen nach verwertbaren Spuren. Obwohl das Feuer in den Fahrzeugen große Schäden anrichtet, gelingt es den Beamten immer wieder Spuren zu sichern. So war es beispielsweise auch beim ausgebrannten Fluchtwagen nach dem Überfall am Flughafen Köln/Bonn 2019, den mutmaßlich Schwerverbrecher Thomas Drach mit einem Komplizen begangen haben soll. Obwohl der Wagen ausgebrannt war, konnte die dort sichergestellte Waffe mutmaßlich einem Überfall zugeordnet werden.