Die Aussicht ist atemberaubend. Wir nehmen Sie mit auf eine Tour für die ganze Familie - mit Picknick-Plätzen und Einkehrhäusern.
Wandern mit KindernTraum-Panorama auf dem höchsten Punkt des Siebengebirges
Diese Tour ist ein Superlativ. Und das nicht nur, weil sie für rheinische Verhältnisse bis ganz knapp unter das Himmelszelt führt. Schließlich ist der Große Oelberg mit 460,7 Metern Höhe der höchste Berg im Siebengebirge. Wegen seines Sendemasts auf der Spitze kann man ihn auch von weither kommend gut von den anderen Gipfeln unterscheiden. Wer einmal oben angekommen ist, hat eine unfassbar tolle Aussicht auf Siebengebirge, den Rhein, die Eifel und bei klarer Sicht bis nach Köln.
- Geeignet für: Kinder ab vier Jahren und fitte Senioren können problemlos mitwandern
- Ausgangspunkt: Oelbergparkplatz auf der Margarethenhöhe
- Streckenlänge: Fünf Kilometer, plus Wasserfall-Bonus zwei Kilometer
- Wanderzeit: drei Stunden
- Höhenmeter Anstieg: 230 / Höhenmeter Abstieg: 230
- Anforderungen: keine besonderen
- ÖPNV: Buslinien 521 + 561 über Königswinter-Ittenbach, Haltestelle Margarethenhöhe
- KFZ-Navi: Parkplatz Ölbergringweg/Margarethenhöhe (Google Maps)
Ideen für die Rast gibt es auf dem Oelberg mannigfach
Einkehr: Fast ein Muss ist der Besuch des Gasthauses auf dem Oelberg. Die Aussicht auf das umliegende Siebengebirge und den Rhein ist phänomenal, die Speisekarte überraschend hochwertig. Es gibt Kartoffelsuppe oder selbstgeräucherten Wildschweinschinken, aber auch Kaninchenkeule oder Kalbsbäckchen, Forelle oder Rehbraten. Montag und Dienstag ist Ruhetag, abends und am Wochenende empfiehlt sich eine Reservierung. Man kann aber auch nur auf der Terrasse sitzen und etwas Erfrischendes trinken, im Winter gibt es Glühwein. Wer mag, packt seine eigenen Butterbrote aus. Auf der Oelbergterrasse besteht kein Verzehrzwang. Alternativ zum Gasthaus auf dem Oelberg und etwas günstiger und einfacher ist das „Margarethenkreuz“ auf der Margarethenhöhe. Seit Herbst 2022 ist hier ein neuer Besitzer aktiv.
Picknickplätze: Schön und etwas versteckt liegt die Bank auf der Spitze des Kleinen Oelbergs. Zwar ist die Aussicht hier nicht mit der vom Großen Oelberg vergleichbar, dafür hat man hier die Chance auf Einsamkeit und Ungestörtheit.
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Wer am Großen Oelberg selbst nicht einkehren will, überquert die Terrasse und kraxelt von dort ein paar Felsen weiter. Von dort lässt sich die Aussicht über die Löwenburg, den Drachenfels, Schloss Drachenburg und die Gegend um Bad Honnef genießen. In die andere Richtung kann man mit Glück bis nach Köln gucken, sieht aber auf jeden Fall den Posttower sowie den Petersberg.
Attraktionen mit Eintritt: Das Siebengebirgsmuseum bietet wechselnde Ausstellungen, die sich um das Leben im Siebengebirge von Kirchen über Weinbau bis hin zu Dombaumeistern, jüdischen Erinnerungsorten und stattlichen Villen am Rhein erstrecken. Eintritt fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
Das sagt ein Kind zur Wanderung: „Am besten gefallen hat es mir auf den Felsen am Großen Oelberg. Da fühlt man sich wie ein Pirat über einem Meer aus Steinen.“ Nicolas, fünf Jahre
Und so sind wir gewandert:
Vom Parkplatz wählen wir den Weg links hangaufwärts Richtung Oelberggasthaus, dabei nehmen wir die Abkürzung rechts ab und halten uns auf dem breiten Fahrweg rechts. Nach kurzer Zeit entdecken wir links im Wald eine Hütte aus Basalt. Es handelt sich hier um das Pumpenhaus für das Oelberggasthaus, schließlich muss es dort oben auch Wasser geben. In der Kurve des Fahrweges steht eine Schutzhütte, wir gehen rechts davon weiter auf dem Oelbergrundweg.
Dabei lassen sich Blicke in den großen Oststeinbruch des Oelberges genießen. Wir sehen gewaltige Basaltsäulen in die Höhe ragen. Lange Jahre gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier Basalt abgebaut. Zwischenzeitlich waren um die hundert Männer beschäftigt, in der Hochzeit schlugen sie hier täglich 700 Zentner Stein, der in 20 Fuhren zum Bahnhof Königswinter abtransportiert wurde. Schließlich kaufte der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) das Steinbruchland und stoppte damit die Zerstörung des Berges. Heute handelt es sich bei dem Steinbruch um ein Naturschutzgebiet. Das Betreten ist nicht erlaubt.
Nach rechts biegen wir ab, wenn wir zu den absoluten Frühaufstehern gehören und sich der Sonnenaufgang schon ankündigt. Die Location ist zum Beobachten des ersten Tageslichts wunderbar geeignet. Wer eh zu spät dran ist, der folgt einfach weiter dem Pfad. Am Wegweiser Richtung Oelberggasthaus biegen wir links ab und steigen die Treppe hinauf bis auf den Gipfel.
