Köln – Peter Schick ist Lampenexperte bei der Stiftung Warentest und Projektleiter des aktuellen LED-Tests. Felix Ohmes hat mit ihm gesprochen.
Herr Schick, Sie haben mit Ihrem Team 20 LED-Lampen getestet. Was ist dabei herausgekommen?
Das Ergebnis ist sehr erfreulich: Von den 20 LED-Lampen sind sieben sehr gut, der Rest gut. Im Bereich der LED-Technik hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan. Noch vor wenigen Jahren gab es nur guten Ersatz für die alten 60-Watt-Glühbirnen. Lichtstärkere LEDs vergleichbar mit 75- und 100-Watt-Glühbirnen, wie wir sie jetzt getestet haben, waren in guter Qualität kaum erhältlich.
Wie haben Sie getestet?
Wir haben die Lampen unter anderem einem Praxistest inklusive Dauerprüfung unterzogen, geschaut, ob sie flackern oder Geräusche machen, die Angaben zu Lumenzahl, Farbtemperatur, Abstrahlwinkel und Farbwiedergabe überprüft sowie die Lichttechnik und Energieeffizienz analysiert. Dabei haben wir festgestellt, dass es inzwischen nicht nur deutlich hellere LEDs zu kaufen gibt als noch vor ein paar Jahren, sondern auch sehr viel effizientere.
Aber LEDs sind ja auch in der Anschaffung teuer. Lohnt sich der Austausch trotzdem?
Ja. Viele hochwertige Modelle kosten weniger als zehn Euro. Der Austausch von Glühlampen gegen LEDs macht sich oft nach wenigen Monaten bezahlt. Einige der getesteten LEDs verbrauchen nur ein Zehntel des Stroms der 75- und 100-Watt-Glühbirnen und halten länger. Wer nur im Wohnzimmer und im Flur jeweils eine Glühlampe wechselt, kann - bei langer Brenndauer - im Jahr 70 Euro Stromkosten sparen. Grundsätzlich gilt dabei: Je länger eine Lampe täglich eingeschaltet ist, umso mehr lohnt sich der Umstieg.
Und die Lichtqualität?
Bei der Farbwiedergabe schneiden nahezu alle Modelle im Test wenigstens gut ab, haben also einen Ra-Wert von mindestens 80. Für die Allgemeinbeleuchtung ist das völlig ausreichend. Einen Unterschied zum Glühlampen- oder Halogen-Licht erkennen da nur noch Profis. Für Arbeitsbereiche, bei denen auch feinste Farbnuancen wichtig sind, sollte man trotzdem darauf achten, dass die Lampe einen Ra-Wert von über 90 hat. Auch das war bei einigen Modellen im Test der Fall. Einen Unterschied zur Glühlampe kann das menschliche Auge dann nicht mehr wahrnehmen. Zudem haben alle Lampen im Test eine Farbtemperatur von etwa 2700 Kelvin, liefern also warm-weißes, wohnliches Licht.
Sind LED-Lampen dimmbar?
Das ist bei LED-Lampen in der Tat problematisch. Eine dimmbare LED-Lampe funktioniert in der Regel nur mit einem entsprechenden LED-Dimmer. Passen Lampe und Dimmer nicht zusammen, kann es brummen oder flimmern. Wer LED-Lampen dimmen möchte, wird also häufig nicht darum herumkommen, sich nachträglich einen LED-Dimmer einzubauen. Die bekommt man allerdings relativ günstig im Baumarkt oder Fachhandel. Unsere Empfehlung: Statt eine einzige sehr helle Leuchte zu dimmen, kann man schöne Lichtszenen mit mehreren kleinen Leuchten erzeugen. Die brauchen gar nicht dimmbar zu sein, können einzeln zu- oder abgeschaltet werden und schaffen nur dort, wo man es braucht, viel Helligkeit.
Alles in allem würden Sie aber immer zu LED raten?
Absolut. Man muss bei LED-Lampen zwar beim Kauf ein bisschen genauer hinschauen und wissen, was man haben möchte. Dann bekommt man aber ebenso gute Ergebnisse wie mit Halogen- oder Glühlampen. Und spart dabei in jedem Fall Energie und Kosten.
Die wichtigsten Ergebnisse
Testsieger: Bei den hellen LEDs als Ersatz für 75-Watt-Glühlampen landen Bioledex Araxa für nur 7 Euro, Melitec (mit Stufendimmer) für 10 Euro und Lightme LED für 13 Euro auf dem ersten Platz - alle drei mit Gesamturteil sehr gut (1,4).
Beste Farbwiedergabeeigenschaften haben - neben Melitec - die Lampen von Ledon (Gesamturteil 1,5) für 17 Euro, Müller Licht (Gesamturteil 1,6) für 10 Euro und Ikea (Gesamturteil 1,5) für 9 Euro. In der Gruppe der sehr hellen LEDs als Ersatz für 100-Watt-Glühlampen liegt die Lightme LED Classic für 13 Euro vorn, Gesamturteil sehr gut (1,5).
Ergebnisse aus dem Heft "test" der Stiftung Warentest, Ausgabe November 2016
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