Im Falderhof in Sürth wird viel Wert auf gute Produkte und Regionalität gelegt. Es gibt nur noch einen Fisch und viel Vegetarisches auf der Karte.
Restaurant „Falderhof“ in SürthWarum eine Netflix-Doku die neue Speisekarte bestimmt
Gerade mal elf Kilometer von der Kölner Domplatte entfernt liegt in Sürth der Falderhof. Hier findet sich der Gast in einer nahezu unwirklichen Idylle am Rande der Großstadt wieder. Das Restaurant im Falderhof bietet dazu im traditionsreichen Ambiente eine regionale, authentische Küche, die mit Bedacht kreiert wird. Das Ehepaar Helga und Christian Zeumer-Peer hat gerade erst die neue Speisekarte mit Küchenchef Maurice Bassier zusammengestellt und eine drastische Änderung eingeführt. „Bei uns gibt es nie wieder Fisch aus dem Meer“, sagt Helga Zeumer-Peer.
Im Falderhof gibt es keinen Fisch aus dem Meer mehr auf der Speisekarte
Die Netflix-Dokumentation „Seaspiracy“, die ihnen die beiden Töchter nahelegten, hat das Paar zum Umdenken gebracht. Das große Thema: Die Überfischung der Meere und die Auswirkungen auf die Umwelt. Die bergische Lachsforelle ist jetzt der einzige Fisch auf der Karte. Auf Nachhaltigkeit und regionale Produkte legen die beiden schon länger Wert. Aus Überzeugung wagen sie das erste Mal auch den Schritt, genauso viele vegetarische wie tierische Produkte auf die Karte zu schreiben.
Viele Gäste kämen gezielt aufgrund der vegetarischen Gerichte, weil sie hier tatsächlich nicht nur „Beilagenesser“ seien. „Wir zelebrieren das und bringen Gerichte, die man zu Hause mal nicht kurzerhand herstellt.“ Die Lebensmittel werden möglichst in ihrer Ganzheit verwendet. „Aus vielem kann man noch einen Fond kochen, Kroketten oder eine Raviolifüllung herstellen.“ Die Karte ist wie das Team, das aus insgesamt sieben Personen besteht, klein und persönlich.
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Kräuter und Obst werden im eigenen Garten geerntet und verarbeitet
Alle Informationen zur Herkunft der angebotenen Speisen und Getränke finden sich für den Gast nachvollziehbar auf der Speisekarte wieder. Der eigene Garten liefert Kräuter für die Küche sowie saisonales Obst für die hausgemachten Marmeladen und Süßspeisen. Das Restaurant mit seinen rund 40 Plätzen im Innenbereich ist im alten Fachwerkhaus untergebracht, dem ehemaligen Wohnhaus des Bauern Hans Sugg. Er erwarb die alte Hofanlage, die erstmalig im 13. Jahrhundert erwähnt wurde, 1895 und baute sie zu einem seinerzeit hochmodernen Milchwirtschaftsbetrieb aus.
Nachdem der Hof ab 1960 lange leer gestanden hatte, kaufte der Vater von Christian Zeumer-Peer, der Bildhauer Rudolf Peer, das damals völlig verwahrloste Ensemble und sanierte es sukzessive ab 1982 bis in die 90er-Jahre. Sein Sohn übernahm die administrativen Aufgaben im Hotel 1992. Auf der Hofanlage befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Restaurant das Hotel mit 33 Zimmern und drei Tagungsräumen.
Seit 2002 führt das Ehepaar selbst das Restaurant und erhält die alte Substanz am Leben. Viele Gäste schätzen das heimelige Ambiente des Restaurants im Fachwerkhaus, das irgendwann um 1750 entstand. Das Interieur haben die beiden im Laufe der Zeit zusammengetragen, aus den Niederlanden, aus Nachlässen und Auktionshäusern. Besonders beliebt ist der Tisch am Kamin.
Restaurant in Sürth bietet auch eine große Terrasse für Kaffee oder Wein
Andere Gäste genießen im Sommer lieber das Ambiente auf der großzügigen Terrasse unter altem Baumbestand, die gut 60 Gästen Platz bietet. Auch Feierlichkeiten werden hier gerne abgehalten. Vor der Pandemie gab es auch einen preiswerten Mittagstisch. Nicht nur wegen des Personalmangels ist dies derzeit nicht stemmbar. „Gute Lebensmittel und preiswert passt heute einfach nicht mehr zusammen“, meint die Hausherrin.
Die Saison auf der Terrasse beginnt, sobald sich der erste Gast entscheidet, draußen Platz zu nehmen. Natürlich ist es möglich, auch nur auf ein Glas Wein oder einen Kaffee einzukehren. Die Auswahl an Wein vor allem von Rhein und Mosel ist groß. Über den Hof weiß Christian Zeumer-Peer viel zu erzählen. Auf Wunsch bietet er deshalb auch Führungen an. Oftmals kommen auch ältere Sürther vorbei und erzählen von ihrem ersten Kuss im Kuhstall.
Die Speisen
Die selbstgeräucherte Lachsforelle kostet 14 Euro. Vegetarische Hauptspeisen zu 25 Euro sind etwa eine Wirsing-Linsen-Roulade mit Kartoffelcreme oder Kartoffel-Gnocchi mit Schmorfenchel. Die Haxe vom Eifeler Urlamm gibt es für 28 Euro.
E-Mail-Kontakt: info@falderhof.de