Nach ausgiebiger Panoramabewunderung und kleiner Stärkung geht es wieder hinab. An der Kreuzung der Pfade – dort kamen wir auf dem, der jetzt nach rechts abzweigt – wählen wir nun den mittleren hangabwärts. Vorsicht: Keinesfalls gehen wir links den Hang hinab. Dem eingeschlagenen Weg folgen wir bis auf einen breiteren Fahrweg, dort halten wir uns rechts. Nach 150 Metern zweigt links ein kleiner Pfad ab und führt uns nach wenigen Metern auf den Gipfel des Kleinen Oelbergs. Zwei urige alte Bänke sind auf diesem kleinen Brudergipfel zu finden. Dahinter halten alte Bäume alte Basaltsteine umschlungen.
Wieder runter vom Gipfel, wählen wir den Weg links, dann biegen wir wieder links ab auf einen breiten Weg, bald passieren wir eine Schutzhütte, dahinter liegt ein kleiner Steinbruch mit Basaltsäulen. Diesem Weg folgen wir jetzt eine ganze Weile. Nach einem Kilometer öffnet sich rechts der Blick auf eine große Streuobstwiese, die Bäume prahlen im Frühjahr wunderbar mit ihren Blüten. Kurze Zeit späte geht es links ab Richtung Margarethenhöhe. Wer noch nicht genug hat, der verlängert seine Tour um die Wasserfallrunde und wählt den Weg geradeaus.
Wo der Name Oelberg herkommt
Wer den Namen Oelberg hört, fragt sich vielleicht, woher die Bezeichnung kommt. Ganz leicht ist die Schlussfolgerung nicht. Der Name deutet nämlich weder auf ungeahnte Bodenschätze im Siebengebirge hin noch auf einen Zusammenhang mit dem Ölberg in Jerusalem. Vielmehr schuldet sich alles einer schludrigen Aussprache und dem Lauf der Zeit, der die ursprüngliche Bedeutung völlig in Vergessenheit geraten ließ. Früher hieß der höchste Berg des Siebengebirges nämlich Ma(e)lberg. Das e hatte lediglich phonetische Bedeutung und diente der Verlängerung des a. Mit Malberg sollte nun nicht zum Ausdruck gebracht werden, dass dieser Berg ein guter Ort für das Aufstellen einer Staffelei darstellte. Vielmehr war „Mal“ im Sinne von „auffälliges Zeichen“ gemeint, wie etwa in Muttermal. Und ein auffälliger, da in der Umgebung höchster, Berg war der Oelberg allemal.
Mundartlich verschliffen die Bewohnerinnen und Bewohner das „Malberg“ im Laufe der Zeit zu „Molberg“. Da man den Namen zudem häufig mit Präpositionen wie „auf dem“ oder „am“ verwendete, wurde der Konsonant „m“ irgendwann abgeschliffen und es kam zum „Olberg“ und schließlich eroberte der Ort sich auch das Dehnungs-e wieder zurück, was auch die vorherrschende heutige Schreibweise mit oe erklärt: „Oelberg“.
Auf den Spuren des Vulkanismus im Siebengebirge
Der Große Oelberg ist ein schöner Ort, um den Vulkanismus des Siebengebirges zu verstehen. Erst entdecken wir im großen Steinbruch auf der Ostseite des Berges Basaltsäulen. Der Weg führt weiter am Sonnenaufgangsplatz vorbei, immer aufwärts und nun stehen wir auf der Westseite im hellen Trachyt. Trachyt kennen wir vom Drachenfels, typisch mit seinen Sanidinkristallen. Auch eine solche Lava stieg hier erst empor und drängte in den Tuff, später kam es zu einem zweiten Lavaaufstieg aus einem chemisch anders gearteten Magmavorkommen in der Tiefe und am Trachyt drängelte sich noch einmal Basalt vorbei.
Trachyt und Basalt des Oelberges sind sogenannte Intrusionen in den Tuff, das heißt, auch hier drang glutflüssige, aber zähe Lava in die dicke Tuffschicht ein, blieb kurz unter der Erdoberfläche stecken und erkaltete dort. Später dann wurde auch der Oelberg aus dem Tuff herausmodelliert. Sehr schön können wir den Trachyt auch auf dem letzten Stück unserer Exkursion am Wegesrand beobachten, wenn wir den Umweg Wasserfall hinter uns haben.
Der 338 Meter hohe Wasserfall ist übrigens auch ein Berg, einen Wasserfall gibt es dort nicht. Er besteht ebenfalls aus dem Gestein Trachyt. Wenn wir genau aufpassen, treffen wir auf dem Rundweg zweimal auf das Gestein Latit, das wir vom Stenzelberg und von der Rosenau kennen. Ein langgestreckter Gang aus der Lava-Art Latit durchquert den Wasserfall von Nordwesten nach Südosten. Es handelt sich um den Rosenaugang, der auch unter der Burg Rosenau entlang führt, und dessen Lavagestein wir auch dort beobachten können.
Die Tour stammt aus dem geologischen Wanderführer „Drachen, Trachyt und Ritterburgen“ von Sven von Loga und Claudia Lehnen. Das Buch ist Ende März 2023 im Eifelbildverlag erschienen. Die Autorin ist Chefreporterin des „Kölner Stadt-Anzeiger“.