Grüne Pfade an einem malerisch dahinplätschernden Flüsschen, frische Landluft rund um einsame Gehöfte und ein Fernblick bis über die Spitzen des Kölner Doms hinaus - Leverkusen ist weit mehr als Chemie und Pillen.
Auch wenn diese die Stadt groß gemacht haben. Schließlich war es selbst ein Fabrikinhaber, der der heutigen Großstadt den Namen gab: Dr. Carl Leverkus (1804-1889) sah 1862 im bergischen Wermelskirchen für seine Ultramarinfabrik keine Zukunft mehr und verlegte sie an den Rhein, wo er zwischen Wiesdorf und dem Strom ein verkehrsgünstig gelegenes Sand- und Heidegelände erworben hatte. Mit ähnlichen Problemen wie Leverkus in Wermelskirchen kämpfte auch ein gewisser Friedrich Bayer im engen Wuppertal. Die von ihm gegründeten Farbenfabriken erwarben 1891 von Leverkus' Söhnen eine Alizarin- und 1924 auch die alte Ultramarinfabrik. Seitdem trägt das Leverkusener Unternehmen den Namen Bayer. Es wurde prägend für die gesamte Stadt, die sich gleichwohl im Laufe der Jahrzehnte durch Eingemeindungen immer weiter ins bergische "Bergland" hineinschob. Schlebusch, durch das unsere Tour führt, gehört seit 1930 zu Leverkusen.
Am Schloss Morsbroich im Nachbarstadtteil Alkenrath beginnt unsere Wanderung. An der Stelle eines aus dem Mittelalter stammenden Rittersitzes ließ der Komtur des Deutschritterordens, Felix von Roll, 1766 ein Schloss errichten, das im 19. Jahrhundert zur heutigen Anlage erweitert wurde und heute das städtische Museum für moderne Kunst beherbergt.
Nach einem Wohngebiet erreichen wir bald eine der grünen Adern Leverkusens, die uns hinauf in das alte Straßendorf Fettehenne führt. Schon seine erste Erwähnung 1377 steht in Bezug zu der alten Handelsstraße (heute B 51), die auch zahlreiche Jakobspilger nutzten. Sie machten in der kleinen Kapelle von Fettehenne Halt. 1582 erstmals erwähnt, wurde sie 1737 neu errichtet und dem heiligen Johannes von Nepomuk geweiht.
Nachdem wir das Leimbachtal durchquert haben, gelangen wir auf einen Höhenrücken, von dem aus ein reizvoller Blick bis über die Spitzen des Kölner Doms hinweg Richtung Eifel lockt, bevor's durch Uppersberg ins Tal der Dhünn geht. Am Stadtrand von Schlebusch treffen wir auf die einst mit Wasserkraft betriebene Sensenfabrik H. P. Kuhlmann Söhne. 1987 wurde hier die Produktion eingestellt. 2005 eröffnete das Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer, das in einer auch für Kinder empfehlenswerten Ausstellung die Arbeit und das Leben von Sensenschmieden, Schleifern und Kollegen wieder lebendig werden lässt.
Immer dem grünen Band entlang der Dhünn folgend, geht's von hier aus vorbei am Schlebuscher Geschäftszentrum zurück zum Ausgangspunkt an Schloss Morsbroich.