Flacher, größer und brillanterWas die neuen Smart-TVs können – Ein Überblick
Lesezeit 5 Minuten
Immer flacher, immer größer. Das ist seit Jahren der Trend bei Fernsehern. Doch je größer der Bildschirm, desto wichtiger ist eine hohe Auflösung. Die meisten Käufer greifen heute zu Modellen zwischen 40 bis 55 Zoll, das entspricht Bilddiagonalen von 100 bis 140 Zentimetern. Auch 65 Zoll (164 cm) sind keine Seltenheit mehr. Spätestens bei solchen Dimensionen werden Geräte mit vierfacher HD-Auflösung, also 3840 x 2160 Bildpunkten, interessant. Im Handel sind sie unter den Bezeichnungen 4K und UHD zu finden, inzwischen zu bezahlbaren Preisen.
Allerdings gilt: Je weiter man vom Bildschirm entfernt sitzt, desto weniger fällt dieser Unterschied ins Gewicht. Mehr als zwei Meter sollte der Abstand nicht betragen, damit die Brillanz der 4K-Bilder auch richtig zur Geltung kommt.
So oder so ist klar, dass die Zukunft den hohen Auflösungen gehört. Entsprechende Inhalte kommen von Streaming-Geräten wie dem neuen Apple TV, Spielkonsolen wie der Playstation 4 Pro oder in Form eigener Aufnahmen mit 4K-Kameras.
Geringer aufgelöste Bildsignale werden von den 4K-TVs auf höhere Pixelzahlen hochgerechnet. Das Ergebnis überzeugt nicht immer, ist aber ein guter Kompromiss. TVs um 1000 Euro sind heute fast ausschließlich „smart“. Das heißt, sie haben einen Internetanschluss, Apps von Streaming-Diensten wie Netflix oder Amazon Prime Video sind vorinstalliert. Zusatzgeräte werden damit weitgehend überflüssig.
Seit neustem werben die Hersteller vermehrt mit „High Dynamic Range“, kurz HDR. Die Vorteile sind allerdings nur dann wirklich spürbar, wenn das Gerät über eine ausreichende Grundhelligkeit verfügt. Das ist oft nur bei hochpreisigen Geräten der Fall. Ist diese Voraussetzung gegeben, ermöglicht HDR natürlichere Farben und Bilder, die von innen heraus zu leuchten scheinen – aber das auch nur dann, wenn die Qualität der Inhalte stimmt. Trotz des boomenden Online-Handels empfiehlt sich deshalb der Gang zum Fachhändler. Denn nur hier kann man sich davon überzeugen, dass das Modell der Wahl ein Bild bietet, das einen zufriedenstellt oder sogar begeistert.
Die Zukunft: LED, QLED oder OLED?
Was bringt die Bilder zum Leuchten? LCD-Bildschirme bestehen aus Flüssigkristallen. Bei LEDs werden diese Flüssigkristalle, die sich mittels Farbfiltern zu Bildern zusammensetzen, von winzigen Lichtquellen auf der Rückseite zum Leuchten gebracht. Entscheidend ist, wie gut sich das „Backlight“ in der Bildfläche verteilt. Manche Geräte passen die Lichtintensität für bestimmte Bereiche separat an („Zonen-Dimmung“). Bei QLED, einer Weiterentwicklung dieser Technik, kommen zusätzlich sogenannte Quantum Dots zum Einsatz, Nano-Partikel, die Licht absorbieren und dabei in Schwingung versetzt werden. Bei OLED-Displays leuchten dagegen die Bildpunkte selbst, da sie aus organischen Leuchtdioden bestehen. Rote, grüne, blaue und weiße Bildpunkte werden unter Spannung gesetzt und lassen sich zu allen erdenklichen Farben mischen. Punkte, die nicht unter Spannung stehen, lassen ein perfektes Schwarz entstehen. Ein Nachteil von OLED-Displays ist die geringere Lebensdauer. OLED-Geräte erreichen derzeit nach Schätzungen von Experten etwa 20.000 Stunden, während LCD-Geräte 100.000 Stunden schaffen. Zudem muss man für Modelle mit zukunftsweisenden Bildtechniken derzeit noch mehr als 2000 Euro ausgeben.
Die neuen Modelle im Test
Samsung UE65MU8009
Der Preis ist heiß – das kann man bei diesem Top-Gerät wirklich sagen. Derzeit findet man das 65-Zoll-Monster bis zu 1000 Euro unter der offiziellen Preisempfehlung. Das Bild ist herausragend und bietet dank HDR+ satte Farben und knackige Kontraste. Eine Spezialität von Samsung ist die minimalistische Fernbedienung, die man nach einer gewissen Eingewöhnung nicht mehr missen möchte. Mit der externen „One-Connect-Box“ gehört Kabelgefummel hinter dem Gerät der Vergangenheit an. Der Stand wirkt wie häufig bei Samsung etwas wackelig.
Preis (65 Zoll): ca. 1700 Euro,
Besonderheiten: Edge-LED mit 12-Zonen-Dimmung, HDR+
Bild: ✰✰✰✰✰
Ton: ✰✰✰✰✰
Design: ✰✰✰✰✰
Philips 55POS9002
Gegenüber dem Vorjahresmodell hat Philips an der Preisschraube gedreht – und zwar nach unten.
Das 55-Zoll-Modell findet man aktuell schon ab etwa 2000 Euro. Dank OLED-Technologie ist es ultraflach und bietet perfekte Schwarztöne und starke Kontraste, auch aus seitlichem Blickwinkel.
Die fehlende Masse macht sich leider im Ton bemerkbar, dem es etwas an Volumen fehlt. Für Liebhaber klassischer Fernbedienungen mit vielen Tasten: Auf der Rückseite der etwas klotzigen Steuerung befindet sich eine Volltastatur für Texteingaben.
Preis (55 Zoll): ca. 2000-2400 Euro
Besonderheiten: OLED-Display, Android, HDR
Bild: ✰✰✰✰✰
Ton: ✰✰✰✰✰
Design: ✰✰✰✰✰
Sony Bravia KD-65XE7005
Mit ihrem schmalen Metallrahmen besitzen Sonys Bravia-Modelle eine besondere Eleganz. Auch ein 65-Zöller wirkt dadurch weniger wuchtig und dominiert
nicht das ganze Wohnzimmer.
Das Bild bietet natürliche Farben und ist angesichts des günstigen Preises tadellos. Statt Android wie bei anderen Sony-TVs hat es der Hersteller hier mal mit Linux versucht. Wer etwas tiefer in die Tasche greifen kann und will, findet die aktuellen Sony-Flagg-schiffe in der A1-Reihe mit OLED-Display, für die man allerdings 2700 Euro aufwärts ausgeben muss.
Preis (65 Zoll): ca. 1500 Euro,
Besonderheiten: Linux-Betriebssystem, HDR
Bild: ✰✰✰✰✰
Ton: ✰✰✰✰✰
Design: ✰✰✰✰✰
Panasonic TX-40EXW734
Unter 1000 Euro startet Panasonics EXW-Reihe, macht aber bei der Ausstattung kaum Kompromisse. Der erweiterte Farbraum sorgt für satte Farben. Per USB kann man ein Programm aufzeichnen, während man ein anderes schaut. Der HDR-Effekt fällt mangels Helligkeit eher schwach aus, insbesondere von der Seite wirkt das Bild etwas blass. Der „Cinema Surround Sound Plus“ bringt eine gute Klangkulisse mit klaren Dialogen ins Heimkino. Top-Bildqualität bieten die OLED-Modelle der Serien EZW954 und EZW1004, allerdings zu deutlich höheren Preisen.