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Öko überzeugt nichtStiftung Warentest hat zwölf Geschirrspülmittel getestet

Lesezeit 6 Minuten
Geschirrspüler

Mit Pulver lässt sich das Geschirr am effektivesten reinigen.

Jahrelang galten phosphatfreie Pulver und Monotabs als unausgereift. Oft fehlte die Reinigungskraft. Das hat sich deutlich geändert. Überraschendes Ergebnis des aktuellen Tests: Von zwölf Mitteln, die keine oder nur sehr geringe Mengen an Phosphat enthalten, schneidet eines sehr gut ab, weitere sieben gut. Die besten Phosphatfreien spülen sauber, schonen Umwelt und Geschirr und sind obendrein günstig - das beste Pulver, Domol Geschirr-Reiniger Pulver Classic phoshatfrei von Rossmann, kostet gerade einmal vier Cent, der beste Tab von Lidl, W5 Classic phosphatfrei, fünf Cent pro Spülgang.

Klarspüler und Regeneriersalz

Bei den geprüften Produkten handelt es sich um vier Pulver und neun Tabs, genauer gesagt Monotabs. Bei ihnen müssen Klarspüler und Regeneriersalz immer separat in die Spülmaschine gegeben werden - im Unterschied zu Multifunktionstabs, die diese Zusatzstoffe bereits enthalten. Klarspüler lässt das Wasser am Ende des Spülgangs gleichmäßig am Geschirr ablaufen, das verhindert hässliche Flecken. Die Enthärtungsanlage der Maschine benötigt Regeneriersalz, um im Leitungswasser gelöstes Magnesium und Kalzium zu binden, das sich sonst als Kalkbelag auf dem Geschirr absetzen könnte.

Phosphat belastet die Gewässer

Ab kommenden Januar beschränkt eine EU-Verordnung den Phosphorgehalt in Geschirrspülmitteln. Pulver und Tabs müssen ohne Phosphate auskommen - wie seit Jahren Waschpulver. Problem: Phosphate sind Nährstoffe. Gelangen sie mit dem Abwasser in Seen und Flüsse, fördern sie Algenwachstum. Hauptquelle für ein Zuviel an Phosphor in Gewässern ist Überdüngung durch Landwirtschaft. Aber auch aus Maschinengeschirrspülmitteln gelangen viele Tausend Tonnen Phosphate in die Kanalisation. Besonders kleine Kläranlagen entfernen die Belastung unzureichend.

Umweltschonende Rezepturen

Viele Hersteller haben ihre Produkte bereits auf phosphatfrei umgestellt. Darum haben die Einkäufer der Stiftung Warentest gezielt nach solchen Pulvern und Tabs gesucht. Die wichtigen Marken Finish und Somat kamen erst nach Abschluss unseres Tests mit neuen Rezepturen in den Handel - ihre neuesten Produkte konnten daher leider nicht mehr berücksichtigt werden. Finish ist zumindest mit zwei Mitteln im Test vertreten, in denen der Phosphatgehalt auf weniger als fünf Prozent reduziert ist.

Der zum Vergleich ausgewählte klassische Monotab Somat Clas-sic 1 enthält noch mehr als 30 Prozent Phosphate. Er spülte mittelmäßig. Hersteller Henkel hat mitgeteilt, Somat Classic sei inzwischen auf eine neue, phosphatfreie Rezeptur umgestellt.

Nur ein Pulver versagt bei Kalk

Bisher enthielten Pulver und Monotabs Phosphate, um etwa das in Essensresten enthalte Magnesium und Kalzium zu binden.

Nun setzen die Hersteller stattdessen unter anderem Zitrate ein, die Salze der Zitronensäure.

Sie verhindern Kalkbeläge im Zusammenspiel mit anderen Enthärtersubstanzen erfolgreich: Fast alle Geschirrspülmittel halten Kalkbeläge sehr gut bis gut ab.

Nur ein Pulver fiel negativ auf. Bei der Belagprüfung zeigten sich weißlich stumpfe Kalkablagerungen auf Gläsern und Tellern sowie Edelstahlbesteck. Dafür gab es die Note mangelhaft.

Starke Enzyme gegen Schmutz

Für die Reinigungskraft der Mittel spielt Phosphat nicht die zentrale Rolle.

Dass viele umweltschonende Mittel wirklich gut reinigen ist dennoch neu. In der letzten großen Untersuchung von phosphatfreien Monotabs (test 8/2010) gelang es nur einem von neun Produkten, den Schmutz gut zu entfernen. Fünf reinigten damals mangelhaft. Die Effizienz vieler aktuell geprüfter Mittel ist auch auf neue, leistungsstarke Enzyme zurückzuführen. Sie gehören zu den wichtigsten Schmutzknackern.

Hinreichend zugesetzt, entfernen sie eiweiß- und stärkehaltige Speisereste von Pasta ebenso wie Milchhaut erfolgreich.

Öko pur überzeugt nicht

Einige Anbieter verzichten nicht nur auf gewässerbelastende Phosphate, sondern verwenden auch bevorzugt pflanzliche und mineralische Rohstoffe.

Die Leistung der drei geprüften "Öko-pur"-Mittel überzeugt allerdings nicht. Eines reinigt immerhin befriedigend. Bei den zwei anderen Produkten kommt Geschirr mit hartnäckigen Speiseresten fast so schmutzig aus der Maschine, wie es die Prüfer hineingestellt haben.

