AboAbonnieren

Beginn war „handgemacht“30 Jahre Koelncongress: Die guten Stuben der Stadt feiern Jubiläum

Lesezeit 3 Minuten
Vor einem Gebäude unter einem dunklen Himmel, der im Begriff ist heller zu werden, steht ein gläserner Kasten auf dem „Koelncongress“ gedruckt ist.

Der Koelncongress blickt auf eine beeindruckende 30 -jährige Geschichte zurück.

Von bescheidenen Anfängen hin zu einem wichtigen Pfeiler der Stadtgesellschaft: Gürzenich, Flora, Staatenhaus, Bastei und Tanzbrunnen.

Was ihn am meisten in Erinnerung geblieben ist in 29 Jahren Geschäftsführung Koelncongress, vermag Bernhard Conin heute gar nicht mehr so genau benennen - zu viel hat der 2022 ausgeschiedene Kongress-Chef erlebt, als dass es einfach wäre, etwas herauszupicken.

Die Eröffnungen von Gürzenich und Flora natürlich, oder die Atmosphäre während des Weltjugendtages 2005. Ein Genuss sei es gewesen, jeden Tag unter die jungen Menschen zu gehen, die in den vollbesetzten Messehallen und im Tanzbrunnen Unterkunft fanden.

Koelncongress: Von bescheidenen Anfängen zur internationalen Bekanntheit

Dann aber bleibt er doch an jener Anekdote hängen, als der damalige US-Präsident 2005 im Rahmen des G8-Gipfels der versammelten Entourage in allen Einzelheiten die Geschichte und vor allem die verschiedenen Baustile der Ruine von St. Alban erklärte. „Wir haben das später aus Interesse nachrecherchiert - alles, was er sagte, stimmte eins zu eins“, erinnert sich Conin heute noch in einer Mischung aus Ver- und Bewunderung.

Als 1994 die Kölnkongress GmbH als Tochter der Messe und der Stadt gegründet wurde, ahnte wohl kaum jemand, dass sie ein Vierteljahrhundert später über die schönsten Schmuckstücke der Stadt verfügen sollte.

Damals ging es in erster Linie um die regionale Versorgung der Messepartner, zunächst in der Messe selbst. Den Gürzenich hatte man zwar zu der Zeit schon im Visier (damals war dort noch das Verkehrsamt der Stadt untergebracht), aber von Flora, Staatenhaus, Bastei und Tanzbrunnen war noch keine Rede.

Gürzenich und Tanzbrunnen profitierten von Übernahme

„Handgemacht“, so beschreibt es Conin 30 Jahre später, waren die Anfänge. Er als Geschäftsführer und eine Sekretärin mit Halbtagsstelle, das war zunächst die komplette Besetzung. Es konnte und sollte nicht lange dabei bleiben: Spätestens mit der Übernahme des frisch sanierten Gürzenichs war klar, die Gesellschaft braucht mehr Personal und eine neue Struktur. Die ersten zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden eingestellt, heute sind es deren 55.

Die Kölner Stadtgesellschaft hatte auf einmal wieder eine „gute Stube“, und die wurde auch eifrig genutzt. Nicht nur, aber besonders im Karneval traf und trifft sich hier die A- bis D-Prominenz der Stadt mit ihren Bürgerinnen und Bürgern.

Und auch der Tanzbrunnen erlebte mit der Übernahme einen kaum erwartbaren Aufschwung: Noch Mitte der 90er Jahre in gewaltiger wirtschaftlicher Schieflage, glänzt er heute neben Sessionseröffnung und Kölsch-Klassikern mit nationaler und internationaler Star-Besetzung von Alanis Morisette bis ZZ Top.

Koelncongress wurde über die Verbindung zur Messe immer internationaler

Mit der Erweiterung um den Cologne Beach Club neben den Rheinterrassen zog auch dort neues Leben ein, das vor allem von jüngerem Publikum genutzt wird. Lediglich die Frage der maroden denkmalgeschützten Bastei, über die Koelncongress ebenfalls die Hand hält, ist bislang völlig ungeklärt: „Wir sind genauso gespannt wie alle anderen auch, was dort passiert“, erklärt Geschäftsführer Ralf Nüsser. Klar ist: Eine Sanierung würde erhebliche Kosten mit sich bringen, im Prinzip müsste das Gebäude von Grund auf neu aufgebaut werden.

Natürlich ist Koelncongress im Lauf der Jahre und über die enge Verbindung zur Messe immer internationaler geworden. Insbesondere wenn noch in diesem Jahr das neue Confex der Messe an den Start geht, ein Hybrid aus Ausstellung, Konferenz, Tagung und Events für bis zu 4000 Menschen, wird diese Entwicklung noch einmal Fahrt aufnehmen.

Aber irgendwie haben es Conin und Nüsser immer geschafft, den speziellen Ton zu treffen, den es braucht, damit bei aller Internationalität auch die Kölner Bürgerinnen und Bürger auf der Reise mitgenommen werden.