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HeimwerkenSo gelingt die perfekte Silikonfuge

Lesezeit 4 Minuten

Das Silikon wird am besten mit einem speziellen Glätter in Form gebraucht.

Schon kleine Risse in Silikonfugen können teure Folgen haben. Durch sie wandert Nässe in die Bausubstanz, Schimmel bildet sich. Daher müssen Heimwerker das Fugenmaterial immer mal wieder austauschen - besonders dann, wenn schon das Silikon mit Schimmel durchzogen ist. Hinweise darauf sind graue und schwarze Punkte.

Mieter können die Arbeit aber an ihre Vermieter abgeben - und sie sollten es auch. Darauf weist Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund in Berlin hin. Denn wer gemietetes Inventar auf eigene Faust repariert und dabei beschädigt, kann dafür vom Vermieter belangt werden. Auch sollte der Heimwerker ehrlich zu sich selbst sein: Kann er das? Gerade im Bad haben Fugen eine wichtige Funktion. Sie dichten ab. "Eine kleine Reparatur ist für den Laien dort okay", sagt Jens Wischmann von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS). In Bereichen, wo Nässe in die Wand eindringen kann wie bei einer Duschkabine, rät er aber zu einem Fachmann. "Denn dort muss sehr genau gearbeitet werden."

Michael Pommer, Trainer an der Heimwerkerschule DIY-Academy in Köln, pflichtet bei: "Wer handwerklich ungeschickt ist, sollte gerade im Bad einen Experten beauftragen." Wer es dennoch wagen will, sollte vorher an zwei rechtwinklig auf einem Holzbrett aufgeklebten Fliesen üben. Dann geht es Schritt für Schritt so weiter:

Altes Silikon entfernen

Der Heimwerker trennt das Silikon am besten mit einem Messer ab, das an beiden Seiten geschärft ist. Solche Modelle gibt es im Baumarkt. Wo die Klinge nicht weiterkommt, hilft spezieller Silikonentferner, der die letzten Reste aus den Fugen löst, erläutert Pommer. Sie können nach der Behandlung einfach mit einem Putzlappen abgewischt werden. Danach wird die Stelle am besten mit Waschbenzin entfettet. Die Fuge muss trocken sein, bevor neues Material eingefüllt wird.

Material wählen

Grundsätzlich unterscheidet der Fachmann zwischen fett, neutral sowie sauer vernetzten Silikonen. Letztere seien für Keramik geeignet, sagt Pommer. Natursteine wie Marmor greifen diese Silikone aber an. Sie vertragen die neutral vernetzten Produkte am besten. Fett vernetzte Silikone eignen sich unter anderem für Glas. "Häufig stehen die passenden Anwendungsbereiche auf den Kartuschen oder sind am Regalsystem des Baumarkts erkennbar."

Gutes Silikon sollte später um nicht mehr als 10 Prozent schrumpfen, erklärt der DIY-Experte. Außerdem muss es mindestens 20 Prozent dehnbar sein. Ist die Fuge folglich ein Zentimeter breit, sollte sie zwei Millimeter arbeiten können. Diese Info ist für den Heimwerker etwa beim Verfugen einer Badewanne wichtig: Das Becken muss sich bis zu zwei Millimeter absenken können, wenn es voll Wasser ist. Ist die Fuge dann zu schmal gesetzt oder das Silikon nicht so dehnbar wie nötig, kann die Fuge Schaden nehmen oder im schlimmsten Fall nicht dicht halten.

Es gibt auch Auswahlmöglichkeiten bei den Kartuschen. Aus einer normalen Kartuschenpistole müssen Heimwerker die Masse manuell rausdrücken. Einfacher geht es mit elektrischen Modellen. "Sie haben einen Motor und werden in der Regel vom Fachmann benutzt", erklärt Pommer. Eine Alternative sind Kartuschen mit Gasdruckfüllung. "Bei beiden wird das Silikon auf Knopfdruck gleichmäßig rausgepresst." Die Handhabung sei folglich einfacher. "Sie kosten aber auch etwas mehr Geld."

Abkleben

Um einen geraden Fugenverlauf zu bekommen, kleben Heimwerker häufig auf beiden Seiten den Spalt ab. Pommer hält davon aber nichts: "Das macht das Verfugen nicht einfacher." Wer dennoch kleben will, sollte nur hauchdünnes Material verwenden. "Dicke Bänder wie Kreppband hinterlassen einen Absatz an der Fuge." Nach der Arbeit sollten die Klebestreifen sofort entfernt werden. Wartet man zu lange, können Risse beim Abziehen entstehen.

Neue Fuge ziehen

In den Schlitz wird erst ein sogenannter Fugenfüllschlauch aus Schaumstoff gedrückt. Er sollte ein Drittel breiter als der Spalt sein, erklärt Pommer. Die Plastikspitze der Kartusche wird dann schräg angeschnitten und zwar so, dass sie anderthalbmal breiter ist als die Fuge.

Beim Verfugen wird die Kartusche in einem Winkel von 45 Grad gehalten. "Wichtig ist gleichmäßiges Drücken und Ziehen", sagt Pommer. Das sorgt dafür, dass immer die richtige Menge über die gesamte Fugenlänge ausgepresst wird. Danach wird die Masse geglättet, am besten mit einem Glätter aus Silikon. Heimwerker nehmen dazu gerne einfach die Hände: Sie tragen Gummihandschuhe und fahren mit einer Mischung aus Wasser und Spülmittel über das Silikon. "Das Ergebnis wird mit dieser Methode aber nicht so gut wie mit einem Glätter", erklärt Pommer.

Trocknen lassen

Als Faustregel gilt: 24 Stunden keine Nässe an die frische Fuge lassen. Heimwerker, die so lange nicht warten wollen, können sogenannte Expresssilikone verwenden, die nach etwa einer Stunde schon genug ausgehärtet sind. Allerdings sind solche Silikone teurer.