Oliver Kahn wird immer wieder vorgeworfen, Nagelsmann zu früh als Bayern-Trainer entlassen zu haben. Nun wehrt er sich erneut dagegen.
Unruhe beim FC BayernOliver Kahn verteidigt Nagelsmann-Rauswurf – und stichelt gegen Uli Hoeneß
Oliver Kahn war von Juli 2021 bis Mai 2023 Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München. Aus seiner Amtszeit ist bis heute trotz des Gewinns zweier Meistertitel vor allem der Rauswurf vom damaligen Bayern-Coach Julian Nagelsmann in Erinnerung geblieben. Anders als Ehrenpräsident Uli Hoeneß sieht Kahn die Entlassung nach wie vor nicht als Fehler an. „Ich habe oft genug gesagt, dass wir zum damaligen Zeitpunkt unsere Gründe hatten“, erklärte der ehemalige Vorstandschef Kahn bei „Bild“. Auch eine Spitze gegen Hoeneß konnte sich Kahn nicht verkneifen.
Vereins-Patron Hoeneß hatte unlängst bemerkt, dass die Trennung - zu einem Zeitpunkt mit Titelchancen in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal - zu früh erfolgt sei. Nach seiner Beurlaubung beim Fußball-Rekordmeister wurde Nagelsmann (36) Bundestrainer und begeisterte mit der Auswahl bei der Heim-EM trotz des Aus im Viertelfinale.
Oliver Kahn stichelt gegen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge
Den Vorwurf, einen erfolgversprechenden Coach gefeuert zu haben, ließ Kahn nicht auf sich sitzen und ergänzte provokant: „Man könnte genauso gut sagen: War es denn sinnvoll, dass Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge Carlo Ancelotti damals beim FC Bayern entlassen haben, der dann bei Real Madrid was weiß ich wie viele Titel gewonnen hat.“ Ancelotti musste im Herbst 2017 nach etwas mehr als einem Jahr in München wieder gehen. Seitdem wurde der Italiener mit Real unter anderem zweimal Meister und gewann zweimal die Champions League.
„Es geht darum, dass man bestimmte Entscheidungen immer im zeitlichen Kontext betrachten muss. Damals war Julian Vereinstrainer bei Bayern München, heute ist Julian Nationaltrainer“, erinnerte Kahn. „Das miteinander in Verbindung zu bringen, macht wenig Sinn.“
Uli Hoeneß: Unruhige Zeiten während Kahn-Episode
Hoeneß hatte jüngst gesagt, dass die Bayern unruhige Zeiten in der Vereinsspitze hinter sich hätten und sich nach der Episode mit Kahn an der Spitze erst wieder konsolidieren mussten. Darauf angesprochen meinte der ehemalige Welttorhüter, er habe grundsätzlich beim FC Bayern noch nie ruhige Zeiten erlebt. „Ich weiß nicht, wie ruhige Zeiten beim FC Bayern tatsächlich ausschauen und ob sie wirklich leistungsfördernd sind.“
Kahn sagte, er habe 14 fantastische Jahre als Spieler und fast vier Jahre in der Verantwortung erlebt. „Klar ist das nicht alles so gelaufen, wie man sich das gegenseitig vorgestellt hat. Aber irgendwann ist es auch mal gut und man sollte die Dinge belassen, wie sie sind.“ (nis mit dpa)