Umwelt geschont, Gläser kaputt

Zwar schont eines der Öko-Produkte die Umwelt mehr als alle anderen Mittel im Test. Dafür setzt es dem Geschirr und der Maschine zu. Nach der Dauerprüfung zeigen sich deutliche Mängel: Glasoberflächen sind irreparabel milchig weiß getrübt oder mit Korrosionslinien bedeckt. Edelstahlbesteck und Maschineninnenraum schillern bläulich. Mit haushaltsüblichen Mitteln sind diese Beläge kaum zu entfernen.

Sauber schon für vier Cent

Dennoch lässt sich insgesamt ein positives Test-Fazit ziehen: Die besten Phosphatfreien im Test spülen sauber, schonen Umwelt und Geschirr und sind obendrein günstig - das beste Pulver kostet gerade einmal 4 Cent pro Spülgang, der beste Tab 5 Cent.

Zum Vergleich: Das Teuerste im Test kostet 22 Cent pro Spülgang. (td)

Die Testergebnisse im Überblick

Testsieger: Den ersten Platz belegt das phosphatfreie Domol Geschirr-Reiniger Pulver Classic von Rossmann für nur vier Cent je Spülgang. Ebenfalls phosphatfrei und gut: Fit Pulver Classic für neun Cent pro Durchgang.

Bei den Tabs liegen vorn: Lidl W5 Classic und Norma Saubermax Classic für je fünf Cent pro Tab. Gut sind auch Claro Classic und Fit Classic Speedy Tabs für je 13 Cent sowie OPM Geschirr-Reiniger Tabs für zehn Cent pro Tab.

Ergebnisse aus dem Heft "test" der Stiftung Warentest, Ausgabe 08/16

So wird das Geschirr richtig sauber – Tipps und Tricks

Pulver - fein zu dosieren

Pulver ergänzt die Spülmaschinentechnik optimal. Richtig dosiert, setzt es nur so viel Chemie ein, wie notwendig ist. Es löst sich schneller auf als Tabs, sodass keine Reste in der Maschine zurückbleiben. Die geprüften Pulver enthalten weder Klarspüler noch Regeneriersalz. Spülmittel, Klarspüler und Salz einzeln einzufüllen, lohnt: So wirken die Komponenten besonders effizient.

Richtige Dosis

Nutzen Sie den Vorteil des Pulvers und füllen Sie so viel ein, wie Sie brauchen: für Kurzprogramme und Frühstücksgeschirr die minimale Dosiermenge, für Angebranntes die volle Dosis. Informationen dazu stehen auf der Packung. Meist reichen hier 20 Gramm und oft hilft auch eine Markierung in der Dosierkammer der Maschine. Fehlt sie, wiegen Sie 20 Gramm Pulver ab und markieren die Stelle am Gefäß.

Tabs - der bequeme Weg

Wenn Sie sich sich nicht ums Dosieren kümmern möchte, bieten sich Monotabs an: Folie aufreißen, rein in die Maschine. Wasserlösliche Folie müssen Sie nicht entfernen. Im Kurzspülprogramm können aber ungelöste Tabreste zurückbleiben. Monotabs enthalten weder Klarspüler noch Regeneriersalz.Multitalente für Bequeme Sogenannte Multitabs liefern dem Verbraucher alles in einem: Sie enthalten unter anderem Klarspüler, spezielle Trocknungszusätze sowie Salzersatzstoffe zum Enthärten des Wassers. Ihr Nachteil: Auch bei leichtem Schmutz und geringer Wasserhärte gelangt die volle Dosis der Inhaltsstoffe ins Abwasser. Multitabs arbeiten optimal bei Wasserhärten bis 21 Grad. Bei kalkhaltigerem Wasser ist zusätzlich Regeneriersalz nötig. Dann können Sie gleich zu Pulver greifen. Das spart Chemie.

Regeneriersalz und Klarspüler

Erkundigen Sie sich beim Wasserversorger nach der Härte Ihres Leitungswassers. Stellen Sie die Maschine passend dazu ein. Ab etwa sechs Grad deutscher Härte benötigt die Enthärtungsanlage regelmäßig Regeneriersalz, sonst können sich Kalkbeläge auf dem Geschirr absetzen.

Verwenden Sie kein Speisesalz. Es enthält Zusätze, die die Enthärtungsleistung beeinträchtigen können.

Klare Sache

Damit das Geschirr leichter trocknet, füllen Sie Klarspüler in die Maschine. Er hilft, Wasserflecken zu vermeiden. Die Bedienungsanleitung informiert, wie Sie die Dosiermenge an der Maschine einstellen.Maschine einräumen und pflegenSauberes Ergebnis Wischen Sie grobe Speisereste mit einem Papiertuch vom Geschirr, um Abwasser und Maschine nicht unnötig zu belasten. Räumen Sie Teller, Gläser und Besteck so ein, dass das Wasser aus dem Sprüharm überall hinkommt. Angebranntes in Töpfen und Pfannen am besten vorher einweichen und mit Bürste oder Schwamm vorreinigen.Gegen Gerüche Nutzen Sie ab und zu das Intensivprogramm. Außerdem reinigen Sie am besten regelmäßig das Sieb am Boden, entfernen Sie Speisereste aus den Sprüharmen und wischen Sie die Gummis an der Tür sauber. (td)